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Die Tätowierung

Die Tätowierung

Titel: Die Tätowierung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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c h Pf e ffe r minz . Irene hatt e de n Verdacht , da s s e r eine n zi e m lic h schwere n Kopf hatte . Hatt e e r nac h s eine r Rü ck keh r au s Kopenhagen weiterge s offen ? Nac h de r m o r gendliche n B es prechung beklagt e e r sic h meh r mal s darübe r , wi e unkol l egia l Irene sic h i n Kopenhag e n ve r halte n hab e . Zu m Schlus s gew a nn ih r Ärge r di e Überh a nd . Si e stie ß ih n i n ih r Bür o und knallt e Hann u di e Tü r vo r de r Nas e z u . Si e konn t e ihr e Wut nu r m i t Müh e zügel n un d f lüst e rte : »Gu t mögli c h , das s ich i n diese r S a ch e eine n Fehle r g e m ac h t habe . D e r Ch e f hat mic h de s w e ge n a uc h nac h Stri c h un d Fad e n heruntergeputzt . Abe r zu m i ndes t hab e ic h ver s ucht , mein e Arbei t so gu t wi e möglic h z u m a c hen . Da s is t meh r , al s ma n vo n dir behaupte n kann ! Vo n d e r Minut e an , i n de r d u deine n Fuß au f d ä nisch e n Bod e n ge s etz t hast , bi s z u der , al s wi r nach Haus e g e fahre n sind , wars t d u bet r unken . N e nns t d u das kollegial ? «
    Jonny war im m er noch schockiert, dass sie ihn ohne Vorwarnung in i h r Büro gezerrt h a tte. Jetzt fiel i h m nichts ein, was er zu seiner Verteidigung hätte vorbringen können. Aber Irene sah, wie er wütend wurde. N ach einer Weile angespannten S chweigens hatte sich seine W ut endgültig in glühenden Hass v e rwandelt. Ohne ein W ort zu sagen, drehte er sich auf dem Absatz um und riss die Tür auf. Fast wäre er mit Hannu zusam m enges t oßen, der im m er noch vor der Tür stand. Nachdenklich sah Hannu Jonny den Korridor entl a ng verschwinden. Danach schaute er Irene an.
    »Das m usste ihm m al g e sagt werden«, m einte er.
    Irenes Z o rn verschwa n d so schnell, wie er gekom m en war. Sie fühlte sich plöt z lich v ollkom m en entkrä ft et, sowohl psychisch als auch physisch. E r m attet ließ sie sich auf ihren Stuhl sinken. Hannu trat ein und schloss die Tür hinter sich.
    » W eißt du das m it Jonnys Alkoholproble m e n schon lange ? «, fragte sie.
    »Den Verdacht habe ich s c hon seit einigen Jahren.«
    »Mir fiel es erst auf der Reise nach Kopenhagen auf. W i e bist du drauf gekom m en ? «
    »Er ist oft m ontags krank. Oder er kom m t zu spät. Manch m al hat er auch eine Fahne vom Vortag. Außerdem verschwindet er freitags oft früh genug, um noch rechtzeitig im Syst e m bolaget einkaufen zu können. Außerdem verwendet er sehr viel Mundspray und lutscht andauernd Halstabletten. Auf Betriebs f esten i s t er immer derjenige, der sich am m eisten betrinkt.«
    Irene ließ sich durch den Kopf gehen, was Hannu sagte. Es stim m t e all e s.
    »Er brauc h t Hil f e. W as sollen wir tu n ? «, f ra g te si e.
    Hannu zuckte nur m it den Achseln. Irene sah ein, dass er Recht hatte. W as soll m an schon tun, wenn ein Arbeitskollege Alkoholproble m e hat, aber sich weigert, es einzusehen? Jonny würde außer sich geraten, wenn sie versuchten, Hilfe bei Außenst e hen d en zu suchen. Mit dem Chef reden ging auch nicht. Andersson hasste Personalproble m e. Gewäsch, bru mm t e er dann im m er und tat so, als w ürden sie n i c ht exi s ti e re n .
    Seufzend entschloss sich Irene, Jonnys Proble m e auf sich beruhen zu lassen. S i e hatte schon genug m it ihren eigenen zu tun. W ahrscheinlich würde Peter M ø ller bereits in zwei Stunden vor ihrer Türe stehen.
     
     
    Peter m eldete sich Punkt halb zwölf am Empfang. Mit einem flauen Gefühl i m Magen fuhr Irene mit dem Lift nach unten, um ihn auf ihr Dezernat zu begleiten. Genau wie sie sich das vorgestellt hatte, war die Begrüßung steif und fö r m lich. Die Inti m ität i h res letzten Restaurantbesuchs war wie weggeblasen. Hatte es sie je gegeben, oder hatte sie sie sich nur eingebildet? Irene wurde unsicher, als sie im Auf z ug neben ihm stand und den Duft seines teuren Aftershaves einat m ete. Seine Miene war neutral und ließ keine Gefühle erkennen. Er trug ein leichtes, hellgraues Jackett, dunkelgraue Hosen und ein kalkweißes H e m d ohne Schlips. Er wirkte wie ein Banker im Freizeitlook und überhaupt nicht wie ein Polizist.
    In der rechten Hand hielt er einen Aktenkoffer aus cognacfarbenem Leder. Teuer und sicher sein eigener, dachte Irene.
    Als sie in ihrem Büro anka m en, begrüßte er Hannu. Jonny war noch nicht da. Irene forderte ihre Kollegen auf, sich zu setzen. Peter behielt seinen Aktenkoff e r auf den Knien. Er eröffnete das Gespräch m it der Be m erkung: » W

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