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Die Teufelshure

Die Teufelshure

Titel: Die Teufelshure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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Edinburgh Castle, das man von der Küche aus sehen konnte, in eine gleißend erleuchtete Gralsfestung.
    Als Jenna aufschaute, sah Lilian ihr an, dass sie kaum geschlafen hatte.
    »Ich habe die ganze Nacht über Fachliteratur gewälzt. Entweder muss ich an meinen Fähigkeiten zweifeln, oder wir haben eine neue Spezies von Mensch entdeckt.«
    Lilian sah sie erstaunt an. Sie hatte sich noch einen Becher Kaffee eingegossen und setzte sich auf die andere Seite des Küchentisches.
    »Was soll das heißen – eine neue Spezies?« Sie lachte kurz auf. »Außerirdische? Das würde natürlich auch die merkwürdigen Kameraaufzeichnungen begründen.«
    Jenna antwortete nicht. Ihre Miene war düster. Offenbar war sie nicht in der Stimmung, Witze zu machen.
    »Hast du schon einmal Blut untersucht, dass keiner gängigen Blutgruppe zugeordnet werden kann und doch alle Attribute der menschlichen Natur besitzt?«
    Madlen zuckte die Schultern. »Vielleicht wurde es durch Chemikalien verunreinigt. Wenn alles so klinisch sauber war, wie du sagst, hat möglicherweise hinterher jemand geputzt, und dabei gab es Irritationen in der Probe.«
    Jenna biss sich auf die Unterlippe, bevor sie antwortete. »Ich habe keine Ahnung. Steve meint, ich hätte bei den Untersuchungen womöglich einen Fehler gemacht und etwas übersehen. Vielleicht willst du dir die Sache mal anschauen?«
    »Jetzt?« Lilian sah ihre Freundin unsicher an. Sie hatte im Moment weder Zeit noch die Nerven, sich mit solchen Untersuchungen zu belasten.
    »Montag«, erwiderte Jenna mit hochgezogenen Brauen. »Steve hat mir in seiner unendlichen Großzügigkeit freigegeben. Er glaubt, es sei vielleicht in letzter Zeit etwas viel Arbeit für mich gewesen, ich solle mich erst mal erholen, um hinterher wieder durchstarten zu können.«
    Lilian lächelte triumphierend. »Ja!«, rief sie etwas zu euphorisch aus. »Montag wirst du klarer sehen, da bin ich mir sicher. Und wenn du willst, nehme ich mir frei, um dich zu unterstützen.«
    Jenna nickte zufrieden. »Kannst du noch Katzenfutter kaufen? Ich komme nicht mehr in den Supermarkt, und du weiß, wie verfressen Watson ist.«
    Mit einem demonstrativen Miau bog Jennas Perserkater um die Ecke, als habe er seinen Namen gehört, und sah Lilian erwartungsvoll an. An Watson, Jennas Liebling, hatte sie überhaupt nicht gedacht. Einerseits mochte Lilian sein reinweißes Fell und die großen blauen Augen, die ihn so menschlich erscheinen ließen. Andererseits benahm er sich manchmal wie ein hochnäsiger Aristokrat. Seine Zuneigung verteilte er nur an jene, die er für würdig erachtete, und er verschmähte beleidigt sein Futter, wenn es nicht aus der richtigen Dose kam.
    »Komm her, mein Freund!«, flüsterte Lilian und streckte eine Hand nach ihm aus. Der Gedanke, Watson in ihre Experimente mit einzubeziehen, indem sie die Substanz zunächst noch einmal an ihm ausprobierte, kam ihr spontan. »Wir werden uns ein schönes Wochenende ohne dein Frauchen machen, nicht wahr?« Sie lächelte ihn mit grimmiger Vorfreude an. Er schien ihre finsteren Absichten zu spüren. Zumindest fauchte er leise und machte einen Buckel, bevor er mit wehender Fahne im Hausflur verschwand.
    Am Nachmittag brachte Lilian ihre Freundin zum Flughafen und verabschiedete sich mit einem harmlosen Kuss, bevor sie eilig und voller Vorfreude auf ihr Experiment in ihren Golf stieg.
    Auf dem Weg nach Hause gingen ihr Hunderte von Gedanken durch den Kopf. Sie hatte noch niemals an einer Zigarette gezogen, geschweige denn sich Drogen gespritzt. Zum Glück war sie fähig, eine Injektionsnadel zu setzen. So etwas lernte man in der molekularbiologischen Ausbildung. Was würde geschehen, nachdem sie sich das Serum verabreicht hatte? Wie lange würde es dauern, bis die Substanz ihre Zellen überschwemmte und die Informationen herauskopierten, die sie benötigten, um in ihrem Gehirn einen Prozess in Gang zu setzen, der möglicherweise die Wirkung jeder Designerdroge in den Schatten stellte. Wenn alles nach Plan verlief, würde sie in unbekannte Welten abtauchen, die noch kein Mensch zuvor gesehen hatte. Die Vorstellung, dass Hunderttausende von schicksalsträchtigen Informationen in den menschlichen und vielleicht auch tierischen Genen gespeichert sein mussten und ständig neue Erfahrungen hinzukamen, die an potentielle Nachkommen weitergegeben wurden, reizte sie über alle Maßen.
    Die Theorien ihres Bruders erschienen ihr mittlerweile vollkommen logisch. Solange Ei und Samen noch bei

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