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Die Sumpfloch-Saga Bd. 3 - Nixengold und Finsterblau

Die Sumpfloch-Saga Bd. 3 - Nixengold und Finsterblau

Titel: Die Sumpfloch-Saga Bd. 3 - Nixengold und Finsterblau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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Die beiden Zauberer, Halbvampir und Steinbockmann, tauschten kurze Blicke, grußlos. Dann ließ Grohann den Stuhl los, den er gerade beiseitegezogen hatte, und wich auf Estephagas Platz aus, denn diese hatte heute Abend die Schicht bei Pollux übernommen. Die beiden Männer setzten sich, als wäre nichts gewesen. Es gewann aber jeder Zuschauer im Saal den Eindruck, dass sie einander nicht besonders gut leiden konnten. Harmlos ausgedrückt.
     

Kapitel 13: Enthüllungen
     
    In dieser Nacht kehrte der schwarze Pollux zu seinem Bruder zurück. Grohann sah es, denn er hielt zu diesem Zeitpunkt im Faulhundgehege Wache. Der schwarze Löwe durchdrang alle Wände und auch die Gitterstangen des Geheges und rollte sich neben seinem Bruder zum Schlafen zusammen. Dort nahm er mehr und mehr das Aussehen eines Schattens an und verschwand schließlich ganz. Grohann griff nicht ein, sondern beobachtete das Geschehen und versuchte, daraus schlau zu werden. Besonders interessant fand er das Halsband, das der Löwe trug. Wenn ihn nicht alles täuschte, roch es sehr nach Halbvampir.
    Viego Vandalez zog sich bis zum frühen Morgen in sein geheimes Zauberei-Labor zurück, das sich irgendwo in Sumpflochs unterirdischen Gewölben befand. Dort untersuchte er die Glasflasche, die ihm der Engelsdämon aus den Verlorenen Gebäuden geholt hatte. Es war ein kugelrundes Flakon mit einer, wie es schien, dunkelblauen Flüssigkeit. Das Gefäß war mit einem Korken und Wachs verschlossen.
    Viego untersuchte die Flasche mit allen ihm zur Verfügung stehenden Methoden und kam zu dem Schluss, dass die Flüssigkeit inhaliert oder getrunken werden musste. Natürlich wäre es ratsam gewesen, einen Vertrauten zu bitten, den Vorgang zu überwachen. Viego konnte nicht wissen, was mit ihm geschehen würde, wenn er sich dem fremden Zauber aussetzte. Doch er hatte weder die Geduld noch genügend Vertrauen in irgendwen, um abzuwarten und vernünftig zu sein. Was er wissen wollte, unbedingt wissen musste , befand sich hier, in diesem Flakon, in seinen Händen. Darum öffnete er das Fläschchen in der letzten Stunde der Nacht ohne weitere Vorsichtsmaßnahmen. Er roch daran, vergewisserte sich, dass es getrunken werden musste, und kippte es dann bis zum letzten Tropfen in sich hinein.
    Viego hatte in seinem Leben schon viel mit halluzinogenen Substanzen experimentiert, vor allem zu Zwecken der Hellseherei. Es war in der Regel kein Spaß und sehr gefährlich. Doch immerhin kannte er sich aus, was ihm jetzt zugutekam. Er merkte sofort, dass die Flüssigkeit sein Bewusstsein veränderte. Es war, als schwebe er körperlos in einer anderen Zeit und an einem anderen Ort, dunkelblau umwölkt.
    Er sah eine Person, erst schemenhaft, dann deutlicher. Ihre Umrisse schärften sich, kaum dass Viego seinen Geisteszustand voll erfasst und sich daran gewöhnt hatte. Wer die Person war, wusste er nicht. Es war ein Mädchen oder eine zierliche Frau, Viego sah sie nur von hinten, schwarz gegen eine Lichtquelle. Er überblickte einen Teil ihrer Schulter, sah ihren Hals, dazu ihren Nacken und die hochgesteckten Haare, die so dunkelblau waren wie die Flüssigkeit, die Viego getrunken hatte. Es war ihm nicht möglich, sich im Raum zu bewegen oder anderweitig die Position zu verändern. Er sah nur diesen einen Ausschnitt.
    Die Person hielt ein Bündel Papier in den Händen. Sie hatte die Papiere sinken lassen, hob sie aber nun wieder an, um darin zu lesen. Viego Vandalez vermutete, dass es sich um die Lilienpapiere handelte, jene Geheimschrift, die seit Jahrhunderten, wenn nicht Jahrtausenden verschollen war. Jetzt, da die Person die Papiere in Augenhöhe hielt, konnte Viego mit ihr die verschnörkelten Zeilen lesen, Wort für Wort, Seite um Seite. Was er las, verblüffte ihn. Es war nicht das, womit er gerechnet hatte.
     
    Scarlett hatte gehofft, dass der Halbvampir sie am nächsten Morgen zu sich rufen würde. Schließlich war er ihr bevorzugter Lehrer, ihr Beschützer und Ratgeber, und sie hatte ihn wirklich vermisst. Bald würde es wieder kalt genug sein, dass sie in seinem Arbeitszimmer zusammensitzen und Blutpunsch trinken könnten, während Scarlett wertvolle Anregungen bekam, wie sie ihr böses Wesen am besten in den Griff bekäme. Doch heute wurde noch nichts daraus. Der Halbvampir erschien nicht zum Frühstück (woraufhin Grohann gleich wieder seinen Platz belegte) und auch das Mittagessen ließ er ausfallen. Gerald erzählte den Mädchen, was er von Herrn Winter gehört hatte:

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