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Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub

Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub

Titel: Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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Windstoß, der Scarlett kleine Schauer über die Haut jagte.
     
    Maria hatte keine Lust, sich mit Kunibert zu beschäftigen. Das Strohpüppchen stellte immer nur laute, dumme Fragen und begriff fast gar nichts von dem, was man ihm erklärte. Kunibert war das genaue Gegenteil von Rackiné, dem Stoffhasen, und manchmal konnte Maria gar nicht verstehen, warum zwei Wesen, denen sie auf ahnungslose Weise Leben eingesprochen hatte, so unterschiedlich sein konnten!
    Es war vielleicht nicht ganz gerecht, Rackiné und Kunibert miteinander zu vergleichen, denn Rackiné war ein teurer, austrischer Stoffhase, den Maria zum fünften Geburtstag (bzw. Ankunftstag) geschenkt bekommen hatte, während Kunibert in nur einer Nacht aus Stroh gebastelt worden war. Jahrelang hatte Rackiné Maria begleitet, in jede Schule, von der sie geflogen war, und immer hatte sie ihm ihre heimlichsten Gedanken erzählt und ihn in ihrem Bett schlafen lassen. Und erst im letzten Halbjahr hatte er zu sprechen angefangen. Früher hatte er zwar auch schon gesprochen, aber nur in Marias Gedanken, und sie hatte seine Worte für ihre Einbildung gehalten. Was Maria wirklich schmerzte, war, dass Rackiné nicht wenigstens in der Festung aufgetaucht war, um sie zu begrüßen. Wenn er sie so liebte wie sie ihn, dann würde er sie doch sehen wollen! Es gab nur zwei Erklärungen für Rackinés Ausbleiben: Entweder wollte er sie nicht mehr sehen oder es war ihm etwas zugestoßen.
    Vorsichtshalber beschloss Maria, sich in dem Gebäude mit den ungeraden Zimmernummern umzusehen. Es war das Haus, das dem Wald am nächsten lag und in dem es zahlreiche Ritzen, kaputte Fenster und andere Durchlässe gab, durch die sich Waldwesen ins Innere schleichen konnten. Vor allem im Erdgeschoss und den leer stehenden Räumen nach hinten hinaus wollte sie suchen. Nicht dass Rackiné verletzt oder krank dort lag, ohne dass sich jemand um ihn kümmerte.
    Maria war natürlich bewusst, dass sie gerade an diesen dunklen Orten auf Unholde oder andere Waldwesen treffen könnte, doch sie nahm an, dass diese Geschöpfe sie in Ruhe ließen, wenn sie sie auch in Ruhe ließ. Manchmal war Maria wirklich sehr einfältig. Immerhin nahm sie zwei Lampen mit, damit sie ausreichend Licht hatte, falls eine von beiden versagte. So schlich sie durch einen verwahrlosten Raum nach dem anderen, leuchtete in alle Ecken und schreckte dabei so manchen Schatten auf.
    „Entschuldigung“, hauchte sie dann und lief schnell weiter.
    Womit sie überhaupt nicht gerechnet hatte, waren menschliche Feinde. Dabei hätte sie es besser wissen müssen. Sie hatte schon oft von der Bande gehört, einem Trupp von älteren Schülern, die gerne die Gänge unsicher machten und einzelne Verirrte in Angst und Schrecken versetzten. Lorren Krug, ein Schüler aus dem fünften Jahrgang, war ihr Anführer. Seine Untaten und die der Bande hatten sich längst bis zu den Lehrern herumgesprochen, doch etwas wirklich Schlimmes konnte man Lorren Krug nie nachweisen, sei es, weil die Opfer aus Angst vor seiner Rache schwiegen oder weil sei den Lehrern nicht glaubhaft genug versichern konnten, dass wirklich Lorren Krug der Übeltäter gewesen war. Wenn man Lorren Krugs Angebereien glauben wollte, dann gingen auch einige der verschwundenen Schüler von Sumpfloch auf das Konto der Bande, und verschwundene Schüler können ja bekanntlich nichts mehr zur Aufklärung eines Falls beitragen. Aber vielleicht schmückte sich Lorren Krug in diesem Fall auch nur mit fremden Verbrechen.
    Maria hätte also um die Gefahr wissen müssen, hatte aber nur Rackiné im Kopf und ihre beiden Lampen, die eine nach der anderen ausgingen, kurz hintereinander. Plötzlich stand Maria im Dunkeln und beschloss, sich eine neue Lampe zu holen. Sie irrte ein wenig umher, war aber zuversichtlich, dass sie den Weg zurück finden würde, auch ohne Licht, als sie völlig unvorbereitet in eine höchst ungemütliche Situation geriet. Und zwar stieß sie im Dunkeln ausgerechnet mit einem Mitglied der Bande zusammen, das – was an sich schon genügt hätte, um Maria zu schockieren – abseits von den anderen in einer Ecke stand, um in die Finsternis zu pinkeln. Maria sah nichts, sie hörte nur ein merkwürdiges Plätschern, dann machte es RUMMS, da sie gegen den Pinkler stieß, und das Plätschern brach abrupt ab (es machte nur noch einmal plitsch …. plitsch …). Maria war so überrascht, dass sie nicht sofort wegrannte, und auch der Pinkler war verdutzt. Er gab ein Mittelding aus

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