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Die Sündenheilerin (German Edition)

Die Sündenheilerin (German Edition)

Titel: Die Sündenheilerin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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Und deshalb schwebt sie nach wie vor in Gefahr. Ihr habt klug gehandelt, indem Ihr eine Entführung vorgetäuscht habt, doch wenn ich Lena richtig verstanden habe, sind zwei der Räuber entkommen, die Euch auf dem Weg hierher überfallen haben.«
    Philip nickte.
    »Dann wird Graf Dietmar bald wissen, wo Helena zu finden ist«, fuhr Mutter Clara fort. »Und nach allem, was ich weiß, ist sie hier nicht sicher genug.«
    »Warum? Die Mauern des Klosters sind dick, und der Graf kann es sich nicht erlauben, Euch anzugreifen.«
    »Er wird sich doch die Hände nicht persönlich schmutzig machen. Habt Ihr nicht selbst berichtet, dass Barbarossa sein Mann fürs Grobe ist?«
    »Ihr befürchtet, die Räuberbande könnte das Kloster angreifen?«
    Die Äbtissin schüttelte den Kopf. »Das haben sie nicht nötig. Hohe Mauern haben Theodrich nie abgeschreckt, sich das zu holen, was er wollte.«
    »Theodrich?«
    »Barbarossas wirklicher Name. Theodrich von Limbach.« Sie senkte kurz die Lider, als müsse sie eine Erinnerung fortblinzeln. »Lasst uns ganz offen sein, Herr Philip. Ich glaube, Ihr wisst mehr als die meisten Männer, sonst hättet Ihr den Grafen nicht durchschauen und Lena retten können. Lena erzählte mir, dass Ihr über die Tochter an den Vater herangekommen seid.«
    Philip stieg die Röte ins Gesicht. Das Gespräch nahm eine Wendung, die ihm nicht gefiel.
    »Ihr wollt von Thea hören?«
    »Könnt Ihr mir das verdenken?« Sie musterte ihn offen, mit einer Selbstverständlichkeit, in der keine falsche Scham lag. »Ihr wisst, dass sie meine Tochter ist, nicht wahr?«
    Er nickte.
    »Und da Euch anscheinend die Worte fehlen, glaubt Ihr, ich sei entsetzt, wenn Ihr mir von meinem Kind erzählt?«
    »Nein, ehrwürdige Mutter. Ihr ruht so sehr in Euch, dass Euch überhaupt nichts entsetzen könnte.«
    Ein feines Lächeln umspielte Claras Mund.
    »Ihr seid wortgewandt wie Euer Vater.«
    »Und Thea hat das Temperament ihres Vaters. Sie hat mir mehr als einmal das Schwert an die Brust gehalten.«
    »Werdet Ihr sie wiedersehen?«
    »Vermutlich nicht.«
    Die Oberin griff nach ihrem wertvollen Kreuz. Mit einer schnellen Bewegung trennte sie es vom Gürtel und reichte es Philip.
    »Solltet Ihr sie wiedersehen, so gebt ihr das von mir.« Sie hielt einen Moment lang inne. »Ihr wisst selbst, dass es Eure Pflicht ist, Fürst Leopold von Halberstadt zu benachrichtigen. Graf Dietmar hat sich schwerer Verbrechen schuldig gemacht, und es liegt bei Euch, ihn anzuklagen. Ich möchte, dass Ihr Lena zu Fürst Leopold bringt, damit sie Eure Worte bezeugen kann. Nur dort ist sie wirklich sicher.«
    »Es ist eine Sache, eine Frau allein aus Gefahr zu retten, aber glaubt Ihr, es sei angemessen, sie …«
    Die Äbtissin ließ ihn nicht ausreden. »Schwester Margarita wird Euch begleiten, damit ist der Schicklichkeit Genüge getan.«
    Auch das hatte Thea von ihrer Mutter geerbt. Kurze Anweisungen, denen man besser nicht widersprach.
    »Werdet Ihr Schwester Ludovika nach Sankt Michaelis zurückrufen?«, fragte er, um nicht länger bei dem Gedanken an Thea zu verweilen.
    »Das kann ich nicht. Offiziell weiß ich nicht, dass Lena Burg Birkenfeld verlassen hat. Beeilt Euch, nach Halberstadt zu kommen. Schickt mir einen Boten, sobald Ihr dort seid, dann werde ich den Grafen bitten, Lena und Ludovika zu uns zurückzuschicken. Erst dann wird er Farbe bekennen und mir gestehen müssen, dass Lena von Euch entführt wurde. Da Ludovika es bezeugen kann, wird er sie gewiss unversehrt zu uns zurückbringen.«
    »Warum wollt Ihr warten, bis ich in Halberstadt bin?«
    »Damit Euer Ruf gewahrt bleibt, Herr Philip. Oder wollt Ihr als Frauenräuber gejagt werden?«
    Die Äbtissin erhob sich.
    »Ich möchte, dass Ihr noch heute nach Halberstadt aufbrecht. Lena und Margarita wissen beide ein Pferd zu führen. Sie werden Euch kaum aufhalten. Wenn Ihr Euch beeilt, könnt Ihr vor Einbruch der Nacht dort sein.«
    Auf einmal wusste er, von wem Thea ihr Temperament hatte. Es war nicht die Wildheit ihres Vaters. Es war die Entschlossenheit ihrer Mutter.
    »Ihr seid eine bemerkenswerte Frau, ehrwürdige Mutter.«
    »Und Ihr ein bemerkenswerter Mann, Philip. Ich vertraue Euch. Enttäuscht mich nicht.«
    »Das werde ich nicht.«
    Die Äbtissin hatte nicht übertrieben. Helena machte sich gut im Sattel ihres Zelters, und auch Schwester Margarita hielt sich wacker, wenngleich die stattliche Nonne es nicht mit Lenas Anmut aufnehmen konnte. Lena … Er hatte die Abkürzung ihres

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