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Die Tätowierung

Die Tätowierung

Titel: Die Tätowierung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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orgen früh zu uns aufs Dezernat kom m en? W i r haben im m er um acht Besprechung. Es wäre eine große Hilfe, wenn m eine Kollegen das, was Sie m i r gerade erzählt haben, auch hören könnten.«
    »Können Sie das nicht referieren ? «
    »Nein . Ic h vergess e siche r di e Hä l f t e un d k a n n auc h keine Frage n beantworten . Mi t ein e m sol c he n Mö r de r habe n wir keinerle i E r fahrung e n . Abe r Si e wi ss e n ein e Menge.«
    »Nun ja. Das ist wir k lich ein außergewöhnlicher Fall. Ich bin um acht da.«
    Irene dankte für alle In f or m ationen, stand auf und ging zur Tür. Yvonne Stridners Sti mm e hielt sie zurück: »Ich bring dann m orgen a uch gleich die Kopie von der Tätowierung m it. Sie soll heute noch fertig werden.«
    Punkt acht am Dienstag m or g en begann Frau Professor Stridn e r m it ihrem Vortrag. Sä m tli c he Inspe k to r en, die an Kom m issar Anderssons Er m ittlung beteili g t waren, waren anwesend und der Kom m issar auch. Allein die Tatsache, dass sich Frau Professor Stridner in eigener P erson zum Präsidium be m üht hatte, zeigte, wie ernst sie diesen Fall nah m . Alle saßen reglos da und lauschten mit zuneh m ender Un r uhe der Pathologin. Das Porträt des Mörders bekam im m er deutli c here Kont u ren, a b er nie m andem gefiel, was er da sah. Yvonne Stridner präsentierte ihnen ein erschreckendes Bild.
    Zum Abschluss sagte sie: »Noch Fragen ? « Birgitta hob die Hand.
    » W arum hat der Mör d er die Brü s te in zwei Kreisen abgeschnitten? So als würde es sich um Frauenbrüste handeln ? «
    »Der Schnitt ist ellipsenfö r m i g. Das hat sicher m it der sexuellen Ambivalenz dieses Typus von Mörder zu tun. Was genau er beim Zerstückeln der Leiche denkt, weiß nie m and, nur dass es ein Ventil für seine starken Gefühle und Phantasien ist. W as sich rein objektiv bei den Opfern jeweils be o bachten läs s t, ist, dass s i ch die Ge w alt im m er gegen die Brüste, den Anus und das Geschlechtsorgan ric h tet. Immer.«
    » W aru m ?«
    »Das hat m i t Macht zu tun. Der Macht, das Geschlecht auslöschen zu können. Die t o tale Macht, die Menschlichkeit des Opfers auszulöschen.«
    »Pfui Teufel!«, sagte And e rsson laut und deutlich. Yvonne Stridner warf ihm einen scharfen Blick zu, sagte aber nichts.
    Irene bat daru m , eine Frage stellen zu dürfen.
    » W as weiß m an über die Opfer? Handelt es sich um einen besonderen Menschentyp ? «
    »Meist werden Frauen getötet. E s gibt aber auch Ausnah m en. Gestern habe ich Ihnen von den Brüdern in den USA erzählt, die über dreißig junge Männer er m ordet, zerstückelt und sie dann auf i h rer Ranch vergraben haben. Als m an diese Män n er ide n tifizierte, zeigte es sich, dass die m eisten Stricher waren. Auch von den weiblichen Op f ern sind die m eisten Prostitui e rt e . Das hat ni c hts da m it zu tun, dass sich die sadonekrophilen Mörder zu Prostituierten hingezogen fühlen. Sie fühlen sich eigentlich zu überhaupt nie m andem hingezogen. Sie benötigen einfach eine Lei c he. Und da ist es immer noch am ein f achsten, ei n e P r ostit u i e rte a n einen ab g elegenen Ort m itzuneh m en. Dort kann der Mörder dann tun, worum es ihm eigentlich geht. T öten und zerstückeln.«
    Fredrik Stridh f uchtelte m it der Faust.
    » W ie häufig ist dieser Typ von Mörder ? «
    »Seh r selten . I n Schwede n ha t e s i n dies e m J a hrhundert nu r ei n p a a r w e nig e geg e ben . Zerstü c ke l unge n sind hingeg e n h ä ufiger . Au s de n letzte n dreißi g Jah r e n sin d nur etw a z eh n Fäll e bek a nn t . Abe r d a wurde n di e Tote n zerstückelt , wei l m a n sic h de r Leiche n entledige n wollte . Man vergeh t sic h a n ihne n dan n auc h nich t au f dies e b r utal e Art. Au s praktis c he n Gründ e n trenn t m a n di e Extr e m itäte n und de n Kop f ab , u m di e Te i l e dan n i n Säck e un d R e isetaschen stopfe n z u können . Ebe n u m di e Le i ch e z u b e se i tige n und di e Ident i fikatio n de s O p fer s z u erschweren.«
    » W ie praktisch … m i r wird gleich schlec h t«, flüsterte Birgitta Ire n e zu.
    Irene nickte zustim m end.
    Andersson sah nachdenklich aus, aber schließlich brach Yvonne Stridner das Schweigen.
    »Morgen fahre ich nach London auf ein großes Sy m posium der Pathologen. Ich könnte m i ch bei m einen Kollegen nach ähnlichen Fällen u m hören.«
    »Das … das wäre gut«, stotterte Andersson.
    »Aber sicher!«, rief Yvonne Stridner und erhob sich.
    Sie

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