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Die teuflischen Schwestern

Die teuflischen Schwestern

Titel: Die teuflischen Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lory
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kümmere mich nun wohl besser darum, daß Mara rechtzeitig ins Studio kommt. In einer Stunde rufe ich wieder an.«
    »Gut. Eine Frage noch – wo befindet sich das Studio, in dem die Aufnahme gemacht wird?«
    Er sagte, er wisse es nicht. »Ich kenne nicht einmal die Sendeanstalt. Wenn ich das nächste Mal anrufe, kann ich sie Ihnen nennen. Mein Charme!« Er lachte wieder.
    Das war auch das letzte Mal, daß ich Harvey Armstead lachen hörte.
    Als ich auflegte, ahnte ich das natürlich nicht. Ich wußte nur, daß ich jetzt einige Informationen mehr besaß. Harvey Armstead zufolge hatten die sexuellen Gewohnheiten seiner Frau sich im Verlauf des letzten Monats verändert.
    Entweder...
    Oder...
    Alles lief auf das gleiche hinaus. Entweder sagte er die Wahrheit – oder nicht. Sprach er die Wahrheit – die ganze Wahrheit -, dann war er kein Verschwörer, sondern ein besorgter Ehemann, und daraus ergab sich, daß er keineswegs versuchte, eine andere Frau an den Platz seiner Ehefrau zu schieben. Sagte er nicht die Wahrheit...
    Falls nicht, warum erzählte er mir das alles?
    Angenommen, Mara Kent hatte sich tatsächlich verändert. Traf das zu, folgte daraus, daß es keine zweite Frau gab. Und in diesem Fall – und wenn sie sich wirklich nicht erinnerte, all den von ihr verabscheuten Perlenschmuck gekauft zu haben – folgte daraus ebenso, daß sie unter Persönlichkeitsspaltung litt.
    Und noch etwas.
    Vielleicht war sie eine Mörderin.
    Ich griff zum Telefon und wählte – aus dem Gedächtnis -eine Nummer.
    Connies Stimme klang hell und freundlich. »Praxis Dr. Dorset.«
    »Hallo, Doktor. Wann hörst du endlich auf vorzutäuschen, du hättest eine Angestellte, die die Gespräche annimmt?«
    »Sobald ich es mir leisten kann. Genau gesagt, sobald ich eine Angestellte habe, die ans Telefon geht. Ich vermute, ich spreche mit dem ehrbaren Aufspürer vermißter Ehefrauen und irregehender Ehemänner sowie anderen Inventars von beachtlichem Wert. Was, Walter, kann der ergebene Doktor der Psychologie für dich tun?«
    »Im Moment gar nichts. Ich muß noch für ein paar Stunden in Bereitschaft bleiben. Aber später – du bist heute nicht beansprucht, oder?«
    »Es ist Samstag, Walter.«
    »Das weiß ich. Deshalb frage ich.«
    »Das weiß ich auch. Nein, niemand beansprucht mich. Höchst bedauerlich, wenn du mich fragst.«
    »Ich würde gern zu dir kommen. Zweck: um über gewisse Dinge zu sprechen.«
    »Welche Dinge? Genau, meine ich.« Sie war wachsam, ohne Zweifel, weil sie annahm, ich sei pleite und beabsichtige einen Anschlag auf ihre Haushaltskasse.
    »Mehrere, alle psychologischer Natur. Darunter auch Sexualität.«
    »Sexualität? Sehr subtil von dir, Walter. Sehr subtil. Aber du warst schon immer äußerst raffiniert.«
    »Nun?«
    Sie lachte leise. »Warum nicht? Immerhin ist es Samstag.«
     
Band 3, Spur 1
    Connie Dorset. Fünfunddreißig. Hübsches Gesicht, hübsche Figur. Sehr hübsche Beine. Auch sonst sehr nett; kluge Person. Eine Freundin, eine sehr gute sogar, und schon sehr lange. Und eine, die stets versucht, ebenfalls schon sehr lange, mich zur Aufgabe meiner Erwerbstätigkeit zu bewegen, damit ich eine achtbare Beschäftigung ausüben könne. Zum Beispiel Enzyklopädien an Haustüren verkaufen.
    Sie öffnete die Tür, in der Hand ein halb mit Scotch gefülltes Wasserglas. »Willkommen am Samstagabend beim Doktor«, sagte sie.
    Dabei sah sie gerade keineswegs wie ein Doktor aus. Schwarzer Samt und schwarze Spitzen, all das Zeug, um die hübschen Sachen, die ich eben erwähnte, halb zu verhüllen und halb zu zeigen. Sie lächelte. »Walter, wann kaufst du dir endlich einen neuen Anzug?«
    »In Kürze. Ich verspreche es.«
    Ich nippte am Scotch, legte den Mantel ab und nahm noch einen Scotch. Dann machten wir einiges, das in diesem Protokoll nichts zu suchen hat. Es genügt, wenn ich anmerke, daß ich kurz nach neunzehn Uhr eintraf und wir mit den Dingen, die ich unerwähnt lasse, um zwanzig Uhr aufhörten. Da fällt mir ein, daß ich wohl erwähnen sollte, daß ich wesentlich früher zu ihr hätte gehen können. Harvey Armsteads Anruf um 14.30 Uhr war der letzte geblieben. Doch ich war nicht allzu beunruhigt. Vielleicht hätte ich’s sein sollen, aber es war, wie Connie ganz richtig festgestellt hatte, Samstag; inzwischen sogar Samstagabend. Selbst ein eifriger Privatdetektiv braucht ab und zu ein bißchen Freizeit und Zerstreuung – klar?
    »Sexualität«, sagte Connie. Um zwanzig Uhr. Ich nippte an einem Glas

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