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Die Sünden des Highlanders

Die Sünden des Highlanders

Titel: Die Sünden des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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packte sie eine blinde Panik, vor allem, als sie den Lehmboden unter ihrem Rücken spürte und erkannte, dass sie nackt war. Sie kämpfte gegen das kalte Grauen, das ihr die Sinne zu rauben drohte. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie sich endlich wieder etwas beruhigt hatte. Doch dann wallte die Wut in ihr auf über das, was ihr hier angetan wurde, und an dieser Wut hielt sie fest, denn sie gab ihr Kraft.
    Außerdem sagte sie sich, dass Tormand sie holen würde. In gewisser Weise hatte ihr das Schicksal eine Hoffnung vermittelt, dass sie gerettet werden würde, obwohl sie es seltsam fand, dass diese Hoffnung in der Gestalt eines Hundes namens Knochenbrecher und eines unartigen kleinen Jungen anmarschiert war, der nicht dort hatte bleiben wollen, wo er sollte. Simon würde den Hund auf die Fährte ansetzen, die Ada und ihr Komplize hinterlassen hatten. Doch dann fiel ihr ein, dass der Hund verletzt war, und wieder regte sich Panik in ihr. Sie mahnte sich, fest daran zu glauben, dass sich Knochenbrecher wie ihr Kater William wieder erholen würde und dass er Tormand und die anderen direkt zu ihr führen würde. Und genauso wichtig war es, fest daran zu glauben, dass Walin außer ein paar blauen Flecken keinen Schaden genommen hatte. Sie musste nur am Leben bleiben, bis ihre Retter kamen.
    Als sich ihre Folterknechte links und rechts neben ihr niederkauerten, spürte Morainn, wie ihre Wut wuchs – und das freute sie. Obwohl die Messer, die die beiden in den Händen hielten, sie in Angst und Schrecken versetzten, funkelte sie die Ungeheuer zornig an. Sie zwang sich, ihren Blick von dem kalten Stahl zu lösen, der bald auf ihrem hilflosen Körper zum Einsatz kommen sollte, und Ada zu mustern.
    Unscheinbar, das war das einzige Wort, um diese Frau zu beschreiben. Morainn hatte noch nie einen Menschen gesehen, dessen Züge so ohne jede Eigenart waren. Die Frau hatte dunkle Augen, aber deren Braun war völlig nichtssagend. Die Haare der Frau waren von derselben, überaus gewöhnlichen braunen Farbe, sie hatten keinerlei rötlichen Schimmer und waren weder zu gerade noch zu dünn noch zu kraus – einfach nur schlichte braune Haare. Ihre Haut war rein, ihre Züge ebenmäßig, aber darüber hinaus nicht weiter bemerkenswert. Das gleiche galt für ihren Körper. Sie war weder zu groß noch zu klein, weder zu dick noch zu dünn. Wenn man genau hinsah, konnte man hinter der auffälligen Gewöhnlichkeit erkennen, dass sie recht hübsche weibliche Formen hatte, aber dazu hätte man wirklich ganz genau hinsehen müssen, und Morainn vermutete, dass sich nur wenige diese Mühe machten. Ada war eine Frau, die in keiner Weise auffiel und wahrscheinlich auf keinen Menschen irgendeinen bleibenden Eindruck machte.
    Das erklärte wohl, warum es Simon so schwergefallen war, jemanden zu finden, der die Frau beschreiben konnte. Ada MacLean hatte nichts an sich, das man hätte beschreiben können. Morainn vermutete, dass die Verrücktheit dieser Frau schon bei ihrer Empfängnis eingepflanzt worden war. Aber wenn man jemand war, an den sich keiner erinnerte oder der keinem auffiel, war der Samen der Verrücktheit wohl auf besonders fruchtbaren Boden gefallen.
    »Seid Ihr bereit, Eure Strafe zu empfangen, Morainn Ross?«, fragte Ada.
    »Wofür? Dafür, dass ich lebe?« Morainn merkte, dass der Zorn in ihrer Stimme die Frau überraschte. »Ich vermute, dass viele Frauen den Verlust von Lady Isabella und von Lady Clara nicht weiter betrauert haben. Aber Lady Marie? Sie war vollkommen unschuldig, ihr einziges Verbrechen bestand darin, Tormands Freundin zu sein. Dafür habt Ihr das Herz eines guten Mannes gebrochen und zwei Kindern die Mutter geraubt. Und Lady Katherine Hay war so heilig, wie es ein Mensch nur sein kann.«
    »Sie hat mir meinen Pagen genommen!« Ada musste mehrmals tief durchatmen, bis sie in ihrer üblichen eisigen, dünnen Stimme fortfahren konnte. »Das Miststück hat behauptet, ich sei grausam zu dem Jungen. Dabei habe ich ihm nur die nötige Disziplin beigebracht. Sie hat es meinen Eltern gesagt, und sie haben ihn mir weggenommen. Und das fette Schwein, das ich heiraten musste, hat mir keinen neuen Pagen gegeben.«
    »Und dafür habt Ihr sie abgeschlachtet? Ihr habt Sir John die Frau geraubt, die er geliebt hat, seinen Engel, und habt weitere Kinder dazu verdammt, ohne eine liebevolle Mutter aufzuwachsen. Die Strafe passt wahrhaftig nicht zu dem Vergehen.«
    »Sie war genauso schlecht wie alle anderen. Sie hat ihre Schönheit

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