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Die Terranauten 003 - Das Kaiser-Komplott

Die Terranauten 003 - Das Kaiser-Komplott

Titel: Die Terranauten 003 - Das Kaiser-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Christoff
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Geschäftsverbindungen auf allen Planeten; Llewellyn 709, der Riemenmann, der den Platz des getöteten Jobo einnahm – sie wußten, daß ein Glied in ihrer Kette fehlte und daß nur die pausenlose, konzentrierte Anspannung ihrer gemeinsamen Kräfte ihnen durch den anderen Weltraum helfen konnte. Deshalb hatte Asen-Ger auf die Formierung aus der Anfangszeit der Treiberraumfahrt zurückgegriffen, so daß alle Treiber einen Kreis um die Mistelknospe bildeten und ihre PSI-Potentiale vereinigten.
    »Bei Yggdrasil, der Großen Mutter!« murmelte Asen-Ger und schloß die Augen.
    Das Summen der Schiffsmaschinen verstummte, denn jetzt herrschte eine Kraft, die mit Technik nichts gemein hatte. Einzelne Gedankenfetzen schienen wie schattenhafte Bilder in der Luft zu schweben – halb materialisierte Ängste, Wünsche, Träume, die sich zögernd auflösten, als der Wille der sechs Menschen sich allein auf ein Ziel konzentrierte: Die FENRISWOLF durch Weltraum II zu führen und im Sol-System ankommen zu lassen.
    Die kleine Narda begann, in ihrem Sitz zu zittern. Neben dem Riemenmann verfügte sie über das größte PSI-Potential von allen Mitgliedern der Loge, und sie spürte den Ruf der anderen, ihnen mit ihrer Kraft zu helfen. Ihr Gesicht mit den kleinen Sommersprossen verlor alles Kindliche. In ihrem Kopf schwindelte es, als sie ihre letzten Reserven freisetzte, um den Kreis aufrechtzuerhalten. Von Asen-Ger strömte Beruhigung auf sie ein, die Zuversicht, daß sie es richtig machte und daß nichts Schlimmes geschehen würde.
    La Strega umkrampfte die schweißfeuchte Hand Rollos, der sonst immer so gemütlich und zuverlässig war. Doch diesmal spürte sie deutlich das Flackern seines PSI-Stromes und eine beginnende Mutlosigkeit. Seine Augen waren weit aufgerissen und starrten auf die Knospe, deren Blätter sich leise regten und ein schwaches Leuchten ausstrahlten. Er stieß ein keuchendes Lachen aus, und seine Kräfte stabilisierten sich wieder.
    Llewellyn saß regungslos. Sein riesiger goldener Körper war ein Pol der Ruhe und Sicherheit. Unter den schützenden Riemen war nichts von seiner Konzentration zu erkennen.
    Asen-Ger blickte aus dem Sichtfenster. Das vertraute Bild des sternfunkelnden Raumes war verschwunden. Graue Schleier, Nebelschwaden ähnlich, flatterten vorbei, dahinter drohte eine tiefviolette Finsternis, die von keinem Lichtpunkt unterbrochen wurde. Unwillkürlich schauderte er. Er wußte: wenn ein Treiber seinen Geist nicht völlig unter Kontrolle hatte, konnte es geschehen, daß diese unbegreifliche Wesenheit des Weltraumes II ihn berührte. Die Seelen von Milliarden gestorbener Lebewesen würden sein Hirn zerfetzen und den Unglücklichen in ihr Reich zerren, hieß es in den Legenden der Treiber. Man glaubte, daß Weltraum II der Aufenthaltsort der toten Seelen war. Eine Spekulation, für die es keine wissenschaftlichen Beweise gab.
    Greeny, eine der Zwillinge, unterbrach ihre Gedanken.
    »Es scheint zu gelingen«, flüsterte sie. »Die Blüte treibt.«
    Asen-Ger senkte den Blick.
    Die vollerblühte, goldschimmernde Mistel glitt gemächlich über die Sternenkarte, die in den Boden der gut einen halben Meter durchmessenden Schale eingraviert war.
    »Haltet aus«, sagte er leise. »Bei der Großen Mutter, haltet aus!«
    In seinem gesamten Körper spürte er das beruhigende Gleichmaß des PSI-Stromes, an dem er nicht mitbauen konnte, den er aber doch mit seinen Sinnen aufnahm. Seine angespannten Muskeln begannen sich zu lockern. In der Erleichterung über das scheinbare Gelingen des gefahrvollen Fluges schweiften seine Gedanken ab. Das Bild Davids tauchte vor ihm auf, dann wieder das Valdecs, für den er einmal gearbeitet und den er dann verlassen hatte, als er die ganze Skrupellosigkeit des Konzern-Manags erkannte. Bald würde er ihm wieder gegenüberstehen.
    Asen-Ger!
    Er zuckte zusammen. Rollos Gedankenimpuls war so leise und zitternd, daß er ihn zunächst gar nicht erkannte und für einen Bestandteil seiner Grübeleien hielt. Doch Nardas plötzlicher, gellender Schrei riß ihn von seinem Sitz.
    Das kleine Mädchen deutete mit ausgestrecktem Arm auf La Strega del Drago. Das kreidebleiche Gesicht der Treiberin mit den Hexenkräften schien von innen heraus zu leuchten. Sie hielt die Hände in ihr flammendrotes Haar gekrallt und bewegte ihren Oberkörper in einem langsamen Rhythmus vor und zurück, wie jemand in Trance.
    Kaum merkbar begann das Treiberschiff zu schwanken. Eine vage, drohende Kälte kroch durch

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