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Die Sumpfloch-Saga Bd. 3 - Nixengold und Finsterblau

Die Sumpfloch-Saga Bd. 3 - Nixengold und Finsterblau

Titel: Die Sumpfloch-Saga Bd. 3 - Nixengold und Finsterblau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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gewesen war) als günstige Souvenirs angeboten wurden. Dennoch liebte sie es, durch diesen Laden zu streifen und die frisch eingetroffenen Waren zu begutachten. Sie hatte ein Gespür dafür, was wirklich wertvoll war. Der alte Ladenbesitzer Herr Gabel (ob es mal einen Herrn Tiger und einen Herrn Sarg gegeben hatte, war nicht bekannt) hatte das auch schon bemerkt.
    „Na, wie gefällt dir der Schrein?“, fragte Herr Gabel, als Lisandra schon zum dritten Mal um den großen, aufrecht stehenden Kasten herumgegangen war.
    „Nicht schlecht“, antwortete sie. „Er hat was Gruseliges.“
    „Leider nicht ganz so gruselig, wie mir versprochen worden ist. Er sollte mit Mumie geliefert werden, aber als der Kasten ankam, war nichts drin!“
    „Vielleicht ist es eine unsichtbare Mumie!“
    Lisandras Gesichtsausdruck war vollkommen ernst. Wahrscheinlich glaubte sie auch noch daran. Herr Nagel lachte.
    „Und wenn schon“, sagte er. „So eine könnte ich nicht gut verkaufen. Nichts zu sehen, nichts zum Anfassen, nein, das funktioniert nicht.“
    Das leuchtete Lisandra ein.
    „Wenn du willst“, meinte Herr Gabel, „dann gebe ich dir mal einen Ferienjob!“
    „Das geht leider nicht“, sagte sie mit ehrlichem Bedauern. „Ich muss in den Ferien immer nach Hause.“
    „Na, wenn das so ist“, sagte der nette Herr Gabel, „dann kannst du mir vielleicht mal zur Hand gehen, wenn die neue Ware ankommt und ausgepackt werden muss.“
    „Wirklich?“, fragte Lisandra mit leuchtenden Augen. „Das wäre wundervoll! Aber Sie würden mich auch dafür bezahlen, oder?“
    „Nun ja“, sagte Herr Gabel und lachte, „ein Floh für fünf Nachmittage, das wäre schon drin.“
    Er versprach, ihr Bescheid zu geben, wenn er mal Hilfe brauchte, und diese Zusage veranlasste Lisandra, draußen auf der Straße einen Luftsprung zu machen.
    „Ist das nicht gigantisch?“, sagte sie zu Scarlett. „Dann kann ich alles anfassen und vielleicht sogar ausprobieren und kriege auch noch Geld dafür! Ach, ich wünschte, ich könnte mir solche Sachen kaufen! Wenn ich doch bloß reich wäre!“
    Scarlett nickte und beglückwünschte Lisandra. Dabei fiel ihr auf, dass alle ihre Freundinnen große Träume hatten. Lisandra liebte magikalische Gegenstände und Instrumente und wollte sie haben und lernen, mit ihnen umzugehen. Maria liebte es, die unbekannten Räume hinter dem Spiegelglas zu erkunden, die nur ihr zugänglich waren. Und Thuna fühlte sich dem bösen Wald zutiefst verbunden. Sie folgte den Spuren der Feen und das Nebelfräulein behauptete sogar, dass Thuna selbst eine Fee war. Sie alle hatten diese Leidenschaften, aber Scarlett hatte keine. Das Einzige, was sie unbedingt wollte, war, sicher zu sein. Sicher vor der Regierung, sicher vor Feinden, sicher vor ihren eigenen bösen Kräften und einer ungewissen Zukunft. Wenn sie überhaupt so etwas wie einen Wunsch oder eine besondere Liebe verspürte, dann war diese mit Gerald verbunden. Nichts auf der Welt hatte sie bisher so glücklich gemacht wie seine Gegenwart. Für ein stolzes Geschöpf wie Scarlett war das keine erfreuliche Erkenntnis. Andererseits war sie froh, dass ihr Herz überhaupt für irgendetwas schlug.
    Nachdem sie sich alle beim Froschröschen-Brunnen wiedergetroffen hatten, spendierte Maria noch eine Runde Schneckenhäuser (das waren schneckenhausförmige Waffeln mit einer köstlichen grünen Eiscreme) und dann machten sich die Freundinnen auf den Heimweg. Es war schon spät, als sie die Festung erreichten. Das Tor, das in den Schulgarten führte, warf lange Schatten und die untergehende Sonne tauchte das Tal der beseelten Bäume in rostrotes Licht. Dies wäre der friedlichste Anblick gewesen, hätten sie nicht von Ferne aufgeregte Stimmen gehört. Etwas war im Garten los, doch sie konnten es vom Tor aus noch nicht sehen.
    „Hoffentlich nicht wieder Rackiné!“, sagte Maria und rang die Hände. „Wenn er doch nicht immer alles anknabbern würde!“
    „Es klingt nach einer größeren Aufregung“, sagte Scarlett.
    „Worauf warten wir dann noch?“, fragte Lisandra und öffnete das Tor.
    Das Ausmaß der Zerstörung war erschütternd. Zumindest für Frau Eckzahn, die in Tränen ausgebrochen war, aber auch für Lars, der auf dem Boden hockte und immer wieder fassungslos den Kopf schüttelte. Die Unvergessenen Verwegenen, die sanft schimmernden, stolzen Blumen, die jeden Dichter entzückten, weil sie so schwierig, so edel und so selten waren, hatten ihn seit dem Frühling täglich

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