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Die Target-Falle: Gefahren für unser Geld und unsere Kinder (German Edition)

Die Target-Falle: Gefahren für unser Geld und unsere Kinder (German Edition)

Titel: Die Target-Falle: Gefahren für unser Geld und unsere Kinder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Werner Sinn
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Demokratieproblem größerer Art. Da treffen die Parlamente ihre Entscheidungen unter großen Bauchschmerzen, und währenddessen entscheidet der EZB-Rat, in dem Deutschland permanent überstimmt wird, diese Dinge quasi nebenbei mit einfacher Mehrheit, ohne davon viel Aufhebens zu machen. Das kann so nicht bleiben, wenn man die Demokratie in Europa nicht gefährden will.
    Abbildung 9.1: Öffentliche Ausleihungen an die GIIPSZ-Länder und deutsche Haftung (Milliarden Euro; Kenntnisstand 10. August 2012)

    * Bis Juli 2012.
    ** Datenstand: 10. August 2012.
    *** Griechenland, Irland, Portugal, Zypern: Ende Mai 2012; Italien, Spanien: Ende Juli 2012
    **** Ende Mai 2012.
    Hinweis: Die Abbildung ist nicht im Sinne einer Prognose zu verstehen, sondern im Sinne einer Abschätzung von Extremrisiken. Es wird unterstellt, dass der Euro überlebt, dassaber die Krisenländer die empfangenen (links) beziehungsweise bis zum August 2012 zugesagten und empfangenen (rechts) Hilfen nicht zurückzahlen, ihre Target-Schulden gegenüber dem EZB-System nicht bedienen und aus dem Euro austreten, während die bei ihnen zirkulierenden Euro-Geldbestände in nationale Währung umgewandelt werden und das EZB-System seine Forderungen gegenüber den Geschäftsbanken der Krisenländer verliert. Die Verluste aus den Target-Forderungen und den anderen Forderungen werden je nach Typ der Verluste, anteilig von der Staatengemeinschaft getragen. (Beschreibung im Text.)
    Quelle: ifo Haftungspegel.
    Wie groß die Haftung ist, die Deutschland durch diese Rettungsaktionen übernimmt, hängt natürlich von den Details eines Katastrophenszenariums mit Staatskonkursen ab und kann nicht im Sinne einer Prognose dargelegt werden. Die Höhe der Haftung hängt unter anderem davon ab, wie viele Länder gleichzeitig in Konkurs gehen. Geht nur ein einzelnes sehr kleines Land in Konkurs, trägt Deutschland beispielsweise von den Target-Verlusten 27 %. Gehen aber alle GIIPSZ-Länder in Konkurs, dann trägt es schon 43 % der Verluste, weil die möglichen Garantiegeber, insbesondere die großen Länder Spanien und Italien, selbst notleidend sind. Die unteren beiden Säulen zeigen die Maximalverluste auf, die Deutschland treffen würden, wenn alle GIIPSZ-Länder in Konkurs gehen und den Euro verlassen. Dabei wird unterstellt, dass die Eurobestände, die in den jeweiligen Ländern zirkulieren, in die neue heimische Währung umgetauscht werden und nach der Umstellung nicht mehr für Käufe im Eurogebiet zur Verfügung stehen.  10
    Die linke untere Säule zeigt die Verluste auf Basis der bislang realisierten Auszahlungen. Danach würde Deutschland bei einem Ausfall der Target-Schulden der GIIPSZ-Länder 416 Milliarden Euro verlieren. Darüber hinausgehende Verluste aus den normalen Refinanzierungskrediten der Notenbanken dieser Länder, die der Eigenversorgung der Länder mit Liquidität dienen, gibt es nicht, weil die Rechtsbeziehung zwischen der EZB und den Geschäftsbanken dieser Länder erlischt. Das im Inneren der Länder zirkulierende Eurogeld wird in die jeweilige heimische Währung umgewandelt und weiterhin mit Refinanzierungskrediten unterlegt. Ob diese Kredite bedient werden oder nicht, kann den verbleibenden Euroländern gleichgültig sein. Nur der Überlauf der Refinanzierungskredite, der dem Erwerb von Gütern und Wertobjekten sowie dem Rückkauf von Schuldscheinen in den Kernländern diente und der durch dieTarget-Salden gemessen wird, begründet eine Forderung des EZB-Systems und Verluste für die verbleibenden Mitglieder, falls diese Forderungen nicht eingetrieben werden können.
    Die deutsche Haftung wird aber noch durch andere Posten vergrößert. So ist Deutschland mit 57 Milliarden Euro an den möglichen Verlusten aus dem Ausfall der Staatspapiere beteilig. Da alle Notenbanken nach ihren Kapitalanteilen solche Papiere gekauft haben, verliert Deutschland genau die 27 % der Papiere, die die Bundesbank selbst gekauft hat, gleichgültig, wie viele Länder in Konkurs gehen.
    Ferner ist Deutschland zu knapp 43 % an den Ausfällen der Hilfskredite der EFSF beteiligt. An den möglichen IWF-Verlusten ist Deutschland gemäß seinem Kapitalanteil von 6 % beteiligt und an den Krediten, die die EU direkt beigesteuert hat mit seinem Finanzierungsanteil am EU-Budget in Höhe von 20 %.
    Schließlich ist in Höhe von 7 Milliarden Euro noch der deutsche Anteil an den Forderungen, die die GIIPSZ-Länder wegen der unterproportionalen Banknotenausgabe gegen das EZB-System

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