Die Terranauten 064 - Planetensterben
stand als einzige. Die anderen kauerten sich nieder. Daktar war in ihrer Nähe.
»Wie gefällt es euch hier?«
Zustimmendes Nicken.
Centurio Claudette sagte: »Ist diese Welt nicht herrlich? Eigentlich schade, daß wir uns nicht friedlich niederlassen können, nicht wahr? Nein, wir dürfen nicht den Kopf in den Sand stecken und uns noch darüber freuen, sondern müssen uns diesem schrecklichen Universum draußen zuwenden.«
»Schlaraffenland, eh?« fragte Hauptmann Santos belustigt.
Doch die anderen nahmen es ernst.
Daktar sagte dazu: »Eigentlich hast du recht, Santos: Dies hier ist wirklich eine Art Schlaraffenland. Wir brauchen nicht zu essen und nicht zu trinken. Oxyd ist uns freundlich gesonnen. Wir brauchen nur noch zu leben – unbeschwert wie Kinder. Es wäre zu schön, um wahr sein zu können. Diese Versammlung hier dient dazu, uns die Wirklichkeit wieder bewußtzumachen. Oxyd ist eine Gefahr für das Universum. Wir wissen aus Erfahrung, daß ihn jede Massenkonzentration anzieht. Irgendwann wird er mit einem Stern kollidieren – vielleicht schon in der nächsten Minute? Was dann geschieht, können wir uns überhaupt nicht vorstellen. Deshalb müssen wir unsere Fühler ausstrecken. Wir brauchen Gewißheit.«
Quendolain ergriff wieder das Wort:
»Seid ihr zur Loge bereit? Dann reicht euch die Hände. Der körperliche Kontakt soll den Zusammenschluß erleichtern helfen. Wir konzentrieren uns auf unsere PSI-Energien. Jeder weiß, was er zu tun hat. Es ist wie bei einer normalen Treiberloge, wenn es darum geht, mit PSI ein Raumschiff zu dirigieren und ihm den Weg durch Weltraum II zu bahnen, um riesige Entfernungen zu überbrücken, für die man sonst Jahrtausende oder Jahrmillionen benötigen würde.«
Es waren eigentlich unnötige Erklärungen, doch Quendolain benutzte sie zur Beruhigung. Die Veränderten schlossen die Augen und konzentrierten sich.
Auch Quendolain kauerte sich nieder. Die Gruppe war eng zusammengerückt.
Quendolain spürte die kräftige Hand von Daktar. Sie genoß seine Nähe.
Und dann war es soweit.
Quendolain, die als Logenmeisterin fungierte, fühlte die PSI-Energien, die auf einmal allgegenwärtig waren.
Sonst war es praktisch unmöglich, eine so große Loge zu bilden und erfolgreich zu dirigieren. Das PSI-Potential, das dabei entstand, konnte eine Katastrophe erzeugen.
Das hatten Erfahrungen in der Vergangenheit deutlich gezeigt.
Doch es gab auch positive Ergebnisse.
Es kam in erster Linie auf die Beteiligten an und auf den Logenmeister.
Es war nicht das erste Mal, daß sie eine Superloge bildeten. Außerdem beschworen sie keine Energien von Weltraum II, wie sonst üblich, sondern es waren Energien von Oxyd!
Entartete Energien also!
Die Umwelt versank für sie, als wäre das Chaos zurückgekehrt. Nichts hatte mehr Bedeutung außer ihrer Gemeinschaft.
Die PSI-Energien teilten sich noch zu sehr auf die einzelnen Logenmitglieder auf. Sie waren ungeordnet.
Es lag an der Meisterin, die Ordnung herbeizuführen und alle Geister gleichzuschalten.
Dazu mußten sich alle auf Quendolain konzentrieren.
Für die Meisterin wurde das vereinte PSI-Potential eine Masse, die sie kneten konnte – fast nach ihrem Wunsch.
Ja, nur fast, denn sie mußte natürlich auf ihre Gefährten Rücksicht nehmen.
Um wirklich ein Höchstmaß an Wirkung zu erzielen, mußte Quendolain ihre Logenmitglieder gut kennen. Diese Bedingung erfüllte sie. Und dann wartete sie, bis jeder seinen Willen erlöschen ließ und sich vertrauensvoll und ohne Vorbehalt der Logenmeisterin zur Verfügung stellte.
Die Loge war wie ein einziges Wesen, wobei Quendolain der Kopf blieb.
Sie allein dachte und handelte.
Jetzt, da es geschafft war, öffnete sie vorsichtig die Mauer, die sie unsichtbar umgab und die dazu diente, alles von ihnen fernzuhalten, was die Konzentration hätte stören können.
Quendolain tat es, um zunächst die Umgebung zu ertasten.
Sie wußte, wie das Plateau aussah, erkannte die kauernde Gruppe darauf und sich selbst. Das war der Beweis, daß sie das Potential von den Körpern losgelöst hatte.
Sie strebte empor wie ein eigenes, mächtiges Wesen.
Die Gruppe wirkte wie tot. Und sie hatten tatsächlich, im wahrsten Sinne des Wortes, ihren Geist aufgegeben!
Quendolain blieb zunächst in der direkten Umgebung, indem sie die geballten PSI-Kräfte an den Höhlen entlangstreichen ließ und sie kurz besuchte.
Ja, es gab keine Gefahr auf Oxyd.
Sie widmete sich der Ebene. Da war die Neugierde,
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