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Die Teufelshaube

Die Teufelshaube

Titel: Die Teufelshaube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: franklin
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erfuhr, wer er war.
    Doch für Rowley war der Mörder eine Gefahr für den Frieden im Königreich und musste vernichtet werden. Und seine Sichtweise hatte Vorrang, weil Mord das schrecklichere Verbrechen war.
    In dieser Phase war es besser, Rowley mehr Spielraum für
seine
Ermittlung zu lassen, als die Dinge zu verkomplizieren, indem sie der Königin ermöglichte, ihrer eigenen nachzugehen.
    Hmm.
    Adelia raffte die Briefe in ihrem Schoß zusammen, verstaute sie wieder in der Hockerkiste und legte den Deckel darauf. Sie würde nichts unternehmen, ehe sie sich nicht mit Rowley beratschlagt hatte.
    Eleanor rutschte unruhig hin und her. »Hat dieser vermaledeite Turm keinen Ort, wo man sich erleichtern kann?«
    Adelia brachte sie zu dem Abort.
    »Licht.« Die Königin streckte die Hand nach einer Kerze aus, und Adelia schob eine hinein – widerstrebend. Jetzt würde sie die unanständigen Gemälde sehen.
    Wenn Adelia noch mehr Mitleid mit der Frau hätte haben können, dann in diesem Augenblick. Im Grunde genommen wurde Eleanor von einer rasenden Eifersucht verzehrt, die der eines gemeinen Fischweibes, das seinen Mann in flagranti erwischt hatte, in nichts nachstand, und hier wurde sie schonungslos daran erinnert.
    Adelia wappnete sich innerlich für einen Sturm, doch als die Königin hinter dem Wandteppich hervortrat, sah sie müde und alt aus, und war still.
    »Ihr solltet Euch ausruhen, Madam«, sagte Adelia besorgt. »Wir könnten nach unten gehen und …«
    Ein Geräusch drang von der Treppe herauf, die beiden Wachen an der Tür entkreuzten ihre Spieße und nahmen Haltung an.
    Ein mächtiger Berg von einem Mann kam herein. Er verströmte Energie und frostige Kälte und ließ Schwyz, der ihm folgte, zwergenhaft wirken. Er war riesig. Als er sich niederkniete, um die Hand der Königin zu küssen, war sein Kopf noch immer auf gleicher Höhe mit ihrem.
    »Wäre ich hier gewesen, meine Liebe, wäre das nicht passiert«, sagte er, noch immer kniend.
    Er ergriff mit beiden Händen Eleanors Hand, drückte sie an seinen Hals, schloss die Augen und wiegte sich wohlig hin und her.
    »Ich weiß.« Sie lächelte ihn warmherzig an. »Mein lieber, lieber Abt. Ihr hättet Euren gewaltigen Körper vor das Messer geworfen, nicht wahr?«
    »Um jubelnd ins Paradies einzukehren.« Er seufzte und stand auf, blickte zu ihr hinab. »Ihr werdet sie beide verbrennen?«
    Die Königin schüttelte den Kopf. »Man hat mich überzeugt, dass Dakers verrückt ist. Wir werden keine Wahnsinnigen hinrichten.«
    »Wer? Ach so, Dakers. Natürlich ist sie verrückt, keine Frage. Übergebt sie den Flammen, sage ich. Und ihre verdammte Mistress mit dazu. Wo ist die Hure?«
    Er marschierte zu dem Tisch und stieß die Schulter der Toten an. »Wie sagt man, kalt wie eine Hundeschnauze. Das Feuer kann beide aufwärmen und sie auf die Hölle vorbereiten.« Er wandte sich um und drohte Eleanor mit dem Finger. »Ich bin ein einfacher Mann aus Gloucestershire, wie Ihr wisst, und auch ein Sünder, die heilige Muttergottes steh mir bei, aber ich liebe meinen Gott, und ich liebe meine Königin mit ganzem Herzen, und ich bin dafür, ihre Feinde den Flammen zu übergeben.« Er spuckte auf Rosamunds Haar. »Das denkt der Abt von Eynsham über
Euch,
Madam.«
    Der Besucher hatte Montignard veranlasst aufzustehen. Jetzt versuchte er emsig und eifersüchtig – und vergeblich – die Königin zu bewegen, etwas zu essen. Eynsham, ein Mann, der von der Statur her eher geeignet war, Heuballen zu stemmen, als mönchische Schafe zu hüten, beherrschte den Raum, verdrängte die Luft darin mit der Wucht seines Körpers und seiner Stimme, erfüllte ihn mit polternder Bodenständigkeit.
    Er mochte ja wie ein Bauer auftreten, doch seine gesamte Kleidung zeugte von teurem und erlesenem klerikalen Geschmack, wenngleich das Brustkreuz, das ihm um den Hals baumelte, als er sich vor der Königin verneigte, übertrieben war – klobig und aus mattem Gold, so schwer, dass man damit eine Tür hätte einschlagen können.
    Er hatte Eleanor um Jahre verjüngt, sie genoss seinen Auftritt. Mit Ausnahme des übereifrigen Montignard waren ihre Höflinge durch die Reise zu erschöpft gewesen, um ein großes Gewese um ihre Errettung aus tödlicher Gefahr zu machen.
    Oder um meinen Anteil daran, dachte Adelia plötzlich griesgrämig. Ihre Hand schmerzte.
    »Aber ich bringe schlechte Nachrichten, meine Teure«, sagte der Abt.
    Eleanors Gesichtsausdruck veränderte sich. »Der junge Henry. Wo ist

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