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Die Suendenburg

Die Suendenburg

Titel: Die Suendenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Walz
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hast es in der Hand.«
    »Der Abt hat das Paar getraut und gesegnet«, antwortete er.
    »Weil du es zugelassen hast.«
    »Ja, ja, das hast du mir nun schon hundertmal gesagt. Ich hätte, ich hätte. Habe ich aber nicht. Es ging alles so schnell, und außerdem – es war ja keine ausgemachte Sache, dass ich Graf werde. Dass Agapet mich an Kindes statt annehmen wollte, war noch nicht formell.«
    »Wovon sprichst du?«
    »Auf dem Feldzug sagte dein Vater mir, er wolle mich bald an Kindes statt annehmen, um auf diese Weise die Nachfolge zu regeln.«
    »Vater wollte dich …? Das ist ja …«
    »Was? Unglaublich?«
    »Überraschend ist es.«
    »Wieso? Ich war der treueste seiner Begleiter. Ich habe Seite an Seite mit ihm gefochten.«
    »Ist ja schon gut. Es ist nur … Du hast mir nichts davon gesagt.«
    »Es war keine Zeit. Wir kamen vom Feldzug zurück, zogen uns rasch um, feierten … Ich hätte es dir schon noch gesagt. Aber was reden wir jetzt darüber? Ich wurde nicht an Kindes statt angenommen, ich bin also nur sein Schwiegersohn, und Schwiegersöhne sind keine Söhne.«
    »Aber es sind Schwiegersöhne. Wenn es Vaters Wille war, dich als Sohn anzunehmen, wollte er dich als Nachfolger. Und wir werden, verdammt noch mal, seinen Willen erfüllen.«
    »Wir drehen uns im Kreis. Die vom Abt geschlossene und gesegnete Ehe ist eine Tatsache, um die kommen wir nicht herum. Aistulf ist der Gatte deiner Mutter, der Gräfin.«
    »Das macht ihn noch lange nicht zum Grafen.«
    »Ich kann nicht die Truppe gegen ihn aufwiegeln, Elicia. Alle haben die Heirat und die Segnung zur Kenntnis genommen, und seine Einsetzung blieb unwidersprochen.«
    »Trotzdem ist sie nicht rechtens. Wir wenden uns an den König.«
    »Wir sind keine Pfalzgrafschaft. Daher unterstehen wir dem Herzog von Schwaben.«
    »Und wenn wir ein Verbrechen anzeigen? Dann müsste doch ein Gericht zuständig sein. Welches ist das nächste?«
    »Unser eigenes, selbstverständlich. Agapet war als Graf zugleich der höchste Vertreter der Gerichtsbarkeit, und Aistulf ist auch darin sein Nachfolger.«
    »Aistulf kann ja wohl nicht über sich selbst zu Gericht sitzen.«
    »Damit hast du recht. Der bedeutendste Gerichtssprengel im Herzogtum ist Konstanz.«
    Sofort schrieb sie den Brief, ich half ihr sogar bei den Formulierungen, auch wenn es mir nicht passt, dass sie nicht an die Schuld von dem ungarischen Aas glaubt. So einer vom Gericht, der hätte mir hier gerade noch gefehlt. Aber wenn sich Elicia etwas in den Kopf gesetzt hat, hat es zu geschehen. Und sie setzt sich viel Unfug in den Kopf. Mein Vater wollte, mein Vater hätte, mein Vater würde …
    Seit Elicia einen Boten mit dem Brief nach Konstanz geschickt hat, befragen sie und Baldur Bewaffnete und das Gesinde. Sie werden schon sehen, was sie davon haben. Adam und Eva ist die Erkenntnis einst nicht gut bekommen, bei Baldur und Elicia wird es nicht anders sein. Sie werden sich noch wünschen, sich in die Dinge gefügt zu haben. Man sollte das ungarische Aas hinrichten und fertig. Die Gräfin scheint mir geneigt zu sein, genau das zu tun, aber noch wagt sie es nicht, denn es sähe zu sehr nach der Rache eines gekränkten Eheweibes aus. Aber sollte sie sich dafür entscheiden, würde sie ausnahmsweise etwas tun, das meine Billigung findet.
    Die Ungarn haben mir meine Söhne genommen. Ich kann ihnen das nicht verzeihen. Einer nach dem anderen trat diesen plündernden, brandschatzenden Barbaren entgegen, die seit vielen Jahren in unser Land eindringen, und einer nach dem anderen fiel ihnen zum Opfer. Der eine fiel weit entfernt in einem Scharmützel, der andere wurde hinterrücks von einem Pfeil durchbohrt, der dritte wurde überwältigt und massakriert. Ich hatte noch nicht einmal die Gnade, ihre Leichname zu bekommen. Meine Tränen fielen auf eine Erde, die nicht ihnen geweiht war. Wo sind ihre Gräber? Wem galten ihre letzten Worte? Als junge Männer sind sie in den Krieg gegangen, und als alte Geister kehrten sie zurück wie so viele, viele vor ihnen. Nur die Namen sind von ihnen geblieben – Gerald, Gerbert, Garet –, drei Züge wabernden Atems, das ist fast schon alles. Und, ja, drei Bräute haben sie hinterlassen, die sich ihnen versprochen hatten und nun zu Mauerblümchen und Heulsusen geworden sind. Seltsame rothaarige Gestalten, die hier in der Burg leben, halb als jüngferliche Mägde und halb als Witwen. Frida, Franka und Ferhild heißen sie und sind die Zofen der Gräfin und Elicias. Ich habe Aufsicht

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