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Die Teufelshure

Die Teufelshure

Titel: Die Teufelshure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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bleiben!« Seine Stimme war heiser und atemlos. »Sie werden dich umbringen!«
    Sie saß immer noch vollkommen paralysiert am Boden und hielt den Kopf ihres Bruders im Schoß.
    »Du hast ihn ermordet!«, schrie sie und sah ihn mit aufgerissenen Augen an. Ihr Gesicht war tränennass.
    »Lilian!« Seine Stimme überschlug sich, als er spürte, dass ihm ihr Hass wie eine Welle entgegenschlug. Also waren ihre Gefühle für ihn echt gewesen.
    John hörte, wie die Geschosse seiner Gegner an seinem Wagen abprallten. Wenn er nicht augenblicklich hier verschwinden würde, geriete er in ernste Gefahr. Aber Lilian zurückzulassen widerstrebte ihm. Zum einen wollte er nicht, dass sie am Ende wegen eines missglückten Auftrags von den Panaceaern getötet wurde, zum anderen benötigte er Klarheit, was sie mit Cuninghame und seinen Leuten tatsächlich zu tun hatte.
    Er schnappte sich seine Pistole, dann sprang er hinaus und zielte auf seine überraschten Gegner. Mittlerweile waren es fünf ohne Alex, der immer noch reglos in Lilians Armen lag. Auf Anhieb erwischte John zwei der Angreifer mit einem Schuss mitten ins Herz. Die anderen waren schneller und verschanzten sich hinter einem Lieferwagen. John duckte sich, als er weitere Schüsse hörte, obwohl sie nicht besonders laut waren. Wenn er sich konzentrierte, konnte er die Spezialprojektile sehen, wie sie auf ihn zurasten. Er wich aus und zielte erneut. Beton platzte ab, als er den Kopf eines Gegners verfehlte. Ein weiterer Söldner griff ihn von der Seite an. John konnte sich gerade noch ducken, bevor ein Claymore-Schwert über seinen Schädel hinwegsauste. In einer blitzschnellen Drehung trat er dem Angreifer gegen den Brustkorb und brachte ihn zu Fall. Der nächste Schuss saß und traf den Mann mitten ins Herz. John nahm das Schwert und schlug dem Mann, ohne zu zögern, den Kopf ab.
    Lilian schrie so laut, dass es John in den Ohren schmerzte. Sie hatte gesehen, was er getan hatte, und sie schrie noch einmal, als er sich mit dem verbliebenen Söldner einen Schwertkampf lieferte, der seine gesamte Aufmerksamkeit forderte. Am Ende schaffte er es, seinen Widersacher zu enthaupten.
    John lief zu Lilian hin, um sie zu beruhigen, und vergaß dabei, dass er immer noch das blutbesudelte Claymore in der Hand hielt. Zwei Yards vor ihr blieb er abrupt stehen, weil sie ihn plötzlich mit einer Waffe bedrohte.
    »Lilian!« Er flehte sie an. »Sag mir, dass du nicht zu ihnen gehörst!«
    Mit zitternden Händen hatte sie die Pistole ihres Bruders erhoben und hielt sie auf John gerichtet. »Keinen Schritt näher, oder ich erschieße dich.« Ihre Stimme flatterte so heftig, dass sie kaum zu verstehen war. »Ich weiß nicht, was du bist, aber eins weiß ich genau: Du bist nicht der Mann, für den ich dich gehalten habe!«
    Alex war zu neuem Leben erwacht, hob seinen Kopf und sah Lilian aus schmalen Lidern an.
    »Schieß ihm ins Herz, Lilian«, flüsterte er. »Tu es, verdammt! Bevor es zu spät ist!«
    Lilian sah verstört zu ihrem Bruder hin und ließ die Waffe sinken. »Alex, mein Gott, du lebst? Bleib ganz ruhig, ich werde einen Krankenwagen rufen. Wo ist dein Mobiltelefon?«
    John sah ihren verwirrten Blick. Wusste sie nicht, dass ihr Bruder so gut wie unsterblich war?
    »Um mich brauchst du dir keine Sorgen zu machen, Schwester.« Alex lächelte schwach. »Du weißt doch, dass ich immer wieder auf die Füße falle.«
    John vertat die Gelegenheit, Lilian die Waffe zu entreißen. Tausend Gedanken kreisten durch seinen Kopf. Was sollte er mit ihr und ihrem Bruder anstellen, wenn er sie beide gefangennahm? Er würde gezwungen sein, sie in den Kofferraum zu verfrachten, genau wie die anderen Angreifer, die nur scheintot waren. Wenn sich bei den Untersuchungen herausstellte, dass Lilian und ihr Bruder Initiierte waren, würde er dafür sorgen müssen, dass man sie in Gewahrsam nahm. Das bedeutete, dass man sie in ein künstliches Koma versetzen musste. Entweder, um ihnen das Blut zu nehmen, oder um sie zu eliminieren, wenn sich herausstellen sollte, dass Lilian keine Unsterbliche war und es keinen Bedarf für sie gab. Es war ein ungeschriebenes Gesetz, dass CSS keine normalen Gefangenen machte, falls ihnen ein Angehöriger der Panaceaer in Netz ging, der nicht körperlich umgewandelt worden war. Aus verschiedenen Gründen war es nicht möglich, ihnen dauerhaft das Gedächtnis zu nehmen und sie laufen zu lassen wie gewöhnliche Menschen. John selbst hatte diesen Beschluss vor langer Zeit in seinem

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