Die Sünden der Gerechten - Rankin, I: Sünden der Gerechten - The Impossible Dead
Windschutzscheibe des Wagens. Nicht dass dies die Gestalt auf dem Fahrersitz von irgendetwas abgehalten hätte. Der Maserati schlingerte rückwärts auf die Straße, schleuderte herum und raste mit ausgeschalteten Scheinwerfern davon.
» Zurück zum Einsatzwagen! « , schrie einer der Männer seine Kollegen an. » Ronnie, mach Meldung! «
» Was meinst du? « , fragte Kaye Fox. » Ob ihm der Mondeo gewachsen ist? «
» Malcolm muss erst mal wieder zusammengeflickt werden « , gab Naysmith zu bedenken.
Kaye ignorierte den Einwand und wartete auf Fox’ Entscheidung. Doch dann hörten sie quietschende Reifen, gefolgt von einem dumpfen Knall.
43
Wieder das Victoria Hospital.
Zweifellos lag der Reporter Brian Jamieson hier irgendwo auf der Lauer. Fox’ Wunde war desinfiziert und genäht worden. Schmerzmittel rauschten durch ihn hindurch, und in der Tasche hatte er ein Rezept, falls er Nachschub brauchte. Er trug den Arm in einer Schlinge, und wenn er versuchte, die linke Hand zu heben, verspürte er einen dumpfen Schmerz. Seine Jacke und sein Hemd waren Beweismaterial und in Tüten verpackt worden. Sobald es hell wurde, würde die Spurensicherung zum Tatort fahren und die Patronenhülsen, die Pistole und die Schlinge suchen.
Im Wagen hatte man keine Waffe gefunden. Pears musste sie weggeworfen haben. Fox stand jetzt im Zimmer des Verletzten. Ein Einzelzimmer. Einer der Sanitäter hatte Pears’ Blessuren aufgezählt: ein paar gebrochene Rippen, beide Knie kaputt und Quetschungen im Gesicht.
» Das ist der Grund, weshalb man sich immer anschnallen sollte « , hatte der Sanitäter erklärt.
Ein Drahtgestell unter der Bettdecke nahm den Druck von den Beinen des Patienten. Er hatte die Augen geöffnet, als Fox das Zimmer betrat. Ein Polizeibeamter hielt vor der Tür Wache. Er hatte Fox’ Namen notiert und sich seinen Dienstausweis sehr genau angesehen. Fox machte ihm keinen Vorwurf: Die geliehene Kapuzenjacke und die ausgeleierte Jogginghose gehörten wohl kaum zur Standardausstattung eines Polizisten.
» Ich glaube, er schläft « , hatte der Beamte gesagt.
Aber Stephen Pears war hellwach.
» Wir werden die Waffe finden « , versicherte ihm Fox.
» Und was soll das beweisen? Dass ich so große Angst vor Ihnen hatte, dass ich glaubte, eine zu brauchen? «
» Sie hatten Angst vor mir, na klar. «
» Vor Ihnen und Ihren absurden Theorien. « Pears wollte sich räuspern, sein Mund schien völlig ausgetrocknet. Er sah auf die Wasserkaraffe neben seinem Bett, aber Fox tat ihm den Gefallen nicht.
» Sie glauben doch nicht ernsthaft, damit durchzukommen? « , fragte er stattdessen.
» Sie hatten mich gerade eines Mordes beschuldigt « , fuhr Pears fort. » Sie haben mich gezwungen, zu der Stelle zu fahren, an der Francis Vernal starb. Ich geriet in Panik, dachte, Sie hätten ein ähnliches Schicksal für mich vorgesehen. « Er starrte Fox durchdringend an.
» Mehr fällt Ihnen nicht ein? «
» Was anderes werden Sie von mir nicht hören. «
Fox sah Pears an, als dieser langsam den Kopf von ihm abwandte. Dabei stöhnte er leise auf vor Schmerz. Fox wartete ab, wusste, dass schon bald ein weiterer Besucher eintreffen würde. Wie auf ein Stichwort flog die Tür hinter ihm auf. Alison Pears ignorierte Fox und kam auf das Bett zu.
» Stephen! « Sie beugte sich über ihren Mann, pflanzte ihm einen dicken Kuss auf die Wange. » Was in Gottes Namen ist passiert? «
» Kannst du dir vorstellen, dass man mich hier mit diesem Geisteskranken alleine gelassen hat? « , erwiderte Pears. Sie richtete sich auf und drehte sich zu Fox um.
» Ihr Ehemann wollte mich töten « , teilte ihr Fox mit. » Ebenso wie er Francis Vernal und Alan Carter umgebracht hat. Als es mit dem
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