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Die Tätowierung

Die Tätowierung

Titel: Die Tätowierung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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zeitraubend. Sie hatte nichts von der Dra m atik, dem Gl a m our und d e r Action der Kri m is i m Fernsehen. Aber nur so ließen sich Morde lösen. Kein Hinweis wurde beiseite gelegt, ehe er nicht gründlich und erschöpfend bearbeitet war.
    Gerade als sie die Hand ausstreckte, um ihren fünfundzwanzigsten Anruf zu tätigen, klingelte das Telefon.
    »Inspektorin Irene Huss«, antwort e te sie so f ort.
    »Mein Name ist Hen … Henning Oppdal«, sagte eine helle Männerstim m e.
    Irene war sich nicht sicher, ob er st otterte, weil er ei n en Sprachfehler hatte, oder ob er einfach nur nervös war. Sie m einte, aus seiner S ti mm e einen schwachen norwegischen Akzent herauszuhören. Sein Na m e s agte ihr nichts.
    » W o m it kann ich Ihnen helfen ? «, fragte sie freundlich.
    »Ich kenne Pontus. Er sag t e, ich solle … Sie anrufen.« Pontus? Irene m usste nachdenken, bis sie darauf k a m , wer das war. »Ah, Sie meinen Pontus Zander. Arbeiten Sie auch im Krankenhaus ? «
    »Ja. Ich bin Röntgenassistent.«
    Schweigen m achte sich bre i t, und beide warteten, dass der andere fortfahren w ürde.
    » W arum f a nd Pontus, dass Sie m i ch anrufen sollten ? «, f ragte I rene, um m it der Unterhaltu n g weite r zu k om m en.
    »Ich habe ihm etwas erzähl t . Etwas Schreckliches, das ich let z ten W i nter erl e bt h a tte. Pontus hat offenbar m i t Ihnen über den Mor … Mord an Marcus Tosscander gesprochen. Und Sie hatt e n etwas von so perversen Sachen erzählt wie Nek … Nekrophilie und so.«
    »Das stimmt. W i r wissen, dass der Mörder von Marcus solche Vorlieben hat. Kannten Sie Marcus ? «
    »Nein. Nie begegnet.«
    »Aber Sie haben was erlebt, was m it Nekrophilie zu tun haben könnte? Habe ich das richtig verstanden ? «
    »Ja. Ende Januar traf ich einen Typen in einem Lokal in der Nähe des Hauptbahnhofs. Es funkte sofort. Nach einer Weile wollte er, d ass wir aufbrechen. W i r liefen die Sta m pgatan entlang. Ich dachte, es ginge zu ihm nach Hause, aber so war es nicht.«
    »Entschuldigen Sie, dass ich unter b reche, aber wie sah er aus? Nannte er seinen N a m en ? «
    »Er war groß und athletisch. Schulterlang e s Haar, in einem Pferdeschwanz. Ich weiß nicht, wie er wirklich hieß. Er sagte nur, er heiße B … Basta.«
    Irene spürte, wie sich ihr Puls beschleunigte, aber sie beherrschte sich und ließ Henning weitersprechen.
    »An d e m F r iedhof, der an der Sta … Sta m pg a tan liegt, sagte e r : ›Hier gehn wir rein. Hier h a b ich ein gemütliches Plätzchen.‹ Ich fand, dass das verdächtig klang. Außerdem war es an diesem Tag mehrere Grade unter null. Trotzdem ging ich m it. Es war dunkel und schrecklich! Er lief zu einem großen Grab m it einer E i sentür. Und dann zog er einen Schlüssel aus der Tasche und schloss auf. Da bek a m ich auf einmal eine Hei d enangst. Ich drehte m i ch auf dem Absatz um und lief zum T … To r . Glücklicherweise war es offen.«
    »Ist er hinter Ihnen her?«
    »Ich weiß nicht. Ich bin Langstreckenläufer. Ich laufe du … dutzende von Kilo m etern in der Woche. Er hatte keine Chance, falls er versucht h a ben sollte, m i ch einzuholen.« Da kannst du deinem Schutzengel danken. So nahe bist du dem Tod in dei n em Leben ver m utlich noch nie gewesen, dachte Irene. Laut sagte sie: » W o war das Grab? Ich m eine, auf d e m Friedhof.«
    »Vielleicht hundert Meter vom Eingang entfernt.«
    Sie hatten allen Grund, sich dieses Grab einmal näher anzuschauen. Dieser Friedhof war für seine prächtigen Gräber und Mausoleen bekannt. Im letzten Augenblick erinnerte sich Irene daran, dass sie besser nicht allein dorthin geh e n sollte. Es war besser, einen der Kollegen zu bitten, sie zu begleiten.
    »Haben Sie eine Möglichkeit, m i ch hier im Präsi d ium aufzusuchen? Ich habe ein Foto, von d e m ich g e rne hätte, dass Sie es s i ch anse h e n «, sagte sie abschließend.
    »Das kann … kann ich schon. Morgen hab ich frei.«
    »Können Sie um neun hier sein ? «
    »Kein Proble m .«
    Irene dankte, dass er sie angerufen hatte, und legte auf. Sie h da ! Bast a wa r bereit s i m Janua r allei n au f Jagd gewe s en , ohn e Emil . Ode r hatt e e r etw a vorgeh a bt, Hennin g ni c h t z u töten ? W a r de r Friedho f e t w a nu r ein Plat z fü r morbide n Sex , de r Bast a g e fiel ? Glü c kl i cherweise würd e n si e da s ni e e r f a hren , d a H e nnin g davongekommen war . Abe r v i elleich t ga b e s Spure n vo n j e mand e m , de r nicht davongekomme n war?
    Irene

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