Die Tätowierung
nicht sonderlich beruhigend. Aber zu m i ndest würde Tom nicht an seinen Verletzungen sterben. Da m it m usste sie sich tr ö sten.
Es dauerte nicht lange, Pet e r zu erklären, was sie m i t Tom zu tun gehabt hatte. Hannu und Jonny betrachteten derweil die Fotografien. Genau als Irene ihre Ausführungen beendet hatte, sch a ute Hannu von dem Bild auf, das er in Händen hielt.
»Den Typen kenne ich. Ich kom m e nur nicht drauf, woher.«
Er drehte das Foto u m . Es war die Gegenlichtaufnah m e. Ire n e n i ck t e.
»Genau das habe ich auch schon gedacht. Kennst du ih n ? «
Diese Frage stellte sie an Jonny, aber dieser schüttelte nur den Kopf, ohne sie auch nur eines B lickes zu würdigen. Peter nahm das Bild und sah es lange an.
»Nein. Ich kann auch nicht behaupten, dass ich ihn kennen würde«, sagte er endlich.
Irene nahm das Bild zurück und betrachtete es eingehend, so als wollte sie den Mann zwingen, sein Gesicht der Sonne zuzuwenden. Das tat er aber nicht, und sie legte das Foto m it einem Seufzer weg.
»Zeit fürs Kino«, sagte Jonny und grinste.
Sie standen auf und gingen in ein freies Verhörzim m er. Dort standen ein Fernseher und ein Videorekorder.
»Hier nehmen wir Verhöre m it Kindern auf, bei denen der Verdacht auf sexuellen Miss b rauch besteht«, erklärte Irene.
Peter nickte und legte eine Videokassette ein.
Als Erstes sahen sie einen nackten Körper, der auf einem langen Tisch lag. Der Tisch war m it kräftiger, durchsichtiger P l astikfolie bedeckt. Um d e n Tisch herum waren Gerü m pel und Baugerüste auszu m achen. Im Hintergrund hing ein solider Flaschenzug an einer Kette von der Decke. Es schien sich um eine große W erkstatthalle zu handeln. Ü ber dem Tisch ver b reitete eine starke Glühla m pe ohne Schirm ein hartes und schonungsloses Licht.
Dass der Mensch auf d e m Ti s ch tot war, war o ff ensichtli c h. Die Vid e oka m era holte m it dem Zoom den langen Sch n itt nä h er h e ran, der auf der Vorde r seite des R u m p fs ver li ef. Es war deu t lich zu erkennen, dass d i e Leiche ausgeweidet war. Erst war kaum zu sehen, ob es sich um die Leiche eines Mannes oder einer Frau handelte, aber aus den Rundungen der Hüften und Schenkel schloss Irene, dass es sich um die Leiche einer Frau handelte. Peter fror das Bild ein und begann zu sprechen.
»Diese beiden Videos haben wir in einem Geheim f ach in E m ils Bücherregal gefunden. Bei beiden handelt es sich um Kopien, die Sie behalten können. Beide Fil m e sind ohne Ton. Das hier ist die Leiche von Car m en Østergaard. Der eige n t liche Mord w urde nic h t aufgezeichnet. Das, was jet z t f olgt, ist d as e i g e ntliche Z e r s tückeln, u n d das ist E m ils Sache.«
Peter ließ das Band weiter l aufen. Mit einer großen Kreissäge in der r echten Hand tr a t E m il ins Bild. Er tr u g eine Polizeiuniform und sah vollkom m en durchgedreht aus. Unter d em Schirm der Mütze hervor blickte er in die K a m era. Seine ganze Erscheinung wirkte fast ko m isch, wäre da nicht sein Gesichtsausdruck gewesen. Sein hageres Gesicht war vollkom m en verzerrt, und seine Augen hatten einen wilden A u s d ruck. Jetzt lächelte e r breit und fuchtelte in Richtung Ka m e ra.
W i eder zoo m te der K a m er a m ann a uf die Leiche, dieses Mal auf den Kopf. Irene sah Car m ens aufgesperrte Augen und die geschwollene Z unge, die ihr aus dem Mund hing. Das sprach dafür, dass sie ebenfalls erwürgt w o rden war. Anschließend kam E m il der Ka m era in die Quere, und der Monitor wurde dunkel.
Die nächste Szene zeigte E m il beim Abs ä gen von Car m ens Kopf. Er hatte sich j e t z t a u f die andere Seite d e r Leiche gest e llt, wahrsc h einlich um die Au f nahme nicht zu behindern. Triu m phierend hob er die Kreissäge in einer Art Sieger g este in die Luft. Gleichzeitig rollte der Kopf zur Seite u n d fiel zu Boden. Eilig beugte er sich vor und hob ihn hoch. Er hielt ihn an den Haaren fest und schwenkte ihn stolz wie eine Trop h äe. Die Kreissäge m i t ihrer roten Klinge roti e rte weiter. P l ötzlich stellte E m il sie ab, legte sie auf den m i t Folie abgedeckten Tisch und trat auf die Ka m eralinse zu. Ca r m ens abgesägter Kopf schaukelte unter seiner vorgestreckten Hand. Im Hintergrund konnte Irene sehen, dass sich seine Lippen bewegten. Er schien die ganze Zeit zu reden. Das Kinn und sein kleiner Spitzbart w a ren m it Geifer bedeckt.
»Stopp!«, schrie Hannu.
Im selben Augenblick war die Szene zu Ende, und die nächste
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