Die Sünden der Gerechten - Rankin, I: Sünden der Gerechten - The Impossible Dead
noch mal vorknöpfen « , setzte Kaye hinzu. » Auch wenn er mit einem Scheiß rausrückt. «
» Ich sag’s nur ungern « , fügte Naysmith hinzu, » aber mit Teresa Collins sind wir auch noch nicht fertig … «
» Die lassen wir erst mal « , bremste Fox.
» Dann also Scholes? « Kaye machte Anstalten aufzustehen. » Soll ich ihn holen? «
» Das mach ich schon, Tony. Trink erst mal aus. «
Aber als er zur Treppe ging, sah Fox die unverwechselbare Gestalt von Ray Scholes in entgegengesetzter Richtung verschwinden. Er befand sich in Begleitung eines gebückt gehenden älteren Mannes und hatte den Arm über dessen Schulter gelegt. Sie gingen zum Empfang. Scholes führte den Besucher allerdings nicht zum Ausgang, sondern wies ihm nur die richtige Richtung und kehrte anschließend in sein Büro zurück. Als er Fox sah, verlangsamte er seinen Schritt und schob das Kinn vor.
» Ich denke immer noch, dass Sie mir Unglück bringen « , sagte er.
» Vielleicht ist das auch so. Wir brauchen Sie im Vernehmungszimmer. «
Scholes schüttelte den Kopf. » Jetzt nicht. Es könnte Neuigkeiten im Fall Alan Carter geben. «
» Was denn für welche? « Fox konnte sich die Frage nicht verkneifen.
» Darüber machen Sie sich mal keine Gedanken. « Nach diesen Worten bewegte sich Scholes auf die Treppe zu. Fox beobachtete ihn, drehte sich um und ging zum Empfang. Der Besucher war noch nicht draußen. Er unterhielt sich mit dem Sergeant am Empfang. Sie gaben sich die Hände. Als er die Eingangstür aufdrückte, folgte ihm Fox.
» Wo wollen Sie hin? « , bellte ihm der Beamte hinterher, aber Fox schenkte ihm keine Beachtung. Der ältere Mann stand unten am Fuß der Treppe und wirkte verwirrt.
» Soll ich Sie nach Kinghorn fahren? « , fragte Fox. » Das mache ich gerne, wenn Sie möchten. «
Der Mann sah ihn an. Offensichtlich war er kurzsichtig, trug aber keine Brille. Das ihm verbliebene Haar war pechschwarz. Fox nahm an, dass es gefärbt war. Seine Augen waren klein und saßen tief, sein Mund war zusammengeschrumpft, als hätte er seine Dritten vergessen.
» Ich kann laufen « , sagte er, nachdem er Fox gemustert hatte. » Kennen wir uns? «
» Mein Name ist Fox. Tut mir leid, ich kenne Ihren nicht. «
» Teddy Fraser. «
» Sie haben Mr Carter gefunden? «
Fraser nickte ernst. Fox fiel auf, dass er eine schmale schwarze Krawatte zu einem fadenscheinigen Hemd trug.
» Eine ganz schlimme Sache « , murmelte er in sich hinein.
» Waren Sie gerade bei DI Scholes? «
» Ja. «
» Ich bin Mr Carter nur ein einziges Mal begegnet, aber ich mochte ihn. «
» War schwer, ihn nicht zu mögen. «
» Sind Sie heute Morgen auch zu Fuß hergekommen, Mr Fraser? «
» Ich laufe gerne. Es ist nicht weit. «
» Aber die Straße ist vielbefahren. «
» Es gibt ein paar Abkürzungen. «
» Muss ein Schock für Sie gewesen sein, Mr Carter zu finden. «
» Ein Schock? « Fraser lachte kurz und kalt. » Das kann man wohl sagen. «
» Was ich meine, ist … Ich habe ihn nicht gut gekannt, aber er wirkte auf mich sehr ausgeglichen. «
Fraser nickte erneut. » Dem hat nichts gefehlt. Der DI sagt, sie wollen seinen Gesundheitszustand überprüfen, feststellen, ob er vielleicht schlechte Nachrichten vom Arzt bekommen hat. Aber das hätte er mir doch erzählt, oder? Wir hatten keine Geheimnisse voreinander. «
» Sie haben einander schon lange gekannt. «
» Wir waren schon zusammen auf der Schule – zwei Jahre auseinander, aber wir haben in derselben Mannschaft gespielt. «
Fox wollte nicht sagen, dass Fraser sehr viel älter wirkte. Wenn er nur um zwei Jahre älter war, konnte er erst vierundsechzig sein. » Fußball? « , fragte er stattdessen.
» In zwei aufeinanderfolgenden Jahren haben wir die Meisterschaft von Fife gewonnen. « Fraser klang so stolz, dass sich Fox fragte, ob sich der
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