Die Sünden der Gerechten - Rankin, I: Sünden der Gerechten - The Impossible Dead
Polizeiwache zu. Ray Scholes stand breitbeinig mit den Händen in den Taschen dort und erwartete ihn.
» Sie wissen, wer das ist? « , fragte er ihn.
Fox gab zu, dass er es wusste.
» Haben Sie ihm Informationen zugesteckt? «
» Nein. «
» Ist auch besser so. «
Fox machte Anstalten an Scholes vorbeizugehen, doch der Weg blieb ihm versperrt.
» Ich muss Ihnen was zeigen « , sagte Scholes. Es war das Display seines Handys. Fox nahm es ihm aus der Hand und schaute auf die Nachricht. Sie stammte von Paul Carter.
Hol mir Fox. Fünf Minuten.
Das Telefon vibrierte. Fox sah Scholes an.
» Wird für Sie sein « , sagte Scholes.
» Ich möchte den Anruf nicht entgegennehmen. « Scholes sagte nichts und wollte auch das Handy nicht wieder nehmen, als Fox es ihm hinhielt. Es hörte auf zu klingeln, und die beiden Männer starrten einander an. Plötzlich klingelte es wieder.
» Sie haben Ihren Standpunkt deutlich gemacht « , sagte Scholes. » Jetzt können Sie ja rangehen. «
» Hallo? « , sagte Fox.
» Hier ist Carter. «
» Ich weiß. «
» Hören Sie, ich hab einiges ausgefressen – das geb ich zu. Aber das hier nicht. Auf gar keinen Fall. «
» Was soll ich da machen? «
» Zum Teufel, Fox. Ich bin doch Polizist, oder etwa nicht? «
» Das waren Sie. «
» Irgendwer will mich reinreiten. «
» Und? «
» Ich brauche jemanden, der auf meiner Seite ist! « In seiner Stimme lag Wut, aber auch Angst.
» Sagen Sie das Teresa Collins. « Fox’ Augen bohrten sich in die von Scholes.
» Soll ich gestehen? « , fragte Paul Carter. » Jeden Verstoß gegen die Vorschriften und auch jedes Mal, wenn ich nur mit dem Gedanken gespielt habe? «
» Warum musste Alan Carter sterben? «
» Woher soll ich das wissen? «
» Sie sind nicht bei ihm gewesen? « Fox’ Stimme wurde härter. » Wenn Sie mich anlügen, kann ich Ihnen nicht helfen. «
» Ich schwöre, ich war nicht da. «
» Haben Sie jemanden hingeschickt? « Er sah immer noch Scholes an, der stocksteif dastand und die Fäuste ballte.
» Keine Ahnung, warum er Sie angerufen hat? «
» Ich sag’s Ihnen doch, ich weiß nichts ! «
» Also, was soll ich machen? «
» Ray kann schlecht rumspionieren, oder? «
» Würde nicht gut aussehen « , räumte Fox ein.
» Aber er hat mir erzählt, dass Sie mit meinem Onkel gesprochen haben … « Das Geräusch aus Carters Kehle war irgendwas zwischen einem Seufzen und einem Wehklagen. » Vielleicht können Sie ja was machen … Irgendwas. «
» Warum sollte ich? «
» Ich weiß nicht « , gestand Carter. » Ich weiß es wirklich nicht. «
Wo auch immer Carter war, Fox hörte Geräusche und gedämpfte Stimmen. Er konnte nicht mehr frei sprechen. Das Telefon verstummte, und Fox sah aufs Display, bevor er Scholes das Handy zurückgab.
» Und? « , fragte Scholes.
Fox schien die Möglichkeiten abzuwägen. Dann schüttelte er den Kopf, zwängte sich an Scholes vorbei und ging in den Vernehmungsraum. Aber Scholes ließ nicht locker.
» Alan Carter hatte Feinde « , sagte er. » Einige hat er sich im Polizeidienst gemacht, andere später. Die Shafiqs – denen gehört eine Reihe von Geschäften und Firmen. Sie sind mit ein paar von Carters Jungs aneinandergeraten. Da gab’s böses Blut. «
Fox blieb stehen und hielt eine Hand hoch. » Sie können nicht einfach rumlaufen und mit Namen um sich werfen. «
» In Lockerbie und Peebles gehen Bomben hoch – wir könnten uns einfach au f T errorbekämpfung berufen und sie so lange in Gewahrsam nehmen, bis sie reden. « Scholes sah den Ausdruck auf Fox’ Gesicht. » O ja « , sagte er verächtlich, » hab ich ganz vergessen – ist ja rassistisch, Leute mit komischen Namen einzusperren … «
Fox schüttelte den Kopf und ging weiter. Dieses Mal machte sich Scholes nicht mehr die Mühe, ihm zu folgen. Stattdessen rief er ihm hinterher.
»
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