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Die Tätowierung

Die Tätowierung

Titel: Die Tätowierung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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m s e n , wei l ei n paa r Met e r vo n mi r en t fern t ei n Au t o abb o g . Ei n Solda t s a ß a m Steuer. Au f de r Rückban k ho c kt e Marcu s zusamme n m i t dem Mann , de n i c h a m Vor a ben d i m R e stauran t ge s ehe n hatt e . E r tru g i mme r noc h Unifo r m . Mi t quietsch e nde n Reifen verschwan d de r Jee p au s m e i ne r Sicht . D a gerie t ich vollkomme n i n Panik . Ic h rannt e in s Telegr a f en a m t , da s e i n paa r hunder t Mete r weite r a n de r Straß e lag , un d bestellte ei n Gespräc h nac h Haus e z u meine n Eltern . A l s Pap a am Appara t wa r , began n ic h ih m heulen d z u erklären , Marcus se i vo m Militä r f estgenomme n worde n un d würd e sicher gerad e i n e i n fur c htba r e s griechis c he s G e f ä ngni s transportiert . D a mei n Vate r übe r gut e international e Kontakte verfügte , v e rsprac h e r mir , s o for t herauszuf i nden , w a s m i t Marcu s passier t sei . E r r ie f da s Kon s ula t i n Ath e n an , und vo n dor t kontaktierte n s i e Her a klio n au f Kreta , un d dann wa r di e S a ch e nich t meh r a ufzuhalten . Pap a hatt e m i r gesagt , ic h soll e au f mei n Hotelzimme r gehen , e r würde mic h dor t zwe i Stunde n späte r anrufen . Da s ta t e r auc h w i e verspro c hen , e r hatt e abe r noc h kein e Neu i gkeiten . Ich erinner e m i ch , das s e r z u m i r sag t e , ic h soll e esse n und bade n geh e n , dan n würd e e r u m vie r wiede r vo n s ic h hör e n lassen . Natürlic h bracht e ic h e s wed e r ferti g z u esse n noch z u b a den , sonder n sa ß wi e a ng e wa ch se n vo r d e m Tel e fon. U m vie r rie f Pap a an , un d ic h hört e scho n a n seiner St i mm e , d a s s e s ih m s chwe r fie l , mi r z u erk l ären , was vorg e falle n war . Schließlic h ver s tan d ich , w a s e r sagte . Sie hatte n Mar c u s au s f ind i g g e m a c ht . E r wa r zus a mme n mit eine m höhere n Of f izie r i m Militärstützpunk t i n Maleme. Si e befande n sic h jedoc h nich t au f de m eigentlichen Stützpunkt , sonde r n i m Hau s de s Offiziers , un d Marcu s war f reiwilli g dort . Ic h erinner e m ic h imme r noc h a n Vaters mitleidig e Stimme , al s e r f ragte , o b ic h direk t nac h Hause flieg e n ode r wi e gepl a n t noc h ein e Woch e ble i be n wolle. Si e werde n e s nich t gl au ben , a b e r ic h beschloss , di e Woche z u bleib e n . Irgendwi e hatt e ic h ni ch t rech t b e gr i ffen , was Pap a gesag t hatte . Ic h bildet e m i r ein , da s s i c h d a sein müsse , wen n Marcu s z urückk a m . Alle s se i si c he r nu r ein Missverständnis . Nich t ein m a l d a begrif f i c h , das s Marcus schwu l war . Nich t einma l d a … ic h wollt e e s ein f ac h nicht w ahrhaben.«
    Sie unterbrach sich wieder. Dieses Mal war das Schweigen lang.
    » W ann haben Sie es denn begriffen?«, fragte Irene.
    »Nach drei Tagen, als er wieder auftauchte. Genauso sonnig und fröhlich wie immer. Ich war vollkommen a m Boden zerstört. Ich war genauso bleich wie an d e m Tag, an dem ich auf Kreta gelandet war. Es m achte keinen Spaß, allein am Strand zu lie g en, und ich hatte auch nicht die Ruhe dazu. Marcus war nahtlos braun. Als ich ihn fragte, was das für Abdrücke an seinen Handgelenken und um seinen Hals seien, lachte er nur und u m ar m t e m i ch. Aber die Abdrücke waren zie m lich übel, die Haut war abgeschürft und vereitert. Sogar ich begriff, dass er gefesselt worden war. Aber er war lieb zu mir und den ganzen Na c h m ittag in a nsch m iegsa m er Laune. Am Abend zog er sich fein an u n d lud m i ch zum Abendessen ein. Anschließend gingen wir in eine Disko. Es dauerte keine Viertelstun d e, da war er wieder verschwu n den. Aber dieses Mal verstand ic h , was passi e rt war. E r h atte wied e r einen Mann kennen gelernt.«
    » W an n ka m e r zur ü c k ?«
    »Am nächsten Vo r m ittag, aber da hatte ich ge n ug. Auf de m selben Gang wie wir wohnten zwei nette Norweger, und bei denen zog ich mehr oder weniger ein.«
    Bei dem letzten S atz lachte s i e. Of f enbar waren die Erinnerungen an die Kreta r eise nicht nur unangeneh m .
    »Haben Sie m it Marcus anschließend über das, was passi e rt ist, gesproche n? «
    »Nein. Das war das Merkwürdige. Als wir nach Hause flogen, verloren wir über s e in Verschwinden kein W ort. W i r lachten und schäkerten wie immer. W er uns sah, musste uns für ein Liebespaar halten, das nach ein e m richtig geglückten Urlaub nach Hause fährt. Auch später sprachen w

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