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Die Terranauten TB 04 - Zeitfenster

Die Terranauten TB 04 - Zeitfenster

Titel: Die Terranauten TB 04 - Zeitfenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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Dauns Befehl, daß Sie sich unverzüglich um Engramm-3 kümmern sollen.
    Man wollte Sie in die Kanzlerfestung locken.
    Wundert es Sie nicht auch, daß Jodekain ausgerechnet zum Zeitpunkt Ihrer Anwesenheit in der Festung ein weiteres Präkog-Experiment durchgeführt und Engramm-3 materialisiert hat?«
    »Das«, versicherte Gral grimmig, »habe ich mich auch gefragt.«
    »Der Engramm-Effekt, die eingefrorene PSI-Energie aus der Zukunft, hat sich noch nicht völlig stabilisiert. Er fühlt sich offenbar durch Ihre Existenz – durch das Anti-PSI-Transplant – bedroht. In Zürich sollte Sylke Terza ein Auge auf Sie halten, und in der Festung hoffte man. Sie durch Engramm-3 auszuschalten.«
    Ricarda Fantrinelli drückte ihre Zigarette aus.
    »Ich möchte wissen«, murmelte sie, »was derzeit in der Eurochem-Zentrale geschieht. Ob Engramm-2 bei Daun, Jarreux und Sylke Terza an Stärke gewonnen hat …«
    Gral räusperte sich.
    »Sie befürchten, daß sie sterben werden?«
    »Alles spricht dafür. Engramm-2 ist früher oder später tödlich. Engramm-1 verkörperte Sehnsucht. Die Sehnsucht nach dem Leben, das unerfüllte Verlangen nach Geborgenheit, Sicherheit. Doch die … Zeitreise hat dieses Gefühl verzerrt und eine dämonische Komponente hinzugerügt. Sie wissen, wie es sich in der Festung ausgewirkt hat.«
    »Es schien die Menschen zu verzehren«, sagte Gral. »Die Sehnsucht hatte sich in ihren Herzen und Köpfen festgesetzt und fraß sie auf. Erst spät, im Gewölbe, ist mir dieser Hunger aufgefallen. Ein Hunger, der den Hungrigen verschlingt.«
    »Engramm-2 ist Todesangst. Die Todesangst jener zukünftigen Psioniker vom Planeten Zoe, die sich Treiber nennen. Doch auch die Todesangst hat sich verwandelt. Die PSI-Komponente vernichtet jeden, der von ihr infiziert wird.«
    Gral dachte an Sylke Terza. Besorgt fragte er sich, ob sie noch lebte oder wie Zamuel Opfer der personifizierten Todesangst geworden war. Eine Angst, die bei Zamuel die Gestalt eines Idioten angenommen hatte. Sinnbild der Metamorphose, der sie während des Sprungs durch die Jahrhunderte unterzogen worden war.
    »Aber was«, sagte Ricarda Fantrinelli, »ist Engramm-3?«
    Zum ersten Mal seit langer Zeit meldete sich wieder Terjung zu Wort.
    »Engramm-3 ist stärker in der Wirkung«, stellte der Söldner fest. »So wie Engramm-2 stärker als sein Vorgänger war. Die dritte Manifestation löst die Menschen auf. Sie läßt sie aus diesem Raum-Zeit-Kontinuum verschwinden.«
    Gral erinnerte sich an die Visionen, an die schrecklichen, verzweifelten Hilferufe aus der Zukunft, die er gehört hatte, und unvermittelt kannte er die Antwort.
    »Engramm-3«, erklärte er düster, »ist die verzweifelte Bitte der Psioniker von Zoe um Hilfe. Sie sehen der Vernichtung ins Auge, und in ihrer Angst klammern sie sich an den Anker, den die Präkog-Tastungen des Rings darstellen. Sie greifen in die Vergangenheit – in unsere Gegenwart – und holen sich Verbündete für ihren Kampf.
    Verstehen Sie, Ricarda?
    Diese Menschen, die in der Festung verschwinden – sie reisen in die Zukunft, zu einer sterbenden Welt. Vielleicht wissen die Psioniker nicht einmal etwas davon. Aber die PSI-Ballung, die in unsere Zeit eingedrungen, ›erfroren‹ ist, sie ist geprägt von der hoffnungslosen Bitte um Hilfe, und sie versucht alles, um diese Bitte zu erfüllen. Nicht bewußt, sondern mehr wie eine Maschine.
    Engramm-3 verschlingt alles Leben und transmittiert es in die Zukunft.«
    »Er hat recht«, sagte Terjung. »Ich spüre, daß es stimmt, was er sagt. Und der Ring ist geschwächt. Er hält die Verbindung mit der Zukunft aufrecht, und immer größere Teile der PSI-Ballung fließen in unsere Zeit.«
    Ricarda Fantrinelli war bleich geworden.
    »Das bedeutet«, flüsterte sie kaum hörbar in dem Gedröhn der Panzermotoren, »daß sich Engramm-3 weiter ausdehnen wird. Der Auflösungsprozeß wird nicht auf die Kanzlerfestung beschränkt bleiben. Gott, womöglich erfaßt er die ganze Erde!«
    Schweigen kehrte ein.
    »Jodekain«, sagte Terjung endlich, »muß es gewußt haben. Jodekain ist wie Zamuel infiziert. Doch Jodekain ist verrückt, und die Todesangst, die in ihm eingefroren ist und sich in Todessehnsucht verwandelt hat, dehnt er über die ganze Welt aus.
    Er will sterben – und mit ihm sollen auch alle anderen Menschen sterben.
    Jodekain hat Engramm-3 bewußt herbeigerufen.«
    Im stillen dachte Gral: Vater Theosos hat die Wahrheit gesagt. Wir leben in den apokalyptischen Tagen, im

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