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Die Sündenheilerin (German Edition)

Die Sündenheilerin (German Edition)

Titel: Die Sündenheilerin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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gleich. Du bekommst sie. Und ich werde Mutter Clara bitten, dass Messen für dein Seelenheil gelesen werden. Die Menschen sollen erfahren, dass du im Innersten deiner Seele nur ein armer, schwacher Sünder warst. Sie sollen dir ihr Mitleid schenken und für deine baldige Läuterung durch das Fegefeuer beten. Immerhin hast du mich selbst um Vergebung gebeten.«
    Er brüllte und riss an den Ketten. »Um gar nichts habe ich dich gebeten, du Dreckstück!«
    »Wie dem auch sei – das ist nicht länger wichtig. Wenn Meister Hans mit dir fertig ist, wirst du ohnehin nicht mehr viel sagen können. Die Menschen freuen sich schon, dich leiden zu sehen und dich geschunden und gefoltert zum Richtplatz zu begleiten. Aber ich lasse Messen für dein Seelenheil lesen und erzähle, wie du mich in der letzten Stunde angefleht hast, dir zu vergeben. Ist das nicht ein schöner Gedanke?«
    »Ich bring dich um!«, schrie er. Doch seiner Drohung fehlte inzwischen jede Kraft. Seine Seelenflamme war fast verloschen, und alles, was sie sah, war nur noch ein letztes Aufbäumen.
    »Das hast du schon einmal vergeblich versucht, als du die Möglichkeit dazu hattest.«
    Er schrie und riss an den Ketten. Lena spürte förmlich, wie Philip sich im Hintergrund zwingen musste, nicht wieder dazwischenzugehen.
    »Aber weißt du, Theodrich«, fuhr sie fort, »ich könnte auch schweigen. Und du gestehst ganz einfach, wer dich gedungen hat. Dein Tod ist gewiss, aber wenigstens dein Mythos würde überleben. Und Thea. Als letzte Hinterbliebene deines Blutes.«
    Plötzlich straffte er sich, starrte sie von oben herab an, als hätte er den wahren Kampf gerade erst aufgenommen.
    »Ich werde sterben, was du über mich erzählst, ist mir gleichgültig.«
    »Dann schweigst du eben«, antwortete Lena und wunderte sich, wie ruhig sie blieb. »Vielleicht ist es besser so, denn damit raube ich dir nicht das letzte bisschen Menschlichkeit. Du musst einmal ein guter Mensch gewesen sein, sonst hätte Mutter Clara dir nie ihr Herz geschenkt.«
    In seinen Augen flackerte es. Alle anderen Schläge, die sie ihm versetzt hatte, hatten ihn nicht so schwer getroffen wie diese eine Bemerkung. Auf einmal kam sie sich schäbig vor für ihren Versuch, ihm zu drohen, ihn ebenso zu erpressen, wie er es als Räuber stets getan hatte. Sie atmete tief durch, dann senkte sie den Blick. »Ich vergebe dir, Theodrich von Limbach. Vergiss meine lächerlichen Drohungen, ich werde nichts dergleichen tun, ganz gleich, wie du dich entscheidest. Geh so in den Tod, wie du es für richtig hältst. Ich nehme dir nicht die letzte Würde.«
    Sie wandte sich um und wollte auf Philip zugehen. Da hörte sie Barbarossas Stimme. »Warte!«
    Sie hielt in der Bewegung inne.
    »Es war Dietmar von Birkenfeld, der uns gedungen hat«, sagte er so laut, dass es alle Anwesenden hörten. »Und er hatte weniger Ehre im Leib als der geringste meiner Männer. Lasst einen Schreiber kommen, dann werde ich aussagen, welche Freveltaten er auf sein Haupt geladen hat.«
    Lena sah den Räuber erstaunt an.
    »Es gibt nur wenige Frauen, die wie Diamanten sind. Strahlend und hart zugleich«, sagte er. Der blutrote Schein in seinen Augen war verschwunden. »Clara ist eine solche Frau. Genau wie du.« Dann warf er Philip einen gnadenlosen Blick zu. »Du!«, brüllte er. »Denk daran, du bist Thea noch etwas schuldig.«
    »Ich weiß«, antwortete Philip leise. »Sie ist auch ein Diamant.«

20. Kapitel
     
     
    Z uschade, dass er nur einen Kopf hat. Er hätte es verdient, hundert Tode zu sterben. Für jeden, den er umgebracht hat, einen. Mit einem lauten Seufzer ließ Schwester Margarita sich auf der schlichten Tribüne nieder, die man für den Adel an der Richtstätte aufgestellt hatte.
    Lena wurde bei den Worten ihrer Tante blass. Am liebsten hätte Philip sie tröstend in die Arme genommen, aber das schickte sich nicht. Nicht hier, wo die Blicke aller auf sie gerichtet waren. Neben ihnen saßen Johann und Mechthild. Die Fürstentochter schien die bevorstehende Hinrichtung mit der gleichen gespannten Anteilnahme zu verfolgen wie wenige Tage zuvor das Turnier.
    »Du musst dir das nicht ansehen«, flüsterte Philip Lena zu.
    »Doch«, sagte sie. »Ich muss.«
    »Wir könnten einfach aufstehen und gehen. Ich …«
    »Nein, Philip.« Sie ergriff seine Hand. »Hier geht es zu Ende, und ich muss dabei sein.«
    »Ich bin so aufgeregt!«, rief Mechthild. »Dies ist meine erste Hinrichtung mit dem Beil. Wird es grauenvoll sein,

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