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Die Tätowierung

Die Tätowierung

Titel: Die Tätowierung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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war dunkelblau. Auf diese hatte Marcus verschiedene Sternbilder ge p i n s e l t . Ire n e e r k a nn t e s i e wieder, wusste aber nur den Na m en von einem von ihnen: Großer W agen. Bei Kerzenschein in der W anne l i egen und in den Sternenhim m el schauen …
    Nie m and von ihnen hatte gehört, wie sich die Tür geöffnet hatte. Plötzlich ertön t e hinter ihnen eine scharfe Stim m e: »Wer sind Si e ? Was wollen Sie hier ? «
    Die dr e i B e a m ten drehten sich u m . Sie stand m itten in der Diele. I h r weißes Haar warf den schwachen Schein der Deckenla m p e zurück. Die kleine Da m e schien nur aus Haut und Knochen zu bestehen, aber ihr wütender Gesichtsa us druck z e igt e , wie str e itl u stig s i e war.
    » W ir sind von der Polizei«, sagte Jonny.
    Sie z e igten ihr die Ausweise, w oraufhin sie etwas besänftigt w i rkte, jedoch nicht ganz.
    »Ach so. Aber was haben Sie in Marcus’ W ohnung zu suchen ? «, fragte sie streng.
    Irene versuchte sich vorsichtig auszudrücken. Sie antwortete: » W ir haben den Verdacht, dass Marcus verschwunden ist. W er sind Sie ? «
    »Der kleine Marcus versc h wunden! Diese Befürchtung hatte ich in den letzten Wochen auch schon. Er hat jetzt schon seit zwei Monaten nic h ts m ehr von sich hören lassen.«
    »Küm m ern Sie sich um seine W ohnung ? «
    »Ja. Ich wohne nebenan. Ich heiße Britta Svensson.«
    » W ir sind von der Kri m inalpolizei. Irene Huss, Jonny Blom und Hannu Rauhala.«
    Irene ste l l t e s i e nache i nand e r vor. Aus dem Gesicht der alten Dame war alle Feindseligkeit verschwunden. Statt d essen war eine de u tliche Unru h e aufgetauc h t.
    » W a s is t de m kleine n Marcu s blo ß zugestoßen ? « , f ragt e sie.
    » W ir können m o m entan nur Vermutungen anstellen. Aber ein Bekannter von ihm in Kopenhagen ist genauso beunruhigt wie Sie. Marcus h a t s e it zwei Mon a ten nic h ts m ehr von sich hören lassen. W ann sagte er, wollte er zurück sei n ?«
    »Er hat keinen bestim m t en Zeitpunkt genannt, denn alles hing davon ab, wie er in Kopenhagen zurechtkom m e n würde. Bei Er f olg wollte er bleiben. Bei Mis s er f olg wollte er sofort zurückkommen. Als er m i ch anrief, hatte ich den Eindruck, dass er in Kopenhagen reüssierte. Deswegen dachte ich auch, dass er eben eine Menge zu tun hat, er ist schließlich unglaublich begabt.«
    »Hat er Ihnen irgendwelche Postkarten geschickt ? «
    »Nein. Marcus ruft immer an. Er ist so nett und einfühlsa m . Es wird ihm doch nichts zugestoßen sein ? «
    »Das wissen wir im Augenblick noch nicht. Der Verdacht besteht allerdings im m er, wenn je m and einfach so verschwindet.«
    Es hatte k einen Sinn, Britta Sv e nsson ir g e n dwelche falschen Hoffnungen zu m achen. In fünf Tagen würde sie es aus der Z eitung ohnehin erfahren.
    »Frau Svensson …«, begann Irene, w urde aber rasch von ihr unterbrochen: »Fräulein.«
    »Fräulein S vensson. Sind Sie die nächsten Stunden zu Hause ? «
    »Ja.«
    »Dürfen wir kurz bei Ihnen vorbeischauen, wenn wir uns hier in der Wohnung umgesehen haben ? «
    »Natürlich.«
    »Gut. Dann tun wir das. Bis dann.«
    Vorsichtig, aber resolut schob Irene Fräulein Svensson aus Marcus Tosscanders W ohnung. Sie winkte ihr freundlich zu, bevor sie die Tür hinter ihr schloss.
    Jonny und Hannu waren bereits in Marcus’ Schlafzim m er gegangen. Vor dem gardinenlosen Fenster standen eine Menge üppiger Topfpflanzen. Die Aussicht über die Stadt war ate m beraubend. Die Wände waren in einem war m en Terrakottaton gestrichen. U nter der Decke verlief eine ge m alte Borte m it einem Muster in Sch w arz, W eiß und Braun. Der Holzfußboden war dunkelbraun lasiert. Im ganzen Zi mm er stand nur ein Möbelstück. Das runde Bett hatte sicher einen Durch m esser von zweieinhalb Metern. Die Tagesdecke war aus schwarzer Seide, und Irene hätte darauf gewettet, dass die gleichfar b igen Laken ebenfalls aus Seide waren. Die Wände waren m it phantasievollen afrikanischen Masken gesch m ückt. Dazwischen hingen kunstvoll angeordnet Speere und Schilde.
    »Hallo Afrika!«, sagte Jonny m it dunkler Bassstim m e.
    Da hatte er Recht. Auf Irene wirkten die grotesken Masken und die Speere bedroh l ich. Auf ein m al hatte sie das lächerliche Gefühl, beobachtet zu werden.
    Da s hell e Wohnz i mme r bi l det e eine n s c hlagenden Kontr a s t z u d e m G a nzen . D i e W ä nd e ware n we iß , un d der Fußbod e n wa r au s d e mselb e n he l le n Hol z wi e i n der Kü c he . Di e Au s sich

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