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Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub

Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub

Titel: Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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und kämpfte gegen den Impuls an, sich zu übergeben. Irgendwann war auch das geschafft und es kehrte Ruhe ein. Ruhe in der Schwärze ohne Bande, ohne Spinnen und ohne Gefahr. Das Einzige, was noch an das vergangene Spektakel erinnerte, war der Geruch von Jungenpisse, der den feucht-kühlen Moderduft der verlassenen Räume durchzog.
    „Ha-hast du dir we-weh getan?“
    Maria fuhr zusammen. Da war eine Stimme unmittelbar neben ihr. Eine Stimme, die stotterte.
    „Hanns?“
    „Ich hab hier was ge-gehört. Du hast so ko-komisch gewürgt!“
    „Was machst du hier?“, fragte Maria, immer noch auf dem Boden hockend.
    „Ich ha-hab mich wohl verlaufen. Und du-du?“
    „Ach, ich … hab nur was gesucht.“
    „Was de-denn?“
    „Nicht so wichtig.“
    Maria kam mühsam auf die Beine. Der Schrecken saß ihr immer noch in den Gliedern, aber sie konnte sich jetzt nicht damit beschäftigen. Erst wenn sie im Hellen und in Sicherheit wäre, würde sie sich erlauben, über die Bande nachzudenken und das, was mit ihr hätte passieren können.
    „Dann suchen wir jetzt besser den Ausgang“, sagte sie. „Hier ist es nämlich nicht ganz ungefährlich.“
    „Ja, gu-gut.“
    „Zu doof, dass meine Lampen ausgegangen sind.“
    Im gleichen Moment leuchtete der helle, warme Schein einer magikalischen Taschenlampe auf.
    „Oh!“, rief Maria.
    Hanns hielt die Taschenlampe in der Hand, als sähe er sie heute zum ersten Mal, und es fehlte nur noch, dass er sich stotternd dafür bedankte, dass Maria ihn auf die ungewöhnliche Idee gebracht hatte, sie anzuschalten.
    „Die Spinnen waren nicht von dir, oder?“
    „We-welche Spinnen?“
    „Ach, diese haarigen Dinger, wegen denen ich so würgen musste!“
    „Nein, nein!“, rief Hanns. „Da-das da-darfst du nicht denken, ich würde di-dich nie mit Spinnen erschre-schre-schrecken!“
    Wenn das gespielt war, dann war es gut gespielt. Aber die Spinnen konnten doch nicht zufällig hier aufgetaucht sein, genau im richtigen Moment. Und wie wahrscheinlich war es, dass ein neuer Schüler in diesen abgelegenen Räumen herumgeisterte, im Dunkeln, um dann kurz nach der Spinnen-Attacke rein zufällig in Erscheinung zu treten? Maria verstand es nicht, aber eigentlich war es ja auch egal. Wenn Hanns die Spinnen geschickt hatte, dann gehörte er zu den Guten. Und wenn er sie nicht geschickt hatte, dann gab es eben ein Rätsel mehr auf dieser Welt, das Maria nicht lösen konnte. Das war ja nichts Neues.
    „Wo-wo müssen wir lang?“, fragte Hanns und ließ die Taschenlampe in alle Richtungen kreisen. Als suche er gar nicht den Ausgang, sondern etwas anderes.
    Da! Maria sah es kurz, dann floh es aus dem Lichtkreis: ein Prachtstück von Spinne mit glänzendem Fell und einem großen, runden Körper.
    „Gehen wir schnell“, sagte sie. „Dort, durch die Tür!“

Kapitel 7: Die Eingeweide der Zeit
     
    Es war schon dunkel, als Scarlett in den verschneiten Innenhof stapfte, um Hanns an der Trümmersäule zu treffen. Die Trümmersäule war ein Überbleibsel aus der Zeit, als Sumpfloch gegen Ende des letzten Kinyptischen Reiches als Gefängnis für die Rebellen gedient hatte. In Massen hatte man die Aufrührer hier eingesperrt, bis das Kinyptische Reich fiel und die Gefangenen befreit wurden. In Erinnerung an die Schlacht um Sumpfloch (denn die letzten Getreuen des Kinyptischen Kaisers wollten die Gefangenen nicht ziehen lassen und daher wurde hier noch einmal heftig gekämpft) errichtete man aus den Trümmern der halb zerstörten Festung eine Säule, die so krumm und schief war, dass sie nur durch einen immensen Aufwand an Zauberkraft bis heute stehen geblieben war. Man erachtete sie als Kulturdenkmal und auch als Grabstein, hieß es doch, dass unter ihr der berühmte General Kreutz-Fortmann begraben sei, der den letzten Getreuen des Kaisers zu Hilfe eilte, um dann von den befreiten Rebellen geköpft und unter eben dieser Trümmersäule verscharrt zu werden. General Kreutz-Fortmann ging als Ungeheuer in die Geschichte ein, so vieles hatte er in den letzten Jahren des Kinyptischen Reiches verbrochen. Dummerweise war der Mann auch mit einer gewissen Genialität ausgestattet gewesen, was einige irregeleitete Seelen seit Jahrhunderten dazu verleitete, heimlich zu diesem Grab zu pilgern und es mit fragwürdigen Objekten zu schmücken. Man hatte schon erwogen, den Zauberei-Aufwand zur Aufrechterhaltung der Säule einzustellen, sodass sie schließlich und endlich umkippen und verschwinden würde, doch

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