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Die Terranauten 068 - Der programmierte Attentäter

Die Terranauten 068 - Der programmierte Attentäter

Titel: Die Terranauten 068 - Der programmierte Attentäter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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Schnee, aber seine Ortungssysteme füttern ihn mit bizarren Daten, die sich gegenseitig aufheben.
    Rasch treibt er auf das weißglühende Objekt zu. Vergeblich versucht er, sein MHD-Triebwerk einzusetzen. Die Steuerimpulse werden blockiert – oder der Sog ist zu stark.
    Einige Taster fallen aus.
    Weitere folgen.
    Der Attentäter spürt es nicht, aber er stirbt Stück für Stück.
    Er ist nur eine Maschine, ein mobiler Computer mit erstaunlichen Fähigkeiten, doch er stirbt wie ein lebendes Wesen.
    Und dann gibt es keine Gedanken, keine Daten, keine Programme mehr.
    Der weiße Fleck hat ihn verschluckt.
    Für alle Zeiten.
     
    *
     
    Der Wahnsinn griff nach Max von Valdec.
    Einem plumpen Vogel gleich glitt er über die eisverkrusteten Gipfel eines Gebirges, das höher zu sein schien als die höchsten Erhebungen der Erde. Täler blitzten in der Tiefe auf, Täler, die halb im Schatten lagen und bedrückend schmal waren.
    Sein Flugaggregat arbeitete ungleichmäßig, doch sein Flug war ruhig und schnell.
    Er huschte an dem Gipfel vorbei und sah in der Ferne die grünen Wogen eines Meeres, dessen Gischt an blauen Klippen hochspritzte.
    »Glaucen«, schrie er wieder in das Mikrofon seines Funkgerätes.
    Niemand antwortete. Nur Rauschen drang aus seinem Ohrempfänger.
    Wind umpfiff ihn, dann geriet er in einen Regenschauer, und die Tropfen glitzerten wie Diamanten auf seiner Helmscheibe. Er wischte sie mit dem Ärmel fort, und biß die Zähne zusammen und zwang sich zur Ruhe.
    Oben am safrangelben Himmel war die Sonne ein pulsierender Ball.
    Ihr Orangenlicht wirkte faulig und verlieh den Wolken, die fladengleich ein Drittel des Firmamentes bedeckten, ein poröses, irreales Aussehen.
    Unvermittelt begann der Lordoberst zu stürzen.
    Schrecken durchfuhr ihn, und er tastete über seine Gürtelschaltungen, mit denen er das Flugaggregat steuern konnte. Vergeblich. Sein Sturz ließ sich nicht beeinflussen.
    Zerschellen! durchfuhr es den grauhaarigen Mann. Ich werde am Boden zerschellen.
    Hier waren die Berge niedriger, die Täler breiter und von grüngrauer Vegetation überwuchert.
    Tausend Meter noch bis zur Oberfläche, schätzte der Lordoberst.
    »Hört mich jemand?« brüllte er in das Mikrofon. »Valdec an REGENT. Hört mich jemand?«
    Statisches Rauschen.
    Vielleicht war das Trichterschiff noch nicht im Aron-System eingetroffen.
    Oder es war ebenfalls erfaßt worden von den superphysikalischen Phänomenen, die intensiver, gefährlicher, mörderischer waren als die im Kashmir-System.
    Ein nüchterner Gedanke schnitt in sein furchtsames Bewußtsein.
    Wenn es gelingt, den Kaiserkraft-Blitz zu beherrschen, gezielt abzustrahlen, dann ist das die ultimate Waffe. Eine Waffe, im Vergleich zu der Nuklearraketen, maserdirigierte Neutronenbomben oder Laserkanonen nicht mehr wert sind als Faustkeile.
    Die Luft flimmerte plötzlich, und abrupt änderte sich seine Umgebung.
    Die Berge waren verschwunden und hatten einer wüstenhaften Ebene Platz gemacht, die im Westen und Norden von Gletschern und im Osten und Süden von den trägen Fluten eines schmutzig-grünen Algenmeeres begrenzt wurde.
    Im Zentrum der Ebene, die so groß war wie das Stadtgebiet von Neu- und Alt-Berlin zusammen, erhoben sich mehrere Türme von Spindelform und langgestreckte, kasernenartige Gebäude. Die Türme umgaben kreisförmig eine flache, graue Protopfläche.
    Ein Raumhafen.
    Das muß die Garden-Basis sein! dachte Valdec. Der Vorposten der Grauen am Rande des irdischen Einflußbereiches.
    Jetzt sank er schneller und näherte sich in einem schrägen Winkel dem Komplex, der einen verlassenen, trostlosen Eindruck machte.
    Hatte man die Basis schon evakuiert?
    Oder waren die Gardisten bereits den superphysikalischen Phänomenen zum Opfer gefallen, die der Kaiserkraft-Blitz des Zarkophin-Schildes ausgelöst hatte?
    Unwillkürlich umklammerte Valdec seinen Laser.
    Instinktiv spürte er die Gefahr, die drohende Atmosphäre, die über der Basis lag.
    Kein Funkanruf. Keine Gleiter. Kein Mensch.
    Alles schien leer und verlassen.
    Ohne daß er mit dem Flugaggregat seinen Kurs entsprechend korrigiert hatte, scherte er plötzlich nach Norden aus, einer Gebäudegruppe entgegen, die ein exaktes Quadrat bildete.
    Ein Innenhof, groß wie ein Fußballplatz.
    Valdecs Gaumen war trocken.
    Er kniff die Augen zusammen. Täuschte er sich, oder …?
    Dann schrie er. Das Entsetzen schlug über ihm zusammen.
    Der Hof war nicht leer. Eine fleischige, hautfarbene Masse schwappte gegen die

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