Die Sünden der Gerechten - Rankin, I: Sünden der Gerechten - The Impossible Dead

an­ge­zapft. «
    » Hast du das schon Kaye und Nay­smith er­zählt? «
    » Noch nicht. Soll ich ih­nen die Auf­nah­me ge­ben? «
    » Die bei­den sind vor Ort « , er hielt inne. » Ir­gend­was Neu­es über die Er­mitt­lun­gen im Fall Alan Car­ter? «
    » Die Er­mitt­lun­gen ge­hen ih­ren Gang. «
    » Wann wird end­lich An­kla­ge ge­gen den Nef­fen er­ho­ben? «
    » Bis jetzt weiß noch kei­ner, ob über­haupt von Mord die Rede ist. «
    » Die nä­he­ren To­des­um­stän­de gel­ten aber doch of­fi­zi­ell als un­ge­klärt, oder? « , sag­te Fox und be­nutz­te da­mit ge­nau die For­mu­lie­rung, die wahr­schein­lich an die Pres­se he­raus­ge­ge­ben wur­de.
    » Man be­rät sich mit der Staats­an­walt­schaft « , er­klär­te Mills. » Sonst al­les in Ord­nung bei dir? «
    » Hab die Füße hoch­ge­legt und ent­span­ne mich. «
    » Du hast’s gut. «
    » Ich hab’s gut « , be­stä­tig­te Fox.
    » Ich muss auf­le­gen. «
    » Wenn du mal re­den willst, Eve­lyn, je­der­zeit … «
    » Dan­ke, Mal­colm. « Sie hielt inne. » Wie du aus ei­ge­ner bit­te­rer Er­fah­rung weißt: Ein paar Glä­ser Wein, und alle mei­ne gu­ten Vor­sät­ze sind da­hin. «
    » Ich gebe mir die Schuld. «
    » Wa­rum? «
    » Ich war nüch­tern in je­ner Nacht. «
    » War aber auch nicht so, dass du die Si­tu­a­ti­on scham­los aus­ge­nutzt hät­test. «
    » Trotz­dem … «
    Sie fing leicht lal­lend an, ein Stück von Edith Piaf zu sin­gen und lach­te an­schlie­ßend müde.
    » Trink lie­ber noch ein oder zwei Glä­ser Was­ser be­vor du ins Bett gehst « , riet ihr Fox.
    » Das sagt Fred­die auch. « Ihr Seuf­zen kam als Knis­tern an.
    » Gute Nacht, Eve­lyn. «
    » Nacht, Mal­colm. «
    Er stöp­sel­te das Handy wie­der ans La­de­ge­rät und leg­te sich er­neut hin, den Kopf auf dem Kis­sen, die Au­gen ge­schlos­sen. Die Nacht­tisch­lam­pe war noch ein­ge­schal­tet, aber das ge­fiel ihm so. Wenn er am Mor­gen auf­stand, wür­de er sie aus­schal­ten, be­vor er die Vor­hän­ge zu­rück­zog. Er leg­te die Hän­de hin­ter den Kopf, mach­te die Au­gen auf und starr­te an die De­cke. Ir­gend­wann wür­de er ein­schla­fen.
    Das war im­mer so.
    Aber zu­erst hat­te er noch über ei­ni­ges nach­zu­den­ken.

Sieben

23
    Der Mor­gen war stür­misch. Fox park­te an der Ufer­pro­me­nade und stieg in den Wa­gen ne­ben sei­nem.
    » Kaf­fee « , sag­te Joe Nay­smith und reich­te ihm ei­nen Papp­be­cher. Fox be­dank­te sich und nahm den De­ckel ab. Die Flüs­sig­keit war lau­warm, aber trink­bar.
    » Hältst du uns auch die Plät­ze in der Fet­tes Ave­nue schön warm? « , frag­te Tony Kaye.
    » Ges­tern kam Be­such von der Spe­cial Branch « , be­rich­te­te Fox. » Die sind an den Ex­plo­si­o­nen dran. «
    » Ein paar Kin­der mit Böl­lern « , sag­te Kaye. » Ich wür­de Haus und Hof drauf wet­ten. Passt den Ge­heim­dienst­typen si­cher gut in den Kram, so zu tun, als wär’s was Erns­tes – die Leu­te ma­chen sich Sor­gen, und sie kön­nen schön ihre Jobs be­hal­ten und wei­ter eine ru­hi­ge Ku­gel schie­ben. «
    » Seit wann bau­en Kin­der Na­gel­bom­ben? « , ent­geg­ne­te Fox.
    » Willst du be­haup­ten, wir müs­sen jetzt auch noch ei­nen Schot­ten-Dschi­had aus­fech­ten? « Kaye ver­dreh­te die Au­gen. » Als hät­ten wir nicht schon ge­nug um die Oh­ren. «
    » Viel­leicht ist das Dark Har­vest Com­mando wie­der ak­tiv « , setz­te Nay­smith hin­zu.
    » Ja klar, du soll­test mit Mal­colm zur An­thrax-In­sel raus­pad­deln und nach­se­hen, ob die da wie­der rum­bud­deln. « Kaye schüt­tel­te lang­sam den Kopf.
    » Aber in der Zwi­schen­zeit … « , dräng­te Fox wei­ter.
    » Ich hab heu­te Mor­gen ei­nen An­ruf von dei­ner Freun­din Mills be­kom­men « , kam Kaye sei­ner Auf­for­de­rung nach. » Ich war kaum aus der Du­sche raus – die ist ganz schön dienst­eif­rig, was? «
    » Was hat sie ge­sagt? «
    » An der Re­zep­ti­on wür­de ein klei­nes Ge­schenk auf uns ­war­ten. «
    » Und? «
    Nay­smith hielt ei­nen USB -Stick hoch. Dann griff er nach dem Lap­top auf dem Bo­den zwi­schen sei­nen Fü­ßen. Die drei Män­ner tran­ken Kaf­fee und lausch­ten dem Te­le­fon­mit­schnitt. Die Auf­zeich­nung stamm­te von Vor­a­bend, zehn nach acht, und die