Die tausend Herbste des Jacob de Zoet
würden ihn rufen lassen, wenn es nötig sei, Captain, und ich hoffe, ich habe das Richtige getan.»
«Haben Sie. Botschafter Fischer» - er macht eine huldvolle Geste - «ist der Mann der Stunde. Bitten Sie unseren Freund, die Ergebnisse des heutigen Tages zusammenzufassen.»
Während Hovell Notizen macht, horcht Penhaligon genau auf Fischers Tonfall. Seine Antworten klingen wohlformuliert. «Seinen Anweisungen entsprechend, Sir, führte Botschafter Fischer Beratungsgespräche mit den Niederländern auf Dejima sowie mit den japanischen Beamten in der Residenz des Statthalters. Er erinnert uns daran, dass Rom nicht an einem Tag erbaut wurde, aber er glaubt, dass der Grundstein für Britisch-Dejima gelegt sei.»
«Wir freuen uns, das zu hören - ‹Britisch-Dejima› klingt ausgezeichnet.»
Jones, der Diener, bringt eine Messinglampe. Chigwin stellt Bier und Krüge auf den Tisch.
«Beginnen wir mit den Niederländern: Stimmen sie im Grundsatz einer Zusammenarbeit zu?»
Hovell übersetzt Fischers Antwort mit: «‹Dejima gehört so gut wie uns.›»
‹So gut wie› , denkt Penhaligon, ist die erste Enttäuschung.
«Erkennen sie die Rechtmäßigkeit des Vertrages von Kew an?»
Fischers ausführliche Antwort gibt Penhaligon in Sachen «gelegter Grundstein» zu denken. Hovell fährt mit seinen Notizen fort. «Botschafter Fischer berichtet, die Nachricht vom Zusammenbruch der VOC habe bei den Niederländern und Japanern gleichermaßen Bestürzung ausgelöst: Ohne die Ausgabe des Courant hätten die Niederländer ihm nicht geglaubt. Er habe den günstigen Moment dazu genutzt, die Phoebus als ihre einzige Hoffnung auf eine einträgliche Heimkehr darzustellen. Ein Abweichler aber, ein Beamter namens ...», Hovell erkundigt sich bei Fischer, der den Namen mit Abscheu wiederholt, «... Jacob de Zoet, habe das britische Volk als die ‹Kakerlaken Europas› verunglimpft und geschworen, jeden ‹dreckigen Kollaborateur zu massakrieren›. Mr. Fischer verwahrte sich gegen diese Ausdrucksweise und forderte ihn zum Duell. De Zoet verkroch sich in seinem Loch.»
Fischer wischt sich den Mund ab und gibt Hovell einen Schlusssatz zu übersetzen.
«De Zoet war der Lakai von Faktor Vorstenbosch und vom ehemaligen Faktor van Cleef, dessen Ermordung er Sie nun bezichtigt, Sir. Botschafter Fischer empfiehlt, ihn in Ketten abzuführen.»
Offenbar , Penhaligon nickt, gibt es hier einige alte Rechnungen zu begleichen. «Bestens.»
Der Preuße holt einen versiegelten Umschlag und ein Holzkästchen mit Schachbrettmuster hervor. Unter ausführlichen Erläuterungen schiebt er beides über den Tisch. «Mr. Fischer sagt, Sir», erklärt Hovell, «er habe Sie der Vollständigkeit halber über de Zoets Widerstand in Kenntnis setzen müssen, er versichert uns jedoch, dass der Beamte ausgeschaltet sei. Als er auf Dejima war, habe ihn Dr. Marinus, der Arzt, aufgesucht. Die Belegschaft, mit Ausnahme des Schurken de Zoet, hatte Marinus ausgewählt, Mr. Fischer ihre Billigung des vorzüglichen britischen Friedensangebotes zu unterbreiten und ihm diesen versiegelten, an Sie gerichteten Brief auszuhändigen. Er enthält den ‹einmütigen Willen der Europäer auf Dejima›.»
«Bitte sprechen Sie unserem Botschafter meine Glückwünsche aus, Lieutenant. Wir sind sehr zufrieden.»
Das leise Lächeln auf Fischers Lippen sagt: Und ob ihr das seid.
«Bitte fragen Sie Mr. Fischer nach seiner Unterredung mit dem Statthalter.»
Fischer und Hovell wechseln mehrere Sätze.
«Die niederländische Sprache», sagt Cutlip zu Wren, «klingt wie kopulierende Schweine.»
Insekten, angezogen vom hellen Licht der Lampe, überziehen das Fenster mit einem schwarzen Schleier.
Hovell ist bereit. «Bevor er heute Abend auf die Phoebus zurückkehrte, erfreute sich Mr. Fischer einer langen Audienz bei Statthalter Shiroyamas oberstem Berater. Ein gewisser Kammerherr Tomine.»
«Was ist aus seiner herzlichen Verbindung zum Statthalter geworden?», erkundigt sich Wren.
Hovell erklärt: «Botschafter Fischer sagt, Shiroyama sei nur ein ‹hochmütiger Eunuch› - eine Marionette. Die wahre Macht liege in den Händen seines Kammerherrn.»
Mir ist es lieber , Penhaligon ist beunruhigt, wenn verlogene Handlanger konsequent lügen.
«Laut Botschafter Fischer», fährt Hovell fort, «nahm der mächtige Kammerherr unser Angebot für einen Handelsvertrag mit großem Wohlwollen auf. Edo ist enttäuscht über die Unzuverlässigkeit Batavias als Handelspartner. Kammerherr
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