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Die tausend Herbste des Jacob de Zoet

Die tausend Herbste des Jacob de Zoet

Titel: Die tausend Herbste des Jacob de Zoet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Mitchell
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Präsident», Dolmetscher Horis Gesicht ist vom Rum gerötet, «wird abgekopft?»
    «Ab gewählt, Herr Hori», sagt Twomey. «Die Leute wählen einen neuen Anführer.»
    «Eine weitaus bessere Regelung», Lacy hält van Cleefs Sklaven Weh das Glas zum Nachschenken hin, «als darauf warten zu müssen, dass ein korrupter, dummer oder wahnsinniger Shōgun stirbt, meinen Sie nicht?»
    Die Dolmetscher wirken verunsichert: Die Spitzel auf Dejima sprechen zwar allesamt nicht gut genug Niederländisch, um Kapitän Lacys ketzerische Reden zu verstehen, aber es wäre möglich, dass die Regierung einen der anderen vier angeworben hat, über das Verhalten seiner Kollegen Bericht zu erstatten.
    «Demokratie, ich glaube», sagt Goto, «ist keine Blume, die in Japan blüht.»
    «Erde in Asien», stimmt Dolmetscher Hori zu, «ist nicht richtig für Blumen aus Europa und Amerika.»
    «Herr Washington und Herr Adams», Dolmetscher Iwase wechselt das Thema, «sind Familie von Fürsten?»
    «Unsere Revolution», Kapitän Lacy befiehlt dem Sklaven Ignatius mit einem Fingerschnipsen, den Spucknapf zu holen, «zu der ich meinen Teil beigetragen habe, als mein Schmerbauch noch flach war, hatte das Ziel, Amerika von Herrschergeschlechtern zu säubern .» Er spuckt eine große Ladung Schleim aus. «Ein Mann mag - wie General Washington - ein großer Anführer sein, aber heißt das, dass seine Kinder Papas Fähigkeiten erben? Gibt es unter durch Inzucht gezeugten Fürsten nicht mehr Schwachköpfe und Tunichtgute als unter denen, die mit den Begabungen, die Gott ihnen geschenkt hat, die Welt erobern? Man denke nur an König Georg!» Er murmelt Dejimas heimlichem Untertan des britischen Monarchen etwas auf Englisch zu. «Nichts für ungut, Mr. Twomey.»
    «Ich bin der Letzte », bekennt der Ire freimütig, «der sich darüber ärgert.»
    Cupido und Philander spielen Sieben weiße Rosen für meine einzig wahre Liebe.
    Der Kopf des betrunkenen Baert fällt vornüber in einen Teller mit süßen Bohnen.
    Empfindet ihre verbrannte Haut , überlegt Jacob, Berührungen als heiß, kalt oder gar nicht?
    Marinus ergreift seinen Stock. «Die Herren müssen mich entschuldigen: Ich habe Eelattu beauftragt, das Schienbein des Esten zu zeichnen. Ohne die Hilfe meines sachverständigen Auges lässt er Schmalz von der Decke tropfen. Herr Vorstenbosch, ich empfehle mich ...» Er verbeugt sich vor den Dolmetschern und humpelt aus dem Zimmer.
    «Erlauben die japanischen Gesetze», Kapitän Lacy lächelt ölig, «die Polygamie?»
    «Was ist po-ri-ga-mi, Herr Stellvertreter?» Hori stopft sich eine Pfeife. «Warum brauchen Erlaubnis?»
    «Erklären Sie es ihm, Herr de Zoet», sagt van Cleef, «Wörter sind Ihre Stärke.»
    «Polygamie heißt ...» Jacob denkt nach, «... ein Ehemann, viele Ehefrauen.»
    «Ah. Oh.» Hori grinst, und die anderen Dolmetscher nicken. «Polygamie.»
    «Die Mohammedaner billigen vier Ehefrauen.» Kapitän Lacy wirft eine Mandel hoch und fängt sie mit dem Mund auf. «Die Chinesen dürfen sieben unter einem Dach haben. Und wie viele darf ein Japaner in seine private Sammlung aufnehmen?»
    «In allen Ländern gleich», sagt Hori. «In Japan, Holland, China: überall gleich. Ich sage, warum. Alle Männer heiraten erste Ehefrau. Er », Hori vollführt mit Faust und Zeigefinger grinsend eine obszöne Geste, «bis sie», er deutet einen schwangeren Bauch an, «ja? Dann alle Männer halten so viel Ehefrauen, wie Börse sagt, er darf. Kapitän Lacy will Dejima-Frau für Handelszeit haben wie Herr Snitker und Herr van Cleef?»
    «Ich würde lieber», Lacy kaut an seinem Daumennagel, «den berühmten Maruyama-Bezirk besuchen.»
    «Herr Hemmij», erinnert sich Dolmetscher Yonekizu, «bestellte Kurtisanen für seine Feste.»
    «Faktor Hemmij», sagt Vorstenbosch finster, «hat sich auf Kosten der Kompanie viele Vergnügungen geleistet und Herr Snitker ebenso. Deshalb speist der Letztere heute Abend Schiffszwieback, während wir uns am Lohn aufrechter Angestellter erfreuen.»
    Jacob blickt hinüber zu Ivo Oost: Oost starrt ihn feindselig an.
    Baert hebt das mit Bohnen beschmierte Gesicht, ruft: «Aber Herr, eigentlich ist sie gar nicht meine Tante!», kichert wie ein Schulmädchen und fällt vom Stuhl.
    «Ich möchte auf unsere abwesenden Damen trinken», erklärt Vize van Cleef.
    Die Herren füllen sich gegenseitig die Gläser nach. «Auf unsere abwesenden Damen!»
    «Sonderlich», keucht Hori, dem der Gin in der Kehle brennt, «auf unseren Herrn

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