Die Tätowierung
i r nie dar ü ber. Aber unser Ver h ält n is veränderte sich natürlich. Das Ru m g e m ache und Geschäker hörte auf, aber seltsa m erweise blieben wir die besten Freunde. Wir haben die ganzen Jahre Kontakt gehalten. Ich schreibe ihm ein paar Mal im Jahr, und er ruft m i ch an. Die letzten Jahre haben wir uns m eist E-Mails geschickt.«
»Haben Sie sich nicht ge w undert, als er die letzten Monate nichts von sich hören ließ ? «
»Doch. Ostern. Da schickt er m i r i m m er einen Gruß oder lässt von sich hören. Dieses Jahr aber nicht. Ich war etwas sauer, aber so war das eben m it Marcus. Es konnte m anch m al sehr viel Zeit zwi s chen seinen Anrufen vergehen, aber wenn er wieder von sich hören ließ, war es so, als sei überhaupt keine Zeit vergangen.«
» W ann haben Sie zuletzt von Marcus gehört ? «
Angelica dachte nach und antwortete dann: » Z u Stans Vierzig s tem hat er ei n e E-Mail g es chickt. Stan ist m ein Mann. Ich hatte Marcus daran erinnert, als wir Silvester m iteinander tele f oni e rte n , aber ich h ätte n i e ge d acht, dass er wirklich daran den k t. Aber das t a t er.«
Plötzlich ka m Irene eine Idee. Sie sah auf den Stapel m i t Adressenlisten, der vor ihr auf dem Schreibtisch lag, und fragte: » W issen Sie. ob Marcus in K openhagen Zugang zu einem Computer hatte?«
»Aber natürlich! Ohne seinen Co m p uter konnte er nicht arbeiten. Ehe er nach Kopenhagen u m zog, kaufte er sich ein Notebook. Ich erinnere m i ch nicht, welche Marke, aber er war hochzufrieden da m it.«
Natürlich hatten sie Tom Tanaka deswegen nicht auf den Adressenlisten gefunden. Alle neuen N a m en und Aufträge waren auf der Festplatte des neuen Notebooks. Das war spurlos verschwunden wie alle anderen Sachen auch, die er in Kopenhagen dabeigehabt hatte.
Irene gab Angelica ihre Durchwahlnum m er und bekam die Telefonnum m er von Angelicas Eltern. S i e würde zwei Wochen in Schweden bleiben. Irene bedankte sich für ihre Hil f sbereits c ha f t.
Nachdem s i e aufgelegt hatte, sa ß sie lange da und dachte nach. Dunkle Regenwolken tür m ten sich über der Stadt und verhießen einen kräftigen N ach m ittags g uss. Irene hatte keinen Blick dafür, sondern grübelte weiter.
Marcus’ Kleider, Notebook, Handy, Stifte, Zeichenblock und Toilettenbeutel – alles war weg. Alles außer seinem Wagen und den drei Fotografien, die Erik Bolin geschossen hatte.
Ein Opfer hatte Bilder eines anderen Opfers aufgeno m m en. Eines der Bilder hatte über dem Bett – das gleichzeitig a u ch der Tat o rt war – e i nes dritten Opfers gehangen. Dieses war erwiese n ermaßen daran beteili g t gewesen, das Opfer auf dem Bild zu zerstückeln! Auf irgendeine perverse und m erkwürdige Art hing alles zusa mm en.
Die Bilder. Da Bolin er m ordet und Tanaka schwer verletzt worden war, als sich der Mörder ›Manpower‹ be m ächtigen wollte, k onnte m an m it Recht davon ausgehen, dass das Bild wichtig war. W ahrscheinlich handelte es sich bei dem abgebildeten Mann um den Mörder. Ein anderer Grund fiel Irene nicht ein.
Das Auto. W arum hatten sie sich nicht Marcus’ auffallenden W agens entledigt? W as f ür ein Auto hatte E m il eigentlic h ?
Irene e n tsc h loss sich, Peter Møller anzurufen, um ihn zu fragen. Ihr Herz klopfte schn e ller, als s i e sei n e Num m er wählte.
Sie war e n ttäuscht, als J ens Metz an den Apparat ka m . Er klang jedoch weniger ste i f als b e im letzten M al. I r ene stellte ihre Fragen, u nd Jens a n twort e te: »D ie Untersuchung von Tosscanders Auto hat nichts ergeben. Es scheint unberührt in der Gar a ge gestanden zu haben, seit sein Besitzer verschwunden ist.«
» W as hatte E m il für einen W agen ? «
»Die Marke? E i nen richtigen Range Rover.«
Einen Range Rover. Einen Jeep. Erik Bolin hatte erzählt, Basta sei in einem Jeep gekomm e n, da m als am Strand. Hatte s i ch Basta E m ils J eep geliehe n ?
» W o steht d er j e tzt?«
»Er stand draußen auf d e m Hof. W i r haben ihn abschleppen lassen, um ihn näher zu untersuchen. W as den Überfall auf Ihren F reund Tanaka angeht, stecken wir übrigens fest. Zeugen h a ben einen großen, dunkel gekleideten Mann in einen weißen, geparkten Personenwagen springen sehen, der vor der Einfahrt in den Hinterhof stand. Er hatte die Kapuze seiner Jacke über den Kopf gezogen. Ehe er den W ag e n anließ, warf er ein großes Bild auf den Rücksitz. Die Zeugen sagen, dass er allein im Wagen saß. Was die Auto m arke anging, waren
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