Die Sünden der Gerechten - Rankin, I: Sünden der Gerechten - The Impossible Dead
zweiter Wagen hielt dahinter. Weitere Jugendliche stiegen aus. Noch mehr stampfende Musik.
Fox starrte Pears an. Die Waffe war nicht mehr zu sehen, er hielt sie hinter dem Rücken versteckt und machte Anstalten, sich zurückzuziehen.
» Ist das Blut? « , wurde Fox gefragt. » Haben Sie Ihre Karre zu Schrott gefahren, oder was? «
Pears war nicht mehr zu sehen. Fox fragte einen der Mitfahrer, ob er sein Handy benutzen dürfe.
» Ja, klar. «
Aber Fox’ Hand zitterte zu stark, seine Finger waren blutverklebt. Also diktierte er die Nummer, der Teenager gab sie ein und hielt ihm das Handy ans Ohr, damit er mit Tony Kaye sprechen konnte.
Der Mondeo traf nur wenige Minuten nach dem bewaffneten Einsatzteam ein. Fox hatte den vier Beamten bereits die wichtigsten Informationen gegeben: Waffentyp; Anzahl der bereits abgefeuerten Patronen; die Richtung, in der der Angreifer verschwunden war. Die Teenager waren dageblieben, leicht nervös, aus Angst, dass vielleicht doch noch was auf sie zukommen könnte – trotz Fox’ gegenteiliger Versicherungen. Sie lehnten an ihren Wagen, rauchten Zigaretten und starrten die Pistolen der Beamten an. Als einer ein Foto schießen wollte, genügte ein erhobener Zeigefinger, um ihn davon abzuhalten.
Tony Kaye sprang als Erster aus dem Mondeo, gefolgt von Joe Naysmith. Der letzte der bewaffneten Beamten verschwand gerade zwischen den Bäumen, als sie auf Fox zutraten.
» Tut’s weh? « , fragte Naysmith, auf die Wunde deutend.
» Brennt wie Feuer « , informierte ihn Fox.
» Wurde schon ein Krankenwagen gerufen? «
Fox schüttelte den Kopf.
» Du hast einiges an Blut verloren. «
» Ist nur eine Schramme « , meinte Kaye und warf einen flüchtigen Blick auf Fox. » Meinst du, wir sollten mal nachsehen, was die da treiben? « Er zeigte auf den Wald.
Einen Moment später nickte Fox zum Zeichen, dass er einverstanden war. » Ihr bleibt hier « , befahl er den Teenagern.
Im Wald war es still: keine Stimmen, keine Schüsse. Nur das Knacken der Zweige unter ihren Füßen.
» Ihr seid schnell gekommen « , sagte Fox.
» Diesen Wahnsinnigen sollte man nicht ans Steuer lassen « , erwiderte Naysmith.
» Was hatte Pears mit dir vor? « , fragte Kaye, sich einen Weg durch das Gestrüpp bahnend.
» Selbstmord durch Erhängen. «
Kaye schüttelte den Kopf. » Ich dachte, der Mann ist Profi. «
» Mit der Masche ist er früher auch schon durchgekommen. «
» Sieht mir eher danach aus, als wäre er größenwahnsinnig geworden « , vermutete Naysmith. Dann: » Was, wenn er uns zuerst über den Weg läuft, bevor ihn die Kollegen erwischen? «
» Wir sind zu dritt « , knurrte Kaye. » So wie ich drauf bin, kriegt er ein paar aufs Maul, da hilft ihm auch seine Knarre nichts. «
» Sicher, dass du okay bist? « , fragte Naysmith. Fox war stehen geblieben, weil ihm einen Augenblick lang schwindlig geworden war. Naysmith stützte ihn.
» Geht schon, Joe, wirklich. « Mit dem Ärmel, der kein Blut abbekommen hatte, wischte sich Fox den Schweiß aus dem Gesicht.
Als Kaye ihn ratsuchend ansah, in welche Richtung sie gehen sollten, wollte Fox mit seiner unversehrten Schulter zucken, hielt aber abrupt inne, als ein Schrei erklang.
» Vielleicht da lang « , sagte er.
Die drei beschleunigten ihre Schritte. Vor ihnen wurden weitere Stimmen vernehmbar, offenbar ebenfalls in Bewegung. Fox kam es vor, als würde er noch einmal genau denselben Weg zurücklegen. Ein Teil seines Gehirns befahl ihm stehenzubleiben, aber er ging trotzdem weiter, Schweiß strömte ihm aus allen Poren.
Ein Motor sprang an. Zunächst war es nur ein Brummen, das aber rasch zu einem lauten Dröhnen anschwoll.
» Das ist der Maserati « , tippte Naysmith.
Und tatsächlich zielten die Kollegen vom bewaffneten Einsatzteam auf die
Weitere Kostenlose Bücher