Die Sünden der Gerechten - Rankin, I: Sünden der Gerechten - The Impossible Dead
bei der Inneren viel arbeiten müsse, woraufhin er ihr von Observierungen erzählte und ausführte, dass eine Operation auch mal bis zu einem Jahr dauern konnte.
» Ein ganzes Jahr? Hoffentlich kommt dann zum Schluss auch was dabei raus! «
Und so ging es weiter, bis Kaye schließlich mit den Fingerknöcheln auf die Tischplatte trommelte. Sie befanden sich im Vernehmungszimmer, aber ohne Aufnahmegerät. Forrester, die zu spüren schien, dass sie einen Verweis verdient hatte, machte den Mund fest zu und verschränkte die Hände.
» Wie Sie wissen « , begann Tony Kaye, » wurden gegen mehrere Ihrer Kollegen Vorwürfe erhoben. Wären Sie bitte so freundlich, uns mitzuteilen, was Sie davon halten? «
» Von den Vorwürfen oder von den Kollegen? «
» Sowohl als auch. «
Forrester blies die Wangen auf. » Ich war geschockt, als ich davon gehört habe. Ich glaube, das ging uns allen so. Ich hatte fast achtzehn Monate mit DC Carter zusammengearbeitet, und er hat nie … Na ja, ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass er so einer sein könnte. «
» Waren Sie zusammen mit ihm im Einsatz? «
» Ja. «
» Mit ihm zusammen im Wagen? «
» Ja. «
» Und er hat nie was gesagt? Sie nie gebeten, draußen zu warten, während er schnell mal in einem Haus oder einer Wohnung verschwand? «
» So nicht, nein.«
» Auf Polizeiwachen wird entsetzlich viel getratscht … «
» Ich kann nicht sagen, dass ich je was gehört hätte. « Sie starrte Kaye mit ihren großen unschuldig wirkenden Augen an.
» Ihre Kollegen beim CID – Scholes, Haldane, Michaelson … «
» Was ist mit denen? «
» Als die Ermittlungen gegen Carter begannen, muss doch darüber geredet worden sein. «
» Das nehme ich an. «
» Ist Ihnen nichts aufgefallen? Plötzliche Heimlichtuereien …? «
Sie machte ein konzentriertes Gesicht, dann schüttelte sie langsam, aber überzeugt den Kopf.
» Hatten Sie je das Gefühl, ausgegrenzt zu werden? Vielleicht sind die anderen gemeinsam was trinken gegangen … «
» Wir gehen manchmal was zusammen trinken, ja. «
» Da muss der Fall doch Thema gewesen sein. «
» Ja, aber nicht, wie man Beweise manipuliert. «
» Als Michaelson sich Kaffee über sein Notizbuch gekippt hat – haben Sie das gesehen? «
» Nein. «
» Und Sie haben auch Teresa Collins nie gesehen, nie ein Telefongespräch zwischen Carter und ihr mitangehört? «
» Nein. «
» Wie kommt es, dass Sie bei der Verhandlung nicht als Zeugin vorgeladen wurden? Klingt für mich, als hätten Sie Carter entlasten können. «
» Ich weiß es nicht. Ich meine, ich hätte nichts anderes sagen können als das, was ich Ihnen gerade gesagt habe. «
» Kam Carter nicht auf Sie zu? «
Im Raum herrschte Stille. Forrester blickte auf ihre Hände und dann wieder auf. » Nie « , behauptete sie.
» Ist das die Wahrheit oder hat man Ihnen gesagt, dass Sie das sagen sollen? «
» Das ist die Wahrheit. Bringen Sie mir eine Bibel, und ich schwöre drauf. «
» Wenn wir keine Bibel finden « , schaltete sich Naysmith ein, » würde es dann auch eine Cocktailkarte tun? «
Cheryl Forrester lachte und zeigte ihre perfekten, perlweißen Zähne.
Am Ende der Vernehmung meinte Naysmith, er wolle sie zum CID zurückbegleiten.
» Sie wird unterwegs schon nicht überfallen werden « , meckerte Kaye, aber Naysmith ignorierte die Bemerkung. Kaye beschloss, draußen ein bisschen frische Luft zu schnappen. Auf dem Parkplatz verfehlte ihn eine Möwe nur knapp, kackte stattdessen einem MG auf die Windschutzscheibe. Von dem Mondeo keine Spur, ebenso wenig von Fox. Kaye zog sein Handy aus der Tasche und checkte den Posteingang. Er hatte drei Nachrichten, eine von Malcolm. Zurück im Reviergebäude hielt er so lange den Finger auf die Klingel, bis der Sergeant vom Empfang mit seinem
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