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Die Therapeutin - Grebe, C: Therapeutin - Någon sorts frid

Titel: Die Therapeutin - Grebe, C: Therapeutin - Någon sorts frid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åsa Camilla;Träff Grebe
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du, was Sonja dazu sagen würde, wenn sie dich jetzt hier sähe?«
    Markus grinst mit albernem, halb offenem Mund, was meine Wut nur noch schürt.
    »Wie ethisch ist es denn, mit einer Zeugin zu schlafen? Während die Ermittlungen noch laufen?«
    »Nun hör auf. Seit wann ist es denn strafbar zu vögeln?«
    »Wollen wir Sonja anrufen und sie fragen? Ich kann …«
    »Du bist ja total daneben«, unterbricht Markus mich und tritt gegen ein Kissen, das auf den Boden gefallen ist. Das Kissen trifft mein Weinglas, das ein Stück entfernt auf dem Boden steht, und ich kann hören, wie es mit einem spröden Klirren zerbricht, was Markus jedoch überhaupt nicht zu registrieren scheint.
    »Ich habe nicht darum gebeten, mich um dich zu kümmern, Siri!«

    »Seit wann bist du es denn, der sich um mich kümmert? Ich bin ja fast schon alt genug, um deine Mutter zu sein.«
    »Was dich offensichtlich nicht daran hindert, dich wie ein albernes Kleinkind zu verhalten.«
    Jetzt schreit Markus, und mir fällt auf, dass ich ihn bis jetzt noch nie wütend erlebt habe. Auf eine geradezu krankhafte Art und Weise genieße ich es jetzt fast. Es ist so physisch. Seine Wut hat etwas Attraktives an sich. Etwas fast Sexuelles. Ich muss gestört sein, keine Frage.
    »Du kannst dein blödes Regal allein zusammenschrauben.«
    Markus stürmt aus dem Zimmer und lässt mich einsam zurück in dem lächerlich schmalen Bett.
    Ich lehne mich zurück und schaue aus dem Fenster auf den graudiesigen Nichttag, die Neonnacht, und fasse einen Beschluss. Dies hier ist keine Liebe. Dies hier ist eine Therapie für den Körper. Ein Bedürfnis, das befriedigt werden muss.
    Nichts sonst.

     
    Wieder träume ich von Stefan. Er ist braungebrannt, stark und fröhlich, wie nur er es sein kann. Aber etwas stimmt nicht. Er liegt dicht, ganz dicht neben mir im Bett, und ich kann spüren, wie sein Atem in kalten, feuchten Schüben auf meine Wange trifft. Ich erwidere seinen Blick nicht, weil ich mir ja eingestehen muss, dass ich ihn betrogen habe. Ein anderer Mann hat in meinem Bett gelegen, die Hände eines anderen Mannes haben meinen Körper gestreichelt. Das ist ein Betrug, schlimmer noch als der Tod, ein Verrat, der nicht vergeben werden kann, das sehe ich ein. Aber Stefan lacht nur und zieht mich immer näher an sich heran, bis meine Nase in seiner Achselhöhle vergraben liegt und ich von seinem Geruch erfüllt werde: Schlamm, Algen und Gras, danach riecht er. Ich fahre mit der Hand über seinen Rücken, der so stark ist und nur ein ganz wenig weich, und ich denke, wie merkwürdig, er hat doch so lange im Wasser gelegen, dass er nicht weicher ist.
    Er hebt mich mit seinen kräftigen Armen hoch, während er sich gleichzeitig auf den Rücken legt, so dass er mich auf seinen Bauch legen kann. Mein Schädel findet schnell seinen Platz an seiner feuchten, kalten rechten Schulter. Ich fahre mit den Fingern durch sein nasses Haar und zupfe, ohne weiter nachzudenken, Algen- und Laubreste heraus. Stefan gibt mir vorsichtig einen Kuss auf die Wange und sagt, dass er glücklicher ist als seit langer Zeit. »Viel, viel glücklicher als seit langem. « Er sagt, dass es ihm so schlecht ging, dass jetzt aber alles wieder gut wird.

    Ich wache mit einem Schmerz in der Brust auf, so stark, dass ich kaum atmen kann, und weiß sofort, um was es sich handelt: Schuldgefühle.
    Ich bin gezwungen, mich aufzusetzen und mich auf meinen Atem zu konzentrieren, um nicht die Kontrolle über meine Schmerzen und die Trauer zu verlieren. So schwer, ihn zu verlieren, so schwer, ihn loszulassen. Ihn nicht zu bekommen, aber auch nicht ohne ihn zu sein.
    Wie lange kann ich so leben?

     
     
     
     
    Draußen vor dem Fenster ist es schon dunkel, obwohl es erst drei Uhr am Nachmittag ist. Ich sitze wieder in den Räumen der Polizei. Sonja hat mich zu einer weiteren Befragung geladen. Dieses Mal sitzen wir nicht in ihrem Büro, sondern in einem hellen Raum mit hellgrünen Wänden, nur mit vier Stühlen und einem etwas höheren Tisch bestückt. An der Decke hängt eine moderne Leuchtstoffröhrenkonstruktion. In einer Ecke steht eine Videokamera auf einem Stativ. Ich sitze allein auf einer Seite, der Kamera zugewandt. Auf dem Stuhl mir gegenüber sitzt Sonja, schräg hinter ihr Markus. Es ist eine merkwürdige Situation. Markus und ich, wir waren so intim, und jetzt sitzen wir hier und versuchen vollkommen unberührt zu tun. Sonja weiß nicht, was zwischen uns passiert ist. Markus weiß, dass er es

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