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Die Terranauten 091 - Die Sümpfe von Genessos

Die Terranauten 091 - Die Sümpfe von Genessos

Titel: Die Terranauten 091 - Die Sümpfe von Genessos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
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nun, daß Dawos mehr Möglichkeiten hatte, als wir uns träumen ließen. Er hatte uns vollkommen in der Hand. Daran konnten auch die dreimal verfluchten Supertreiber nichts ändern.
    Ich gönnte es ihnen, obwohl die Situation leider keinerlei Vorteil für uns brachte.
    Unschlüssig blieb ich stehen. Aber dann wandte ich mich ab und schritt zum Lift. Ich wollte wieder zur Zentralebene zurück.
    Unterwegs wies ich den Sicherheitscomputer an, allen Besatzungsmitgliedern Mitteilung zu machen. Ich gab einen kleinen Bericht darüber, daß Dawos, unser »blinder Passagier«, eingewilligt hatte, Cantos zu rufen.
    Als ich die Zentralebene betrat, war niemand anwesend. Man hatte diese Mitteilung genauso ignoriert wie alles, was mit dem Genessaner zu tun hatte.
    Ich hatte mich bemüht, doch noch auf Genessos landen zu dürfen, aber jetzt sah es so aus, als wäre ich der einzige an Bord, der überhaupt an einer solchen Landung Interesse hatte.
    Also gut, dachte ich zerknirscht, Frost wird natürlich mit von der Partie sein wollen, aber ich werde etwas dagegen haben. Falls Cantos wirklich zusagt, werde ich eben allein mit ihm gehen. Es ist nicht nur wichtig, daß ich Genessos kennenlerne, sondern vor allem, daß die Genessaner einmal die Bekanntschaft mit einem Menschen machen.
    Ich hielt unwillkürlich inne.
    Konnte es sein, daß die Besatzungsmitglieder ausgerechnet davor Angst hatten? Hatten sie zu schlechte Erfahrungen mit ihrem eigenen Menschsein gemacht?
     
    *
     
    Es ging schneller, als von mir erwartet: Cantos tauchte auf!
    Er trat auf ganz normalem Weg mit uns in Verbindung: über Bildsprechfunk.
    Ich eilte hinüber und beantwortete das Rufsignal. Sogleich glühte ein Holokissen auf und zeigte den Kopf von Cantos.
    Es war nicht das erste Mal, daß ich mit dem grünen Genessaner zusammentraf. Cantos hatte auf seiner Stirn nur ein einziges rotglühendes Zyklopenauge. Eine Nase fehlte. An ihrer Stelle befanden sich Atemlöcher, darunter ein lippenloser Mund. Das Gesicht wirkte starr. Es war wie der ganze Körper mit einer äußerst widerstandsfähigen, aber gummiglatten Haut überzogen. Überall wuchs grünlicher Flaum, dem Cantos seine Körperfarbe verdankte.
    Am hervorstechendsten bei Cantos waren seine körperlichen Eigenschaften. Er hatte viergliedrige Arme und Beine, die überaus beweglich waren dank der Kugelgelenke. Dabei war Cantos ungeheuer muskulös. Wenn er sich bewegte, schienen die Muskeln eigenes Leben zu entwickeln und die Enge der Haut verlassen zu wollen. Bei Anstrengungen traten sie so deutlich hervor, als wäre die Haut nur hauchdünn. Es bildeten sich schroffe Täler und stahlharte Berge, beängstigend, ja, bedrohlich.
    Aber Cantos war alles andere als ein gewalttätiges Wesen. Er war ein Wohltäter der Menschheit. Das hatte er in der Vergangenheit ausreichend bewiesen.
    Daß sich daran nicht das geringste geändert hatte, bewies Cantos erneut.
    »Ich grüße dich, Llewellyn«, sagte er freundlich. Er bewegte dabei zwar seinen Mund, aber das wäre eigentlich nicht notwendig gewesen. Mit seiner »Kopfmembran« konnte er jegliche Art von Geräuschen erzeugen, wie die Membrane eines Lautsprechers. Er war also nicht auf normale Stimmbänder wie ein Mensch angewiesen.
    »Du weißt, wie es um uns steht?«
    »Ja, Llewellyn«, gab Cantos ernst zurück. »Kann ich an Bord kommen? Wir sollten miteinander reden. Dawos hat mich über alles informiert. Ich weiß also auch über eure Mission Bescheid, nachdem er alles Wissenswerte darüber von Scanner Cloud erfahren hat.«
    Cloud! dachte ich erzürnt. Warum macht er es so geheimnisvoll? Warum kann man nicht normal mit ihm reden? Warum hat er nicht gleich gesagt, daß er mit Dawos in Verbindung stand? Zumindest hätte er es erwähnen können, als wir zusammen die Zentralebene verlassen hatten.
    Ich ballte unwillkürlich die Hände zu Fäusten.
    Cantos sah es. Er winkte mir zu. »Nur keine Aufregung. Es wird sich alles klären.«
    Cantos hatte es mißverstanden. Er dachte, ich wäre besorgt, weil Dawos uns nicht nach Genessos lassen wollte.
    Ich tastete die Verbindung aus und gab dem Sicherheitscomputer den Befehl, Cantos hereinzulassen.
    Das erwies sich als nicht einfach, denn es war mir nicht möglich, den Schiffsalarm ohne weiteres aufzuheben. Er bestand nach wie vor. Die beiden Supertreiber und auch Frost hätten dazu beitragen müssen, aber sie waren nicht da, ließen mich quasi im Stich.
    Aber warum schaltete Dawos nicht einfach den Sicherheitscomputer in diesem

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