Die Sünden der Gerechten - Rankin, I: Sünden der Gerechten - The Impossible Dead
irgendwo zwischen Magen und Rachen Säure ansammelte. Er fluchte in sich hinein, fuhr seitlich heran und stieg aus. Der parkende Streifenwagen hatte Blaulicht eingeschaltet, das kalt in die Nacht schnitt. Ein einsamer Uniformierter versuchte, Absperrband zwischen den Pfosten seitlich des Schotterwegs zu spannen. Der Wind hatte ihm ein Ende der Rolle aus der Hand gerissen, und er hatte Mühe, es wieder unter Kontrolle zu bringen. Fox hatte seinen Dienstausweis zur Hand.
» Inspector Fox « , sagte er dem Uniformierten. Dann: » Bevor Sie das machen, lassen Sie mich durch. «
Er kehrte zu seinem Wagen zurück und beobachtete den Uniformierten, der den Streifenwagen ein Stück vorfuhr, so dass Fox mit seinem Volvo gerade so an ihm vorbeikam. Fox winkte kurz und fuhr langsam die Anhöhe hinauf.
Im Cottage brannte Licht, und davor stand nur ein einziger Wagen, Carters Landrover. Als Fox die Tür seines Volvos zuschlug, hörte er eine Stimme rufen:
» Was zum Teufel machen Sie hier? «
Ray Scholes stand in der Tür, die Hände in den Taschen.
» Ist es Alan Carter? « , fragte Fox.
» Und wenn? «
» Ich war gestern hier. «
» Ein echter Unglücksbote sind Sie. «
» Was ist passiert? « Fox stand direkt vor Scholes und blickte an ihm vorbei in den Flur.
» Er hat versucht, sich umzubringen. «
» Warum sollte er das tun? «
» Wenn ich hier draußen wohnen würde, käme ich vielleicht auch auf die Idee. « Scholes schnupperte in die Luft, sah Fox erneut an, gab nach, drehte sich um und ging nach drinnen.
Fox zögerte. » Brauchen wir nicht …? « Er warf einen Blick auf Scholes’ Füße.
» Ist ja kein Tatort, oder? «, entgegnete Scholes und ging ins Wohnzimmer.
» Wir haben nur abgesperrt, damit keine Spinner hier hochkommen und glotzen. Ich frag mich nur, was aus dem Hund werden soll. «
Fox war in der Tür zum Wohnzimmer angekommen. Das Feuer war bis auf ein bisschen Glut runtergebrannt. Links neben dem Kamin lag Jimmy Nicholl keuchend in seinem Korb, die Augen nur minimal geöffnet. Fox ging in die Hocke und streichelte den alten Hund an Kopf und Rücken.
» Kein Abschiedsbrief « , erklärte Scholes und schob sich einen Streifen Kaugummi in den Mund. » Jedenfalls kann ich keinen entdecken. « Er machte eine Handbewegung über den Esstisch hinweg. » Schwer zu sagen, bei der ganzen Unordnung … «
Unordnung.
Überall lagen Papiere und Blätter, waren aus den Mappen gerissen worden. Zerknüllt, einige in Fetzen gerissen, andere flogen auf dem Boden herum. Die noch auf dem Tisch lagen, waren blutbespritzt, und wo Carter auf dem Stuhl gesessen hatte, hatte sich eine große dunkle Lache ausgebreitet.
» Pistole? « , fragte Fox leise und mit trockenem Mund.
Scholes nickte Richtung Tisch. Die Waffe lag halb versteckt unter einer Zeitschrift. In Fox’ ungeübten Augen sah das Ding nach einem altmodischen Revolver aus.
» Wie ging’s ihm, als sie mit ihm gesprochen haben? « , fragte Scholes.
» Dem Anschein nach gut. «
» Bis Sie Ihre Aufwartung gemacht haben, was? «
Fox ignorierte die Bemerkung. » Wer hat ihn gefunden? «
» Ein Kumpel von ihm. Kommt regelmäßig von Kinghorn rüberspaziert. Sie kippen sich ein paar Gläser Whisky hinter die Binde, dann zieht er wieder ab. Und heute kam er reingeschneit und hat das hier vorgefunden. Armer alter Kerl … «
Fox wollte sich setzen, konnte aber nicht. Er wusste nicht warum; es schien ihm einfach verkehrt. Scholes’ Handy klingelte. Er lauschte einen Augenblick, brummte und beendete den Anruf.
» Er ist während der Fahrt im Krankenwagen gestorben « , sagte er.
Die beiden Männer schwiegen. Das einzige Geräusch war der schwere Atem des Hundes.
» Ihr beiden habt euch über Paul unterhalten? « , fragte Scholes schließlich.
Fox ignorierte die
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