Die Suenden der Vergangenheit
ist, dann würde ich ihn gerne haben…“
Tiponi riss überrascht die dunklen Augen auf, als sich die Sophora förmlich an ihren Hals hing, um sie zu umarmen. Dann lächelte sie und ließ die freundschaftliche Geste über sich ergehen.
„Ich weiß. Ihr werdet Eure Sache gut machen, Sophora und Ihr habt die freie Auswahl. Ihr könnt den auswählen, der Euch am besten gefällt.“
Nico löste sich von ihr und das Strahlen in ihren Augen bestätigte die Tri’Ora nur noch mehr darin, ihr einen der Welpen abzugeben. Was die Willensstärke anging, so würde sie diese an ihrem Soulmate trainieren können und dank ihrer Gaben darin bestimmt ein wahrer Meister werden. Sie würde lernen, sich zu behaupten und dann wahrhaft die Mitte von allem sein. Der Hund an ihrer Seite war dann ein Kinderspiel. Ihnen war gutes und angemessenes Verhalten förmlich in die Wiege gelegt worden und wie Nico schon ganz richtig gedacht hatte dank ihrer Wurzeln an alles Übernatürliche gewöhnt. Kein Geist und kein Ghoul würde sie jemals ängstigen und in die Flucht schlagen. Nach ihrer Ausbildung verteidigten die Tiere ihre Herren bis aufs Blut und bis in den Tod.
Nico war ziemlich verlegen ob ihres Gefühlsausbruchs. Es war merkwürdig. Sie fühlte sich der Frau nahe, ohne sie wirklich zu kennen. Die Tri’Ora umgab ein Schutzwall wie ein Schild, das andere auf Abstand halten sollte. Nico konnte nur noch nicht genau sagen, aus welchen Energien es bestand.
„Ist es eigentlich nötig, dieses Protokoll einzuhalten? Ich tue es natürlich, wenn Ihr es wünscht, aber es wäre mir lieber, wenn Ihr einfach Nico zu mir sagt. Ich verstehe natürlich, dass der Orden gewisse Grenzen einhalten muss… Es macht die Behandlung leichter… Aber sonst stehen wir doch auf einer Stufe, nicht wahr?“, schlug Nico dann noch vor, weil es ihr einfach komisch vorkam, wenn man sie ständig mit ihrem Titel ansprach, bei dem sie sich immer daran erinnern musste, dass sie damit gemeint war.
Theron hörte der Unterhaltung der anderen nur mit halbem Ohr zu, weil er die beiden Frauen beim Hundekörbchen genau im Blick behielt. Er hatte damit gerechnet, dass Awendela eines der Welpen angeboten bekommen würde, doch es überraschte ihn, dass die Tri’Ora Nicolasa ausgewählt hatte. Eine gute Wahl. Wenn jemand sich perfekt um ein Lebewesen kümmern konnte, dann war das die kleine Sophora.
Allerdings erstaunte ihn deren Ausspruch, sie würde auf einer Stufe mit der Frau neben ihr stehen. Wohl kaum. Sie stand nur eine Stufe unter dem Orakel, wenn man es genau nahm, weil sie nicht nur Sophora war sondern auch noch eine Kriegerin. Damit stand sie über der Männer-Riege. Sie hatte das Recht, Urteile gegen Ihresgleichen zu vollstrecken und hatte das schon getan.
Nico war ein unglaublicher Gewinn für ihre Reihen. Es war ihr vermutlich nur nicht klar. Theron warf Damon einen prüfenden Blick zu. Wusste er eigentlich, mit wem er da zusammen war? Würde er die Machtposition ausblenden können und nur den Menschen sehen, der dahinter steckte, wenn es ihm schließlich bewusst wurde?
Ron wandte den Blick wieder den beiden Frauen zu, da er auf die Reaktion der Tri'Ora neugierig war. Immerhin zog sie es vor, sich der Welt der Immaculate so weit wie möglich zu entziehen und Nicolasa gehörte nun unzweifelhaft dazu.
„Oh, wir stehen nicht auf einer Stufe, Sophora.“ Tiponi klang fast erschrocken, als Nico das einfach so äußerte. Hoffentlich hatte das niemand der anderen gehört.
„Ihr steht weit über mir. Natürlich ist es meine Pflicht als Tri’Ora das Protokoll einzuhalten. Selbst dann, wenn wir nicht in Gesellschaft sind. Es geht nicht um meine Wünsche, Nicolasa. Sondern allein um Eure.“
Nicos Augen blickten traurig drein und sie senkte etwas geknickt ihren hübschen Kopf. Tiponi verspürte abermals leichtes Unwohlsein, aber es gab ja einen Ausweg aus dieser Situation.
„Wenn es Euer Wunsch ist, geduzt und beim Vornamen genannt zu werden, dann sei es so. –Nico!“
Tiponi streckte die Hand aus und hob Nicos Gesicht am Kinn wieder empor, damit sie ihr in die Augen sehen konnten. Die Tri’Ora lächelte wieder. Warm und freundlich. Es war Nicos Wunsch und somit verstießen sie nicht gegen die Regeln.
„Du kannst mir helfen, das Körbchen nach nebenan zu bringen. Es ist besser, wenn sie nicht allzu lange dem Trubel ausgesetzt sind. Sie sind noch zu klein und leicht erregbar. In acht Wochen etwa werde ich dir deinen Hund bringen. Es sei denn, du möchtest ihn
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