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Die Terranauten 009 - Die Stunde des Riemenmanns

Die Terranauten 009 - Die Stunde des Riemenmanns

Titel: Die Terranauten 009 - Die Stunde des Riemenmanns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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Aufmerksamkeit. »Wie ihr alle wißt«, begann der Treiber, »habe ich den Trakt verlassen, um eine Möglichkeit zu erkunden, aus den Toten Räumen zu entkommen. Die Verwandlung von Bauer-Coln und Diborra beweist, daß wir schnell handeln müssen und daß uns keine andere Alternative als die Flucht bleibt, wollen wir nicht ebenfalls wie sie enden.« Er drehte leicht den Kopf und musterte durch die Sehschlitze seines Riemengeflechtes Scanner Cloud, der mit unbewegtem Gesicht seinen Worten zuhörte. »Es gibt Gerüchte, daß alle Treiber und die neueren Politischen nach Luna transportiert werden sollen. Gleichgültig, ob dies nun stimmt oder nicht, es ändert nichts daran, daß wir fliehen müssen. Hier unten werden wir über kurz oder lang alle verrückt. Und niemand« – er lachte heiser auf – »niemand wird wohl behaupten können, daß die Verhältnisse in den Mondkerkern angenehmer sein werden als hier.«
    »Ich habe Ihnen meine Meinung gesagt, Treiber«, sagte Cloud kühl. »Aber ich werde mich der Entscheidung beugen, wenn die Mehrheit für einen Ausbruch ist. Trotzdem halte ich Ihren Plan nach wie vor für falsch.«
    Llewellyn 709 war überrascht. Clouds plötzliche Bereitschaft, sich ihnen anzuschließen, irritierte ihn. Erneut wurde dem Riemenmann bewußt, daß der Häftling noch immer ein Rätsel für ihn darstellte. Vor allem Clouds Hang zur Verschlossenheit beunruhigte ihn. Seit seiner Einlieferung in die Toten Räume hatte sich der Häftling abgesondert und war im Labyrinth der Kavernen verschwunden. Nur dann und wann tauchte er – wie jetzt auch – plötzlich auf und suchte gezielt mit Llewellyn Kontakt.
    »Wir zwingen niemanden, uns zu folgen«, erklärte der Riemenmann ernst. »Und ich verhehle nicht, daß unsere Chancen gering sind. Nicht allen wird der Ausbruch gelingen. Vielleicht sterben einige von uns bei dem Versuch.«
    »Hier unten sterben wir auch, Treiber!« schrie einer der Häftlinge. »Wir sind bereit!«
    Zustimmendes Gemurmel brandete von allen Seiten auf.
    Llewellyn 709 zeigte seine Befriedigung offen. »Ich freue mich, daß Sie so denken. Ich sagte, der Versuch ist riskant, aber nicht unmöglich. Sie wissen, daß wir Treiber sind. Jeder von Ihnen kennt O’Hale, Suvez, Tout, Angila und Sardina. Wir sind Gegner des Konzils und deshalb hier inhaftiert worden – genau wie Sie. Ich versichere Ihnen, daß es möglich ist, die Kontrollanlagen zu überwinden und die Toten Räume zu verlassen.«
    »Haben Sie einen Weg gefunden, Treiber?« fragte jemand aus der Menge.
    Llewellyn 709 blickte den Häftling an. »Ja«, erwiderte er knapp. »Aber wir müssen auf die andere Seite der Kavernen. Dort befindet sich ein zugemauerter Gang.« Er machte eine kurze Pause. »Vor dem Ausbruch des Ersten Interstellaren Krieges wurden die Toten Räume benutzt, um der Berliner Bevölkerung bei den Konflikten zwischen den rivalisierenden Konzernen Schutz vor Angriffen zu bieten. Aber durch die Entwicklung der Waffentechnik konnten die Kavernen ihre Aufgabe nicht mehr erfüllen. Die Bunker verfielen und wurden erst später durch das Konzil als Gefängnis verwendet. Dieser Gang, von dem ich spreche, diente früher als Fluchtweg bei einer Zerstörung der Hauptausgänge. Valdec hat ihn zumauern lassen, aber das Material ist inzwischen brüchig geworden. Wir brauchen nur die trennende Wand beseitigen. Die Wachen in den oberen Etagen werden nichts von unserer Flucht bemerken – wenn wir Glück haben.«
    »Das Glück«, sagte Serge-Serge Suvez lächelnd, »ist dem Tüchtigen hold.«
    Angila Fraim runzelte die Stirn. »Unser Problem dürfte also darin bestehen«, murmelte sie, »möglichst Rosens Dunklen auszuweichen. Einen Kampf mit den Verrückten werden die Wachen mit Sicherheit bemerken.«
    Cloud schnitt eine Grimasse. »Und wie wollen Sie das verhindern?« fragte er gepreßt. »Rosen wartet doch nur auf eine solche Gelegenheit!«
    »Die beiden neuen Mitglieder werden die Dunklen für einige Zeit ablenken«, erklärte der Riemenmann. »Die Aufnahmerituale der Gemeinschaft erfordern – soweit ich weiß – mindestens sechs oder sieben Stunden.«
    »Das dürfte reichen«, Stellte Tout fest. Der stille Mann, dessen eine Gesichtshälfte von einer schmalen Narbe gezeichnet war, drehte sich Cloud zu. »Was meinen Sie, Scanner?«
    Cloud erwiderte gelassen den Blick des Treibers. »Rosen ist kein Narr. Er haßt uns, weil wir das Licht in den Toten Räumen verteidigen und seine Leute vertreiben, wenn sie die Notleuchten

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