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Die Templerin

Die Templerin

Titel: Die Templerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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murmelte Salim stirnrunzelnd. »Jeromé hat ihn eingeteilt, draußen Wache zu halten.«
    Das Gefühl nahenden Unheils verstärkte sich. Robin sah nur noch einen kurzen Moment zu Helge hinab, der die Ritter mittlerweile erreicht hatte und heftig gestikulierend mit ihnen zu reden begann, dann wanderte ihr Blick wieder nach Westen, zum Torhaus hin und darüber hinaus. Irgend etwas ging dort draußen vor. Etwas, das nicht gut war. Und es kam näher. Sie begann am ganzen Leib zu zittern. Salim drückte ihre Hand fester und warf ihr einen raschen, beruhigenden Blick zu, konzentrierte sich aber dann wieder ganz auf das Geschehen unten auf dem Hof. Abbé hatte sich mittlerweile ein Stück weit von den anderen Rittern entfernt und schrie unter heftigem Deuten und Armwedeln Befehle über den Hof. Robins Herz klopfte immer stärker. Sie spürte, daß dort unten etwas vorging, was mehr als nur Gefahr bedeutete.
    »Da stimmt doch etwas nicht«, murmelte Salim. »Ich muß nachsehen, was los ist!«
    Er wollte ihre Hand loslassen, aber Robin hielt seine Finger mit solcher Kraft fest, daß er überrascht die Stirn runzelte und sich noch einmal zu ihr herumdrehte. »Keine Angst«, sagte er. »Ich bin gleich zurück. Ich will nur nachsehen, was geschieht.«
    Robin hielt seine Hand nur noch stärker fest und schüttelte verzweifelt den Kopf. Wenn sie doch nur sprechen könnte!
    »Robin! So beruhige dich doch!« Salim mußte auch die andere Hand zu Hilfe nehmen, um sich mit sanfter Gewalt aus ihrem Griff zu befreien. »Was ist denn nur los mit dir?«
    Robin schüttelte immer heftiger der Kopf und klammerte sich mit beiden Händen an ihn. Er durfte nicht gehen. Etwas Schreckliches würde geschehen, wenn er sie verließ!
    »Robin! Bitte!« Salim griff nach ihren Handgelenken, um sich loszumachen, und von der Tür her erscholl ein übertriebenes Räuspern. Bruder Tobias war hereingekommen und sah sie mit eindeutiger Mißbilligung in den Augen an. Er hatte niemals auch nur eine entsprechende Andeutung gemacht, aber Robin wußte, daß er es nicht gerne sah, daß Salim und sie sich nähergekommen waren. »Salim!« sagte er streng. »Was habe ich dir…«
    »Helft mir, sie zu beruhigen«, unterbrach ihn Salim. »Ich weiß nicht, was mit ihr los ist!«
    Der tadelnde Ausdruck verschwand von Tobias’ Gesicht. Er löste sich mit einem Ruck von seinem Platz an der Tür, kam näher und zog sie mit sanfter Gewalt von Salim weg. »Was ist los mit dir, Kind?« fragte er. »Hast du Schmerzen? Hat dich etwas erschreckt?«
    Robin schüttelte immer heftiger den Kopf und deutete nach draußen. Tobias reckte den Hals, um einen Blick aus dem Fenster zu werfen, ließ ihre Schultern dabei aber nicht los.
    »Helge ist zurückgekommen«, erklärte Salim. »Er scheint keine guten Neuigkeiten zu bringen. Ich wollte gerade nach unten gehen und nachsehen, aber sie fuhrt sich auf wie von Sinnen!«
    »Geh ruhig«, sagte Tobias. »Ich gebe inzwischen auf sie acht.« Salim verließ im Sturmschritt das Zimmer, und Robin konnte sich selbst nur noch mit Mühe davon abhalten, sich einfach loszureißen und hinter ihm herzulaufen.
    »Nun beruhige dich doch, mein Kind.« Tobias ließ sich vor ihr halb in die Hocke sinken, um ihr direkt ins Gesicht zu blicken. »Was ist denn nur mit dir los? Dort draußen ist absolut nichts, wovor du dich zu fürchten brauchtest! Komm, ich zeige es dir.«
    Er richtete sich wieder auf und schob sie vor sich her zum Fenster. »Siehst du?« fragte er. »Dort unten ist nichts, was dich bedrohen könnte!«
    Die Sonne war weiter gesunken, und die Dämmerung legte sich wie ein graues Leichentuch über die Komturei und begann alle Farben auszulöschen. Abbé und die anderen Ritter waren zu bleichen Schemen geworden, die einen seltsam lautlosen Tanz in der Dämmerung aufzuführen schienen. Im allerersten Moment erschrak sie, als sie Salim nicht sah, dann wurde ihr bewußt, daß er noch gar nicht unten angekommen sein konnte.
    Trotzdem hatte sich die Szene in den wenigen Augenblicken vollkommen verändert. Auf Abbés Befehl hin hatten die Knechte die Pferde herbeigebracht und waren jetzt dabei, sie in aller Hast aufzuzäumen, während andere hin und her hetzten, um die Waffen der Tempelherren zu bringen
    - wie sie von Salim wußte, übten die Ritter nicht mit den gleichen Schwertern, Schilden und Morgensternen, die sie für einen wirklichen Kampf bevorzugten. Man mußte nicht besonders scharfsinnig sein, um zu erkennen, daß sich Abbé und die anderen auf

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