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Die Sünden der Gerechten - Rankin, I: Sünden der Gerechten - The Impossible Dead

Die Sünden der Gerechten - Rankin, I: Sünden der Gerechten - The Impossible Dead

Titel: Die Sünden der Gerechten - Rankin, I: Sünden der Gerechten - The Impossible Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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schließ­lich.
    Kaye schlug Nay­smith mit der Hand aufs Knie. » Das heißt, er macht’s. Su­per ein­ge­fä­delt, Jo­seph. Die nächs­te Run­de geht üb­ri­gens auf dich … «
    Als er end­lich zu Hau­se war, schob Fox wie­der mal ein Fer­tig­ge­richt in die Mik­ro­wel­le und aß es an­schlie­ßend am Tisch. Der Fern­se­her blieb aus­ge­schal­tet. Er ver­sank in Ge­dan­ken. Nach­dem er auf­ge­räumt hat­te, rief er sei­ne Schwes­ter an und ent­schul­dig­te sich da­für, dass er sich nicht schon frü­her ge­mel­det hat­te.
    » Er­zähl mir nicht, dass du zu tun hat­test. «
    » Ist aber zu­fäl­lig so ge­we­sen. « Fox press­te die Haut auf sei­ner Na­sen­wur­zel mit zwei Fin­gern zu­sam­men.
    » Warst du bei Dad? «
    » Ges­tern Abend, wie ver­spro­chen. Er war wie­der ganz der Alte. «
    » Wirk­lich? «
    » Wir ha­ben uns die Fo­tos zu­sam­men an­ge­schaut. «
    » Und das hat ihn nicht trau­rig ge­macht? «
    » Nicht be­son­ders, nein. «
    » Viel­leicht liegt’s an mir – willst du da­rauf hi­naus? Denkst du, ich über­trei­be? «
    » Nein, Jude, ich bin si­cher, dass du nicht über­treibst. Und ich hab auch die Win­deln im Bad ge­se­hen. «
    » Wenn er an­fängt, sich nass zu ma­chen, wer­fen die ihn raus. «
    » Das möch­te ich be­zwei­feln. «
    » Die wol­len, dass ihn ei­ner von uns zu Hause auf­nimmt. «
    » Hör zu, Jude … «
    » Ich kann das nicht, Mal­colm! Wie soll ich da­mit klar­kom­men? «
    » Die wol­len ihn nicht los­wer­den. «
    » Wa­rum? Weil du die Koh­le für sei­ne Un­ter­brin­gung und Ver­pfle­gung hin­blät­terst? Das ist al­les schön und gut, so lan­ge sie kei­ne Ar­beit mit ihm ha­ben. «
    » Wür­de es dich be­ru­hi­gen, wenn wir mal mit de­nen re­den? «
    » Das musst du ma­chen – mich has­sen sie da. «
    » Nein, das tun sie nicht. «
    » Die be­han­deln mich wie Dreck. Du siehst das nicht, weil du der­je­ni­ge bist, der mit den Schei­nen winkt. Das ist aber doch auch in Ord­nung, oder nicht? Du wirst schließ­lich auch den Lö­wen­an­teil sei­nes Ver­mö­gens ab­stau­ben. Dich mag er, stän­dig re­det er über dich, wenn ich da bin. Nie über mich – ich darf im­mer nur bu­ckeln wie eine von den An­ge­stell­ten! «
    » Wenn du dich re­den hö­ren könn­test, Jude. «
    Doch statt­des­sen hör­te Fox ihr zu – hör­te sich die Kla­gen sei­ner Schwes­ter an, die im­mer aus­führ­li­cher und um­fas­sen­der wur­den. Er rief sich das Foto von ihr als klei­nem Mäd­chen vor Au­gen, wie sie auf Chris’ Schul­tern ge­ses­sen und vor Un­be­schwert­heit nur so ge­sprüht hat­te. Und das war da­von üb­rig ge­blie­ben.
    Manch­mal muss man ei­nen Schluss­strich zie­hen …
    Fox be­ob­ach­te­te sei­ne Hand, die das Te­le­fon lang­sam in die Sta­ti­on sin­ken ließ. Als der Hö­rer ein­ras­te­te, wur­de die Lei­tung un­ter­bro­chen. Er sog die Un­ter­lip­pe ein und starr­te die Ma­schi­ne an, frag­te sich, ob es gleich klin­geln und Jude sich stock­sau­er am an­de­ren Ende mel­den wür­de.
    Aber es klin­gel­te nicht, und er mach­te sich Tee, über­leg­te, ob er et­was hät­te sa­gen kön­nen, das ir­gend­was bes­ser ge­macht hät­te – wenn er zum Bei­spiel an­ge­bo­ten hät­te, sei­nen Va­ter öf­ter zu be­su­chen; wenn sie sich ver­ab­re­det hät­ten, dem­nächst mal an ei­nem Wo­chen­en­de zu dritt Mit­tag­es­sen zu ge­hen. Dich mag er … Ich darf im­mer nur bu­ckeln.
    Mit ei­nem Seuf­zen ging er an sei­nen Com­pu­ter, fuhr ihn hoch und frag­te sich, was die Such­ma­schi­ne wohl über das Jahr 1985 aus­spu­cken wür­de, wäh­rend die quä­len­de Er­in­ne­rung an das Te­le­fo­nat lang­sam ver­blass­te.

Drei

8
    » Dann bist du kein Geist? «
    » Nicht dass ich wüss­te. «
    Fox woll­te ihr die Hand ge­ben, sah aber, dass sie ihm bei­de Hän­de ent­ge­gen­streck­te. Er griff da­nach und merk­te dann, dass es der Auf­takt zu ei­ner Um­ar­mung war. Die er ver­le­gen er­wi­der­te.
    » Ist das drei oder vier Jah­re her? « , frag­te sie. Sie mein­te den One-Night-Stand wäh­rend der Stan­dards-of-Con­duct-Kon­fe­renz – aus­ge­rech­net! – im Po­li­zei-Col­lege in Tul­lial­lan Cast­le.
    » Fast vier. Und du hast dich kein biss­chen ver­än­dert. « Er mach­te ei­nen Schritt

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