Die Sünden der Gerechten - Rankin, I: Sünden der Gerechten - The Impossible Dead
man weiß wie. « Er hob sein Glas und prostete ihm zu. » Ich muss gestehen, ich habe wahrscheinlich das meiste aus diesem Buch vergessen. Meine Spezialgebiete haben sich seither verlagert … «
» Schottische Politik « , ratterte Fox drauflos, » verfassungsrechtliche Grundsätze, Parlament und parlamentarische Verfahren. «
Martin prostete ihm erneut zu.
» Wahrscheinlich ein geschickter Schachzug « , schloss Fox. » Heutzutage gibt es nicht mehr allzu viele paramilitärische Gruppen. «
Martin lächelte. » Das ist die Lektion, die wir von Nordirland gelernt haben – lässt man den Terroristen freie Hand, tragen sie plötzlich Anzüge und regieren das Land. «
» Gilt das auch für Schottland? «
Martin dachte darüber nach. » Ich bin nicht ganz sicher. Die SNP hat frischen Wind in die eigenen Reihen gebracht, sich einen charismatischen Vorsitzenden zugelegt, der das Programm zu vertreten weiß. Mit dem Thema der Dezentralisierung konnte sie sich eine Plattform schaffen … Die können sich also nicht beschweren. «
» In den Achtzigern gab es jede Menge Grund zur Beschwerde. «
» Und in den siebziger Jahren auch « , setzte Martin hinzu. » Die Wurzeln des Ganzen gehen noch sehr viel weiter zurück. «
Er hielt inne. » Ich bin sicher, dass ich noch irgendwo eine Ausgabe meines magnum opus für Sie finde. «
» Ich hab schon eins bestellt « , gestand Fox.
» Ah, mal wieder das Internet? «
» Ich glaube, es ist ein Rezensionsexemplar. «
» Dann hat es einen gewissen Seltenheitswert – meine Verleger haben in Bezug auf Promotion nicht viel unternommen. « Professor Martin hielt inne. » Hat das mit den Bombenanschlägen zu tun? «
» Sir? «
» Peebles und Lockerbie? Es glaubt doch sicher niemand an die Rückkehr der SNLA und ihresgleichen? «
» Einer meiner Kollegen hat ziemlich genau dieselbe Frage gestellt. Aber ich möchte bezweifeln, dass in dieser Richtung ermittelt wird. Auf jeden Fall bin ich nicht deshalb hier. Ich möchte Ihnen ein paar Fragen über Francis Vernal stellen. «
Martin trank einen Schluck Wein und blickte nachdenklich. » Ich wünschte, ich hätte den Mann kennengelernt « , sagte er schließlich. » Seine Reden haben sich gut gelesen, aber ihn zu hören, muss noch mal etwas ganz anderes gewesen sein – es gibt einige wenige Aufnahmen, wissen Sie. Auch Filmmaterial. «
Fox nickte.
» Ist da etwas ans Licht gekommen? Neue Beweise? «
» Eher persönliches Interesse. «
» Also nicht offiziell? «
» Sagen wir mal halb offiziell. «
Martin nickte und schien sich erneut in Gedanken zu verlieren. » Ich hatte teuflischen Ärger deswegen, wissen Sie das « , sagte er schließlich. » Eines Morgens hatte ich das Gefühl, jemand sei in meiner Wohnung gewesen und habe sich ein paar Kapitel angesehen. Dann, als die Dissertation in der Unibibliothek hinterlegt war, wurde sie gestohlen. Sie war kaum eine Woche dort gewesen.« Er schüttelte den Kopf. » Allmählich glaubte ich schon an Verschwörungstheorien. «
» Bis dahin hatten Sie diese für unplausibel gehalten? «
» Francis Vernal war ein schwerer Trinker und hatte Eheprobleme. Was geschah, dürfte niemanden überrascht haben. «
» Haben Sie im Verlauf Ihrer Recherchen mit seiner Frau gesprochen? «
» Sie wollte mich nicht sehen. «
» Wie sind Sie vorgegangen? «
» Inwiefern, Inspector? «
Die Musik hatte geendet. Martin nahm eine winzige weiße Fernbedienung vom Wohnzimmertischchen, und dieselbe Abfolge von Melodien setzte erneut ein.
» Sie haben versucht, mit Mrs Vernal zu sprechen – das vermittelt den Eindruck, dass Sie sehr gründlich vorgegangen sind. Deshalb habe ich mich gefragt, ob Sie auch mit
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