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Die Sünden meiner Väter: Roman (German Edition)

Die Sünden meiner Väter: Roman (German Edition)

Titel: Die Sünden meiner Väter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Nugent
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wann er lustig war. Eine Zukunft ohne Alice hatte ich mir überhaupt nie vorgestellt. Ich war rasend vor Eifersucht und habe mich natürlich gefragt, ob die beiden schon miteinander geschlafen hatten. Wahrscheinlich. Oliver war so einer, der hat bestimmt nichts anbrennen lassen. Aber gut, ich hab’s ihm ja auch nicht gerade schwer gemacht. Die ersten Monate habe ich es kaum ertragen, die beiden zu sehen. Ein paar Wochen, nachdem wir uns getrennt hatten, habe ich die Zündkerzen aus Olivers Wagen ausgebaut, als ich ihn vor Alices Haus hab stehen sehen. Und dann, wieder ein Schlag ins Gesicht, ist im Dezember die Einladung zur Hochzeit gekommen. Neben der Karte gab es auch eine kurze Nachricht von Alice, dass sie vollstes Verständnis hätte, wenn ich nicht kommen wollte, dass ich immer einen Platz in ihrem Herzen hätte und sie nie vergessen würde, was ich für sie und Eugene getan hätte.
    Mam hat mich praktisch dazu verdonnert hinzugehen. »Und dass du mir ja den Kopf hochhältst«, hat sie gesagt. »Das eingebildete Miststück soll bloß nicht glauben, sie hätte dich kleingekriegt.« So hab ich sie noch nie über jemanden reden hören, aber Mam nahm die Sache genauso schwer wie ich. Sie hatte sich große Hoffnungen gemacht. Ich auch, nur dass ich niemals so über Alice reden würde.
    Die Hochzeit fand im kleinen Kreis statt. Von Olivers Seite war überhaupt keine Familie da, was ich für meinen Teil ja eher ungewöhnlich fand. Vielleicht hatte er keine, aber meistens lässt sich doch wenigstens irgendein Onkel oder eine Cousine auftreiben. Einen offiziellen Empfang hat es auch keinen gegeben. Bis die beiden sich in der Kirche das Jawort gegeben haben, hatte ich mich prima zusammenreißen können, aber dann war’s um mich geschehen. Susan und Dave sind mit mir nach draußen gegangen und haben mir erst mal den Kopf zurechtgerückt. Später gab es noch ein großes Essen in einem Restaurant in der Stadt, das so einem schwulen Typen gehörte, den Oliver wohl vom College kannte. Keine Ahnung, wie ich den Abend durchgestanden habe. Hätte ich gewusst, dass es nur eine kleine Feier wird, wäre ich wahrscheinlich gar nicht hingegangen. Da gab’s keine Möglichkeit, einfach in der Menge unterzugehen. Einmal haben Alice und ich uns sogar kurz allein gesprochen. Sie hat umwerfend ausgesehen, und das habe ich ihr auch gesagt. Ich glaube, was sie mir sagen wollte, war, dass ich eines Tages bestimmt auch die Richtige finden würde. Ich hab nur gelächelt und genickt und ihr und Oliver alles Gute gewünscht.
    Worüber ich mich wirklich aufregen könnte, ist, dass Oliver mich nie ernsthaft als Konkurrenz gesehen hat. Er hat mich als Alices Freund nie ernst genommen, hat mir immer das Gefühl gegeben, weniger wert zu sein als er. Gut, damals hab ich das auch so gesehen. Heute weiß ich es besser.
    Mrs O’Reilly hat mir versichert, dass ich immer bei ihnen willkommen wäre, und Eugene hat mir gesagt, dass er mich vermissen würde. Er hat gestammelt, dass es ihm leidtäte, wenn er böse gewesen wäre, und ob wir nicht wieder Freunde sein könnten. Mein Gott, der Bursche kann einem wirklich das Herz brechen! Statt ihn wie den letzten Deppen zu behandeln, hätten sie ihm doch einfach erklären können, was los war. Von da an bin ich wieder regelmäßig zu den O’Reillys rüber und habe Eugene jeden Sonntag zu einer kleinen Spritztour abgeholt. Ich hab ihm sogar ein paar Sachen beibringen können. Ich hatte schon immer den Eindruck, dass Alice und ihre Ma Eugene ab einem gewissen Zeitpunkt aufgegeben haben. Aber mir wollte nie in den Kopf, warum man es nicht wenigstens versuchen sollte, und nach ein paar Monaten konnte er selbstständig die Sachen mit dem Löffel essen, die ich für ihn kleingeschnitten hatte. Und als ich ihm dann noch sein ganz persönliches Zaubertaschentuch geschenkt habe, hat er sich auch immer schön das Kinn abgewischt, wenn doch wieder mal was danebengegangen ist. Mrs O’Reilly war ganz begeistert von mir. Eines Abends hat sie zu mir gemeint, sie würde ja glauben, dass Alice mit Oliver einen Fehler gemacht hätte. Aber kaum hatte sie es gesagt, hat sie es am liebsten wieder zurücknehmen wollen. Wahrscheinlich hat sie sich gedacht, dass niemandem damit geholfen wäre, aber ich war trotzdem froh, dass sie es gesagt hat. Denn mir hat es geholfen.
    Fakt ist, dass Oliver Geld hatte. Und Stil. Er war auf dem besten Weg, ein international erfolgreicher Schriftsteller zu werden. Ich dagegen war eben nur ein

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