Die Teufelshure
besitzergreifend war. Ihr ganzer Körper vibrierte, und jeder Muskel in ihrem Unterleib erzitterte, während er sie mit Haut und Haaren eroberte. Sie schlang ihre Arme um seinen Hals und zog seinen Kopf zu sich herab. Sie stand nicht auf Bärte, aber hier schien es anders zu sein, weil sie es genoss, seine weichen Lippen in einem Wust von struppigen Haaren zu finden und mit seiner Zunge zu spielen. Gleichzeitig bewegte sie ihr Becken so aufreizend, dass sie ihn über eine gemeinsame Grenze trieb. Er stieß einen heiseren Schrei aus, und Lilians Kontraktionen kamen so hart und unvermittelt, dass es ihr gleichzeitig Lust und Schmerzen bereitete. Dennoch wünschte sie sich, dass es kein Ende nehmen würde.
»Lilian!« Jemand rüttelte an ihr. »Lilian! Komm zu dir!« Wieder ein Rütteln. Völlig entrückt öffnete sie die Augen. Nur ungern verließ Lilian diese andere Welt, in der sie soeben bei einem Mann gelegen hatte, der ihr so aufregend erschien wie keiner zuvor.
Verwirrt schaute sie in ein besorgtes Gesicht, das sie augenblicklich in die Realität zurückholte.
»Jenna?«, stotterte sie. »Was machst du hier?«
»Das Gleiche könnte ich dich fragen«, erwiderte ihre Freundin und hielt ihr eine leere Injektionskanüle vor die Nase.
»Sag mir, dass es nicht das ist, für das ich es halte.« Jennas Stimme klang streng und vorwurfsvoll.
Lilian richtete sich mühsam auf. Ihr schwindelte, und ihr Hals war trocken.
»Kannst du mir etwas zu trinken holen?«
»Nur, wenn du mir sagst, was hier los ist.«
»Ich habe mir eine Aufbauspritze gegeben«, log Lilian, doch sie war nicht fähig, Jenna dabei in die Augen zu schauen.
»Du sollst mich nicht anlügen.« Jenna stemmte die Hände in die Hüften und musterte sie, als ob sie ihr jeden Moment die Freundschaft kündigen wollte.
»Es ist eine längere Geschichte«, erwiderte Lilian. »Ich werde sie dir erzählen, wenn du mir ein Glas Wasser bringst.«
»Hast du Drogen genommen?«
»Nein, eigentlich nicht«, gab Lilian kleinlaut zurück, aber ihr war klar, dass das Schamanenelixier ihres Bruders einer Droge an Gefährlichkeit in nichts nachstand. »Es verhält sich vollkommen anders, als du denkst.«
»Du weißt nicht, was ich denke«, entgegnete Jenna, als sie mit einem Glas Wasser aus der Küche zurückkehrte.
Lilian trank in kräftigen Zügen und setzte erst ab, nachdem sie das Glas beinahe leergetrunken hatte. Von unten herauf blickte sie in die strafenden Augen ihrer Freundin.
»Warum bist du überhaupt schon hier?«, fragte sie Jenna. »Ich dachte, du würdest erst morgen Nachmittag zurückkommen.«
»Steve hat mich alarmiert. Der Nachtwächter, der angeblich die kopflose Leiche gesehen haben will, wurde überfallen. Dabei hat er augenscheinlich sein Gedächtnis verloren. Unbekannte haben ihn völlig verwirrt im Royal Hospital abgegeben.«
Lilian hatte den letzten Schluck Wasser getrunken und sah Jenna verständnislos an. »Was ist daran so besonders? Hattet ihr nicht ohnehin angenommen, dass der Kerl nicht ganz dicht ist?«
»Man könnte durchaus meinen, dass er nun vollkommen verrückt geworden ist«, erläuterte Jenna die Lage. »Wenn man nicht bei einer Blutuntersuchung entdeckt hätte, dass seine Erinnerungslücken durch eine Designerdroge verursacht wurden, deren Ingredienzien bisher nicht bekannt waren. Aber die Frau des Nachtwächters meint, es sei absolut unmöglich, dass er das Doppelleben eines Drogenjunkies geführt hat. Steve ist beinahe sicher, dass da irgendwas nicht stimmt, und nun sollen wir die ganze Geschichte nochmals aufrollen.« Jenna seufzte genervt.
Lilian dachte für einen Moment nach. Dann fiel ihr Blick auf die Injektionskanüle, die Jenna auf das Nachtischchen zurückgelegt hatte.
»Ich hätte da vielleicht eine Idee.«
24
Schottland /München 2009 – »CSS«
»Bist du jetzt vollkommen übergeschnappt?« Jenna sah Lilian ungläubig an, nachdem sie ihr unter dem Siegel der Verschwiegenheit die Wahrheit über ihren Selbstversuch berichtet hatte. »Du kannst dir doch nicht einfach irgendein Präparat, das du gar nicht richtig kennst, in die Adern jagen!«
Für einen Moment war Lilian gerührt, weil Jenna sich aufrichtig zu sorgen schien, doch dann tat es ihr leid, überhaupt eine Andeutung zur Entdeckung ihres Bruders gemacht zu haben.
»Es ist harmlos« verteidigte sie sich. »Und ich möchte nicht, dass du mit jemandem darüber sprichst.« Ihre spontane Idee, Jenna darauf hinzuweisen, dass man das Serum
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