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Die Terranauten 057 - Fahrt zum Ende der Welt

Die Terranauten 057 - Fahrt zum Ende der Welt

Titel: Die Terranauten 057 - Fahrt zum Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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als wettmachen. Ich mußte ihn aufputschen, ihn wütend machen. Wer nicht mit klarem Kopf kämpfte, den konnte man leichter überlisten.
    Der Schamane trat an mich heran und löste meine Fesseln.
    »Ich kann meine Glieder nicht spüren«, sagte ich so forsch wie möglich. »Ist das vielleicht ein fairer Kampf? Ich bin nicht voll einsatzfähig.«
    Die Schjehyash hatten, soweit ich mich erinnern konnte, immer einen eigenartigen Ehrenkodex gehabt. Genau das war ihr wunder Punkt.
    Der Hüne grollte. Der Schamane nickte. »Sag, wenn du bereit bist, Fremder.«
    Langsam kehrte das Gefühl in Hände und Füße zurück. Ich war geschwächt. Der Riese wütend. Eine gefährliche Mischung. Aus den Augenwinkeln sah ich mich um. Ein Talkessel, wie ich bereits vermutet hatte. Im Osten, etwa zwei Kilometer entfernt, schien so etwas wie ein Paß zu existieren. Ob ich in diese Richtung entkommen konnte …?
    Wenn ich überhaupt in der Lage war, mit dem Riesen fertig zu werden …
    Ich nickte. »Ich bin soweit.«
    Kaum hatte ich die Worte ausgesprochen, da jagte mein Gegner wie ein lebendiges Geschoß auf mich zu. Er war schneller, als ich gedacht hatte. Ich warf mich zur Seite. Die Rechte des Riesen streifte mich nur, aber das reichte aus, um mich einige Meter weiter zu schleudern. Rasch kam ich wieder auf die Beine. Der Nordmann machte kehrt und raste schon wieder auf mich zu. Seine Augen funkelten.
    Vergiß die Gedankenabschirmung nicht, dachte ich. Sonst gerätst du vom Regen in die Traufe …
    Wieder holte die Rechte aus, doch diesmal war ich darauf vorbereitet. Ich duckte mich darunter hinweg und zielte mit der Handkante auf die Nierengegend des Riesen. Der Nordmann taumelte vor Überraschung und Schmerz. Mit aller Kraft, derer ich fähig war, trat ich ihm dann vor das linke Knie. Es knirschte, als Knochen brachen. Der Barbar schrie auf und stürzte zu Boden. Ich tänzelte zur Seite, holte noch einmal aus und hieb meinem Gegner die Handkante ins Genick.
    Das gab dem Mann den Rest. Mein Atem ging schwer. Es war einfacher gewesen, als ich gedacht hatte, aber ich durfte jetzt nicht zögern. Ich wirbelte herum und jagte an einigen verblüfften Nordmännern vorbei in Richtung Talausgang. Hinter mir ertönten wütende Stimmen.
    Und vor mir tauchte eine ganze Horde der Barbaren wie aus dem Nichts aus.
    Ich fluchte und wich nach links aus. Der Paß war unerreichbar für mich. Blieb nur noch die Höhle …
    Im Laufen packte ich einen handlichen Stein und schleuderte ihm einen Djerihias, der mir bereits gefährlich nahegekommen war, an den Schädel. Der Mann knickte ein und stürzte zu Boden.
    Es ging bergauf. Meine Lungen schmerzten. Schwäche breitete sich in mir aus, aber ich wußte nur zu deutlich, daß es mein sicherer Tod war, wenn ich jetzt innehielt oder strauchelte, und das trieb mich weiter vorwärts.
    Schließlich stürzte ich in den Höhleneingang hinein. Dunkelheit empfing mich, aber ich durfte nicht zögern, mein Tempo nicht verlangsamen. Also rannte ich weiter in die Finsternis hinein. Kurz entstand das Bild eines in der Dunkelheit verborgenen Abgrunds vor meinem inneren Auge, aber ich verdrängte diesen Gedanken rasch wieder. Nach einigen Minuten dann tauchte weit vor mir ein diffuses Licht auf. Hinter mir waren die brüllenden Rufe der Djerihias.
    Das Licht kam näher, aber dennoch wäre ich fast über einen seltsamen Haufen gestolpert. Ich riß die Augen auf, als ich sah, um was es sich bei dem Hindernis handelte.
    Ein halb zerstörter Tiefschlaftank! Vielleicht noch aus dem Raumschiff, mit denen die Vorfahren der Nordmänner auf Rorqual gestrandet waren. Möglicherweise jetzt ein für die Nachfahren heiliges Relikt …
    Ich wollte schon weiterrennen, als ich aus den Augenwinkeln noch etwas anderes sah.
    Meine Laserwaffe! Und die Karte … Achtlos beiseite gelegt. Ich jubilierte und nahm beides wieder an mich. Rasch entsicherte ich die Waffe, zielte in die Richtung, aus der ich gekommen war, schloß die Augen, um nicht geblendet zu werden, und feuerte. Ein Energieblitz zuckte durch den Gang, knisternd, gleißend. Zwei Stimmen brüllten auf. Ich lächelte kalt. Dann richtete ich die Waffe auf die Tiefschlafkapsel und feuerte erneut. Der Laserblitz fetzte Stahl und Protop auseinander.
    Nervös wartete ich, bis sich die Trümmerstücke einigermaßen abgekühlt hatten, dann nahm ich auch einige der Stahlfragmente an mich. Metall war auf Rorqual das kostbarste Gut. Hiermit konnte ich eine Passage nach Pitcairn leicht

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