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Die Sünden der Gerechten - Rankin, I: Sünden der Gerechten - The Impossible Dead

Die Sünden der Gerechten - Rankin, I: Sünden der Gerechten - The Impossible Dead

Titel: Die Sünden der Gerechten - Rankin, I: Sünden der Gerechten - The Impossible Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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an­de­ren Grund? «
    » Charles möch­te, dass ich we­ni­ger gro­ße Stü­cke auf Fran­cis hal­te, da­mit er selbst in mei­nem An­se­hen steigt. «
    » Er will nach­wei­sen, dass sich Ihr Mann mit Ter­ro­ris­ten und mit Frau­en ein­ge­las­sen hat? «
    Sie lä­chel­te kraft­los. » Um mei­ne Be­keh­rung auf dem Ster­be­bett vor­zu­be­rei­ten. Ich leis­te Ab­bit­te und pres­se Charles an mei­ne Brust – me­ta­pho­risch oder sonst wie. «
    » Scheint mir un­wahr­schein­lich. «
    » Bit­te ver­ste­hen Sie mich nicht falsch: Charles war im­mer ein gu­ter Freund; lie­be­voll und lo­yal. «
    » Wo­bei die Zu­nei­gung aber nicht in dem Maß auf Ge­gen­sei­tig­keit be­ruh­te, wie er sich das ge­wünscht hät­te. «
    » Nein. «
    » Und dass er Ih­ren Mäd­chen­na­men in den Kanz­lei­na­men auf­ge­nom­men hat? «
    » Das war Teil sei­nes Wer­bens um mich « , pflich­te­te sie ihm bei. » Ich soll­te mich ge­schmei­chelt füh­len. «
    Fox fiel kei­ne Er­wi­de­rung da­rauf ein. Als er das rie­si­ge, spär­lich ein­ge­rich­te­te Wohn­zim­mer ver­ließ, konn­te er ihr Spie­gel­bild in der Fens­ter­schei­be se­hen, eben­so wie sie sei­nes.
    Fox lag in je­ner Nacht im Bett und dach­te an Imo­gen Ver­nal. Sie hat­te die Chemo auf­ge­ge­ben, aber nicht den Glau­ben ans Le­ben. Sie lieb­te ih­ren Mann noch im­mer. Und Charles Man­gold lieb­te sie. Fox frag­te sich, ob die Wit­we reich war – von ih­ren El­tern ge­erbt hat­te; oder ob ihr Mann ihr Geld hin­ter­las­sen hat­te – oder be­zahl­te etwa Man­gold Ei­leen Car­pen­ter und al­les an­de­re? Er dach­te an sei­nen ei­ge­nen Va­ter, der ge­gen die De­menz an­kämpf­te, an die re­gel­mä­ßi­gen Be­su­che von Sohn und Toch­ter, die Strand­aus­flü­ge nach Por­to­bel­lo, Eis­krem am Kinn, bis ein Ta­schen­tuch zur Hand war …
    Die Brie­fe von Al­ice Watts an Fran­cis Ver­nal gli­chen eher Auf­sät­zen – sie wa­ren aus­führ­lich, weit­schwei­fig und po­li­tisch. Es gab auch emo­ti­o­na­le Mo­men­te, aber kei­ne blu­mi­ge Pro­sa, kei­ne von Pfei­len durch­bohr­ten Herz­chen – und kei­ne Sym­bo­le für Küss­chen ne­ben der Un­ter­schrift. Fox konn­te nicht fest­stel­len, ob ihr Ver­nal sei­ner­seits Brie­fe ge­schrie­ben hat­te. Es war of­fen­sicht­lich, dass er re­gel­mä­ßig nach An­stru­ther ge­fah­ren war, aber die Brie­fe wa­ren nicht da­tiert. Den we­ni­gen ak­tu­el­len Er­eig­nis­sen nach zu ur­tei­len, die er­wähnt wur­den, stamm­ten sie aus den Jah­ren 1984 und 85 .
    Sein Te­le­fon lud auf dem Nacht­tisch. Als es klin­gel­te, muss­te er es erst vom Strom neh­men, be­vor er ant­wor­ten konn­te. Es war Eve­lyn Mills, die ihn um elf Uhr abends an­rief.
    » Eve­lyn? «
    » Hab ich dich ge­weckt? «
    » Was gibt’s? «
    In der Lei­tung herrsch­te ei­nen Au­gen­blick lang Stil­le. » Selt­sam, oder? « , setz­te sie schließ­lich mit leicht na­sa­ler Stim­me an. » Dass du auf ein­mal wie­der in mei­nem Le­ben auf­tauchst. Ich mei­ne, aus­ge­rech­net jetzt. « Fox merk­te, dass sie ge­trun­ken hat­te.
    » Al­les klar bei dir zu Hau­se? «
    » Nein, ei­gent­lich nicht. « Sie schien erst jetzt zu mer­ken, wie spät es war. » Ich hät­te bis mor­gen früh war­ten sol­len. «
    » Schon gut. «
    » Fred­die ist ein wun­der­ba­rer Mann, weißt du? «
    » Das ist er ganz be­stimmt. «
    » Wenn du ihn ken­nen wür­dest, ihr bei­den wür­det euch su­per ver­ste­hen. Alle mö­gen Fred­die. «
    » Das ist gut. «
    Wie­der Schwei­gen in der Lei­tung. » Ich hab ver­ges­sen, wa­rum ich dich an­ge­ru­fen habe « , ge­stand sie.
    » Viel­leicht nur zum Plau­dern. «
    » Nein, war­te, jetzt fällt’s mir wie­der ein. Paul Car­ter hat mit Scho­les ge­spro­chen. «
    » Ah ja? «
    » Er scheint Angst zu ha­ben und weiß nicht so ge­nau, wem er ver­trau­en kann. Im Prin­zip hat er Scho­les ge­fragt, ob er was mit dem Tod sei­nes On­kels zu tun hat­te. «
    » Was hat Scho­les ge­ant­wor­tet? «
    » Er hat be­haup­tet, Car­ter habe nicht mehr alle Tas­sen im Schrank. «
    » Hat­te es den An­schein, als wür­den die bei­den frei ­spre­chen? «
    » Kei­ner­lei An­halts­punk­te da­für, dass sie ge­glaubt ha­ben, die Lei­tung wür­de

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