Die Supermarkt-Lüge
wissen, kommt aus Italien. Doch die Zeitung La Repubblica deckte 2011 auf, wie Teile der vermeintlichen Spitzenqualität dort hergestellt wird: Günstige Ãle aus Griechenland, Spanien und Tunesien werden nach Italien importiert und mit heimischen Ãlen vermischt. Für den Fall, dass diese Mixtur partout nicht schmecken will, helfen wieder einmal Aromen aus dem Labor. Nicht weniger als 470.000 Tonnen billiges Ãl importiert Italien pro Jahr aus Spanien, Griechenland und Tunesien.
In Tunesien kostet der Liter im GroÃhandel manchmal nur 0,23 Cent. Nach dem Panschen mit italienischem Ãl wird er dann zwischen drei und vier Euro Âverkauft. Laut La Repubblica werden 80 Prozent der »italienischen« Ãle so hergestellt. Und weil Italien jährlich 250.000 Tonnen Olivenöl exportiert, werden ein paar tausend Tonnen »Pansch-Ãl« mit Sicherheit auch in Deutschland landen.
Ebenfalls 2011 hat die EU den gesetzlichen Rahmen an die neue Lebenswirklichkeit angepasst: Für Natives Olivenöl Extra wurde der erlaubte Höchstgehalt von AlkylÂestern auf 150 Mikrogramm (µg) pro Kilo heraufgesetzt. Solche Ester kommen durch das Pressen minderwertiger Früchte oder Beimischungen zweitklassiger Ãle ins fertige Produkt. Echte Spitzenöle enthalten maximal 15 µg pro Kilogramm Alkylester, handelsübliche, gute Ãle Âmaximal 30 µg pro Kilogramm.
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Kinderlebensmittel
Ãber Jahrtausende haben Menschen es geschafft, ihre Kinder mit den Lebensmitteln zu ernähren, die ihnen zur Verfügung standen. Heute soll das anders werden â zumindest wenn es nach dem Willen groÃer Lebensmittelunternehmen geht. Seit einigen Jahren werden zunehmend Lebensmittel auf den Markt gebracht, die speziell für Kinder gemacht sind, von der Salami bis zum Joghurt. Die meisten sehen aus, als wären sie gerade aus einer Happy Meal gehüpft. Diese Lebensmittel locken mit Comics, Gewinnspielen, Spielen und sogar eigenen Websites. Wenn das Budget für die entsprechende Lizenz reicht, werben bekannte Comic-ÂFiguren für Cerealien oder Brotaufstriche. Wenn nicht, lehnen sich die Werbefiguren an das einschlägige Kinderprogramm an. So wirbt ein »Kollege« des kleinen Drachen Grisu für zuckrige Frühstücksflocken.
Natürlich tragen Kinderlebensmittel auch kindgerechte Namen wie die Piraten- und Gespenstersuppe von Maggi, die Bärchenwurst, Kinder Piccolinis, Nestlé ÂCini Minis oder Ferdi Fuchs. Die Devise »Was drauf steht, muss auch drin sein« ist dabei offensichtlich ÂauÃer Kraft gesetzt. Niemand wird vermuten, dass Bärchen verwurstet werden oder Piraten und Gespenster in die Suppe wandern. Dennoch bleibt die Frage, was in diesen Lebensmitteln denn in Wirklichkeit steckt? Glaubt man den Werbeversprechen der Hersteller, bekommen die Kleinen nur das Beste Âserviert: »das Beste aus einem Glas Milch« etwa, oder »wertvolle Vitamine«, »Milch und Cerealien«, »viel Calcium« oder »ein Plus an Vitaminen und Traubenzucker«. Besonders kurios sind »Früchte aus kontrolliertem Anbau« und »Weizenmehl aus kontrolliertem Vertragsanbau«. Wer kontrolliert hier eigentlich was? Kontrolliert der Hersteller vielleicht nur den Umsatz?
Kinder bevorzugen von Natur aus SüÃes , bittere Le bensmittel lehnen sie ab. Das liegt daran, dass schon die Muttermilch leicht süà ist, auÃerdem steht »süë für hohe Energiedichte.
Die Vorliebe für SüÃes ist auch eine SicherheitsmaÃnahme der Evolution, denn in der Natur gibt es keine süÃen Gifte.
Genau dieser »Sicherheitsriegel« wird durch die Lebensmittelindustrie pervertiert. Die VerbraucherzenÂtrale Bremen hat Kinderlebensmittel getestet und kommt zu dem wenig überraschenden Schluss, dass viele Kinderlebensmittel zu süà sind. Um den Zuckergehalt zu verschleiern, nutzen die Hersteller unterschiedliche Zuckerarten wie Traubenzucker und ÂGlukosesirup. Beide süÃen auch recht kräftig, doch durch diesen simplen Trick vermeiden die Hersteller, dass Zucker an erster Stelle auf der Liste der Inhaltsstoffe steht.
Zu Werbezwecken wird Kindernahrung oft mit Vitaminen und Mineralstoffen angereichert, die nach der Devise »viel hilft viel« ins Essen gemischt werden. Mit Vitaminzusätzen wird nämlich erst dann geworben, wenn sie mindestens 15 Prozent des Tagesbedarfs Âeines Erwachsenen
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