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Die Templerverschwoerung

Die Templerverschwoerung

Titel: Die Templerverschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Easterman
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Licht machten ihn ganz benommen, selbst der Boden unter seinen Füßen schien zu schwanken. Er riss sich zusammen, drückte die Beine durch und schaute wieder nach oben. Nun konnte er auch die letzten Einzelheiten ausmachen.
    Von der Decke hingen Dinge herab, die etwas höher endeten als die Lampen und sich im Unterschied zu diesen nicht bewegten. Er versuchte sie zu zählen und kam auf etwa dreißig. Als er damit fertig war, wusste er auch, worum es sich handelte. Er hatte es geahnt – es waren die Leichen der Mönche von Washa Meskel. Jemand hatte einen hölzernen Gerüstturm benutzt, um sie aufzuhängen. Es mussten mindestens zwei Personen gewesen sein. Er konnte nicht erkennen, ob die Mönche noch am Leben gewesen waren, als man sie aufhängte, ob sie nur das Bewusstsein verloren hatten oder ob die hängenden Leichname ein memento mori , ein Mahnzeichen an die Unausweichlichkeit des Todes, darstellen sollten.
    Plötzlich fiel ihm ein, die Mörder könnten vielleicht noch in der Nähe sein. Irgendwer musste die Lampen ja in Bewegung gesetzt haben. Aber die Mönche schienen schon ein paar Tage so zu hängen. Er hörte Fliegen summen, und wenn er seine Augen anstrengte, glaubte er sie sogar um die Köpfe der Mönche herumschwirren zu sehen. Ein Geier segelte träge durch den Raum, hackte im Vorbeifliegen nach einem Leichnam und landete dann, um die Beute zu verzehren. Noch nie hatte Conor solche Stille erlebt, abgesehen vielleicht von jener Nacht, als er zusammen mit Mariyam allein in der Wüste gelegen hatte. Außer den Fliegen und dem Geier bewegte sich nichts.
    Auf der rechten Seite der hinteren Wand machte er eineweitere Tür aus. Dorthin ging er jetzt. Draußen kreischte ein Lämmergeier mit schriller Stimme, und ein anderer antwortete. Conor öffnete die Tür und trat vorsichtig hindurch. Er hob seine Lampe und schaute sich um. Er stand jetzt in einem langgezogenen Raum, von dessen beiden Seitenwänden zahlreiche hölzerne Türen abgingen. Er vermutete, das könnten die Zellen sein, die die Mönche bewohnt hatten. So konnten sie den Kirchenraum für das Gebet rasch erreichen. Ob hier noch jemand am Leben war? Er bezweifelte das, konnte es aber nicht ausschließen. Er begann also die Zellen zu erkunden. Die Türen ließen sich leicht öffnen. Die kleinen Gemächer waren alle leer. Jeder Bewohner hatte vor dem Verlassen die Decken auf der niedrigen Pritsche ordentlich zusammengefaltet, ohne zu ahnen, dass der Tod auf ihn wartete. Tief sog er die Luft ein, die diese Menschen geatmet hatten, einsame Männer auf einsamen Pritschen, ganz Gott ergeben, weil sie arm, fromm oder ungeliebt waren.
    Plötzlich drang ein schnelles Füßetrappeln an sein Ohr. Er fuhr herum und meinte, jemand müsste in der Türöffnung stehen, aber die war leer. Vorsichtig schaute er hinaus, aber niemand war zu sehen. Er hielt den Atem an und lauschte angestrengt. Da trappelte es wieder. Jemand lief vor ihm davon. Er war nicht sicher, aber es klang wie Kinderfüße. Hinter dem Schlafbereich geriet er in ein wahres Labyrinth von Räumen, die in den Stein hineingehauen waren. Einige lagen auf der unteren Ebene, darüber sah er weitere, die nur über Leitern zu erreichen waren, und von dort schien es noch weiter nach oben zu gehen. Er fand die Küche, Toiletten, einen Raum, der möglicherweise dem Abt vorbehalten war, eine Art Krankenzimmer, mehrere höhlenartige Gewölbe, die als Vorratskammern gedient haben mochten, eine kleine Kapelle voller Ikonen von heiligen Männern mit düsteren ehrwürdigenGesichtern, mit Heiligenscheinen wie große Teller aus getriebenem Gold und riesigen Augen wie die von Spielzeugpuppen. In allen Räumen wiesen abgebrannte Kerzenstümpfe darauf hin, dass hier noch vor kurzem klösterlicher Alltag geherrscht hatte.
    Schließlich gelangte er an eine Tür, die die älteste von allen zu sein schien, als habe es sie schon gegeben, bevor man das übrige Kloster in den Felsen gehauen hatte. Er konnte die Inschrift nicht lesen, aber das vergoldete Relief, das in die Mitte der Tür geschnitzt war, sagte alles: zwei Cherubim standen einander aufrecht und mit ausgebreiteten Flügeln gegenüber.
    Er öffnete die Tür und leuchtete hinein. Dies war ein großer quadratischer Raum mit einer dicken Staubschicht auf dem Fußboden und Spinnweben an Wänden und Decke. Er war leer. Als er sich den Fußboden genauer anschaute, sah er, dass man erst vor kurzem einen schweren Gegenstand durch den Raum geschleift haben musste. Die

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