Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tarotspielerin: Erster Band der Tarot-Trilogie (German Edition)

Die Tarotspielerin: Erster Band der Tarot-Trilogie (German Edition)

Titel: Die Tarotspielerin: Erster Band der Tarot-Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marisa Brand
Vom Netzwerk:
von Löwenstein.
    »Sie ist fort! Sie ist fort!«
    Der Ritter wandte sich ab. »Das weiß ich!«
    Fadrique schaute ihn fragend an.
    Der Graf zerknüllte das widerspenstige Pergament mit eiserner Hand. »Aleander hat sie in seiner Gewalt. Er verlangt ein astronomisches Lösegeld für sie. Mein gesamtes Vermögen und den Widerruf aller Anklagen des Kaisers!«
    »Wo ist er?«
    Der Ritter antwortete nicht, er schrie nach seinen Soldaten und Pferden. In wenigen Augenblicken war der Hof vom Lärm harter Fußtritte, dem Klirren von Waffen und nervösem Hufgetrappel erfüllt. Fadrique hatte keinen Zweifel mehr, dass der Ritter das Befehlen und unbedingten Gehorsam gewohnt war. Sein Gesinde beeilte sich, die Pferde zu satteln und die Reiter mit Provianttaschen zu versorgen. Dennoch erschien ihm dieses Vorgehen plötzlich zu unbedacht. Alles, was geschah, musste der Dominikaner eingeplant, ja gewünscht haben.
    Lunetta lief die Treppe von der Galerie hinab und zwängte sich durch das Gewimmel. Still nahm sie neben dem Padre Platz, der schützend seinen gesunden Arm um sie legte. Beide beobachteten das Treiben im Hof. Unter den Männern war auch Goswin. Der Padre gab ihm ein Zeichen. Unwirsch kam Goswin zu ihm hinüber.
    »Reite nicht mit dem Conde.«
    »Er ist mein neuer Dienstherr, und Zimenes rettete mein Leben, ich werde das Gleiche für ihn tun.«
    »Dann bleib. Hier bist du nützlicher.«
    Goswin schüttelte den Kopf. »Mit Verlaub, Padre, Eure Religion ist mir zu kompliziert. Der Ritter hat Recht, Aleanders Leben zu schonen war eine Narrheit.«
    Fadrique seufzte. »Das mag sein, aber an der Seite des Ritters wirst du nichts gegen ihn ausrichten.«
    Goswin umklammerte den Knauf seines Schwertes. »Ich bin ein guter Kämpfer, Padre. Mit diesem Schwert habe ich schon manchen Hund in die Hölle geschickt.«
    »Das bezweifle ich nicht, aber da, wo der Ritter hinreitet, wird er weder Aleander noch Gabriel oder Sidonia finden.«
    »Der Dominikaner will Geld und Verhandlungen, er wird dem Grafen einen Treffpunkt genannt haben. Wir werden den widerlichen Mönch schon zum Reden bringen!« Goswin griff nach den Zügeln eines Pferdes und wollte aufsitzen.
    Fadrique erhob sich schwankend. »Geh nicht!«
    Goswin schüttelte ärgerlich den Kopf und schaute nach dem Trupp des Ritters, der sich vor dem Tor formierte.
    »Warum?«
    »Weil Aleander eine falsche Fährte gelegt hat«, sagte Lunetta stockend. »Er wird nicht am angegebenen Ort sein.«
    Goswin betrachtete sie flüchtig. »Hat sie wieder eine von ihren Ahnungen?«
    Fadrique schaute Lunetta an. »Hast du die Karten gelegt?«
    Sie senkte die Augen und biss sich auf die Lippen. Die Hoftüren flogen auf, und der Trupp des Grafen von Löwenstein sprengte auf die Gasse. Das Geräusch fliegender Hufe mischte sich mit dem verhaltenen Sechs-Uhr-Läuten der Iglesia Santa Maria Salomé. Goswin fluchte, während sich das Tor langsam schloss.
    Mit grimmiger Miene wandte er sich dem Padre zu.
    »Ich hoffe, du hast eine gute Erklärung.«
    Lunetta war verschwunden, kurze Zeit später tauchte sie wieder auf. In der Hand trug sie ihr Tarotspiel.
    »Zum Teufel, worauf habe ich mich da nur eingelassen?«, knurrte Goswin.
    »Auf den einzigen Menschen, der wissen kann, was Aleander vorhat und wo er ist«, sagte der Padre, dem eine Magd eben einen Becher Wasser reichte.
    Goswin ließ sich auf die Bank fallen, während Lunetta die Karten umgedreht auffächerte. Sie nahm sich viel Zeit dafür. Endlich schaute sie auf.
    »Padre, Ihr müsst ziehen.«
    Fadrique setzte den Becher ab und runzelte die Stirn. »Ich?«
    »Es sind Eure Karten.«
    »Ich habe sie lediglich mitgestaltet, aber du besitzt die Gabe sie intuitiv zu deuten.«
    Lunetta schüttelte gequält den Kopf. »Nicht mehr«, flüsterte sie.
    Goswin sprang wütend auf. »Kinder und Narren! Ich werde versuchen, den Ritter zu erreichen, bevor er aus der Stadt ist.«
    »Halt«, rief der Padre. Dann zog er entschlossen eine Karte. »Diese steht für Aleander.« Er drehte sie um. Es war der Teufel, an dessen glühenden Thron ein Liebespaar gefesselt war.
    Goswin stutzte.
    Der Padre zog eine zweite Karte. »Diese steht für sein Ziel.« Er drehte den Tod um.
    Lunetta schlug die Hand vor ihren Mund.
    Goswin schnaubte. »Ein toller Zaubertrick, fürwahr. Jetzt wissen wir, dass Aleander ein Teufel ist, der Mord im Sinn hat! Was für eine Überraschung!«
    »Warte«, sagte Fadrique und zog eine dritte Karte. »Diese steht für den Ort, an dem er sich

Weitere Kostenlose Bücher