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Die Therapeutin - Grebe, C: Therapeutin - Någon sorts frid

Titel: Die Therapeutin - Grebe, C: Therapeutin - Någon sorts frid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åsa Camilla;Träff Grebe
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Schwarzen.
    Ich kann es nicht glauben.
    Ich begegne Markus’ Blick quer über den Tisch hinweg. Versuche das zu verarbeiten, was er sagt. Es aufzunehmen. Dass es bestimmt jemand ist, den ich kenne. Jemand, der eine Verbindung zur Praxis hat.
    Wir sitzen in einem kleinen vegetarischen Restaurant in der Fjällgatan. Ich hätte niemals vermutet, dass Markus dieses
Essen mag, aber er schaufelt die marinierten Kichererbsen und den Tofueintopf zufrieden in sich hinein.
    Um uns herum nimmt der Mittagsstrom an Gästen ab. Eine Frau in den Fünfzigern in weiter Tunika mit Batikdruck und schwerem Silberschmuck sieht sich verwirrt nach ihrer Essensbegleitung um. Ich denke unbewusst, dass sie aussieht wie eine Psychologin.
    Rechts von mir kann ich eine junge Frau mit einem Säugling aufgeregt mit dem Personal diskutieren hören.
    »Er muss schließlich auch etwas essen, das müssen Sie doch verstehen.«
    Die schwarzhaarige, gepiercte Kellnerin sieht aus, als ob ihr das Gespräch unangenehm ist, sie spricht schnell, mit leiser Stimme.
    »Aber wir können in unserer Mikrowelle keine Fleischprodukte aufwärmen. Auch keinen Babybrei.«
    »Und warum nicht? Können Sie mir einen einzigen guten Grund dafür nennen?«, kontert die junge Mutter.
    »Weil dann so ein Geruch im Ofen entsteht, und…«
    »Entschuldigen Sie, das ist doch Blödsinn! Aber wissen Sie was, das ist mir jetzt auch egal. Mir ist hier sowieso der Appetit vergangen.«
    Ich sehe, wie die junge Frau mit dem Baby auf der Hüfte aufsteht, das Glas mit dem Brei in die große Beuteltasche packt, die über dem Stuhl hängt, und mit schnellen Schritten das Lokal verlässt.
    Markus zieht eine Augenbraue hoch und sieht mich an.
    »Also, bist du dafür oder dagegen?«
    »Für oder gegen was?«, frage ich.
    »Fleisch.«
    »Fleisch«, ich muss kichern, »dafür oder dagegen… ich weiß es nicht. Das ist gut.«

    Dann werden wir plötzlich wieder ernst. Markus spießt die Karottenstücke mit der Gabel auf, aber statt sie zum Mund zu führen, legt er sie wieder zurück auf den Teller, sieht mich an und ergreift meine Hand. Er wirkt ernst, und ich frage mich, was er mir jetzt wohl zu sagen hat.
    »Du weißt doch, der Blutfleck in deinem Garten, dieses Hundeblut. In derselben Nacht, in der das passiert ist, da ist ein Mann von Värmdö mit seinem Hund verschwunden. Er wollte vor dem Essen noch kurz einen Spaziergang machen, ist aber nie zu seiner Frau und den Kindern zurückgekehrt. Und seitdem hat ihn niemand wiedergesehen. Er wohnte ein paar Kilometer von dir entfernt. Man hat sein Verschwinden zunächst nicht mit dem Mord an Sara in Verbindung gebracht. Der Typ hatte Schulden und war seiner Frau außerdem ständig untreu. Es gab also genügend Gründe zu glauben, dass er freiwillig untergetaucht war. Aber möglicherweise gibt es doch einen Zusammenhang. Vielleicht hat er an diesem Abend etwas gesehen. Oder jemanden. Vielleicht hat er zu viel gesehen …«
    Ich schüttle den Kopf und kneife die Augen zu, weiß nicht, ob ich mehr hören will, aber Markus umfasst energisch meine Handgelenke, als wollte er mich stützen.
    »Da ist noch mehr. An dem Nachmittag, als wir deine Katze gefunden haben. Die Spurensicherung hat Fußspuren im Schnee gefunden, von einem Herrenschuh Größe zweiundvierzig. Mit abgelaufener Sohle. Irgendwelche Sportschuhe, aber unmöglich zu sagen, von welcher Marke. Auf jeden Fall von einem Mann. Und offenbar kann man ausrechnen, wie viel die Person ungefähr wiegt. Frag mich nicht, wie. Die Schätzung geht dahin, dass wir es mit jemandem zu tun haben, der so um die achtzig Kilogramm wiegt. Wenn wir dann die Schuhgröße nehmen und davon ausgehen, dass der Mann
normalgewichtig ist, dann bedeutet das, dass er zwischen ein Meter fünfundsiebzig und fünfundachtzig groß ist.«
    »Mehr wisst ihr nicht?«
    Plötzlich fühle ich mich enttäuscht und reingelegt.
    »Warte doch«, Markus unterbricht mich. »Wir wissen, dass der Mann auf deinem Grundstück herumgelaufen ist und dass er sich eine längere Zeit über an derselben Stelle aufgehalten hat, bei diesem hohen Baum dicht am Wasser. Wahrscheinlich hat er sich dort ganz still verhalten und uns beobachtet.«
    »Er war also da. Stand da und hat uns beobachtet?«
    Mir ist unangenehm zumute, als ich mich an das Gefühl erinnere, beobachtet zu werden. Markus nickt.
    »Er war da. Oder zumindest irgendjemand war da, und am wahrscheinlichsten ist ja wohl, dass er es war. Außerdem haben wir Spuren von Autoreifen. Und die

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