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Die Therapie: Psychothriller (German Edition)

Die Therapie: Psychothriller (German Edition)

Titel: Die Therapie: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fitzek
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Volvo durch ein mit Wasser gefülltes Schlagloch preschte, und Viktor sah auf. Bisher hatte er nichts gelesen, das ihm eine Begründung für die absurde Situation gegeben hätte, in der er sich gerade befand: eingesperrt mit einer bewaffneten Irren, die ihn zwang, handschriftliche Beweise ihrer Wahnvorstellungen zu lesen.
    Sie ist nicht schizophren. Sie behauptet es nur.
    Zu allem Überfluss schien der taubstumme Fahrer einen Geschwindigkeitsrekord brechen zu wollen. Und das mitten in einem Jahrhundertsturm bei einer Sichtweite von unter vier Metern. Er fuhr mittlerweile so schnell, dass man durch die regennassen Seitenfenster nicht mehr erkennen konnte, wo genau sie sich befanden.
    »Weiterlesen!« Anna hatte den kleinen Moment seiner Ablenkung sofort bemerkt und unterstrich ihren Befehl damit, dass sie die Pistole entsicherte.
    »Hey, hey, hey! Ist ja gut. Ich lese, Anna. Ich lese.«
    Zum wiederholten Mal fügte sich Viktor in sein Schicksal. Und zum wiederholten Mal überfiel ihn dabei das nackte Entsetzen.

51. Kapitel
Nach einem kurzen Frühstück am nächsten Morgen brachen Charlotte und ich vom Hotel aus auf und fuhren zum Bahnhof. Dort stiegen wir in den Zug, der uns nach Westerland bringen sollte. Dann dauerte es noch einmal eine Stunde, bis wir einen alten Fischer dazu überredet hatten, uns nach Parkum überzusetzen. Bis zu unserer Ankunft auf der Insel wusste ich nicht, warum Charlotte mich hierher führte. Ich ahnte nur, dass sie die Dinge zu einem Abschluss bringen wollte. Und dass dies offenbar hier, in der Abgeschiedenheit von Parkum, geschehen sollte.
Sobald wir wieder festen Boden unter den Füßen hatten, geschah etwas Außergewöhnliches. Charlotte sah sofort besser aus. Als ob ihr die Seeluft und das Reizklima der Nordsee gut bekämen. Und wie zur Bestätigung der nach außen sichtbaren Veränderung bat sie mich um einen Gefallen:
»Nenn mich nicht mehr Charlotte. Hier, auf meiner kleinen Insel, habe ich einen anderen Namen.«
    »Josy?« Viktor sah auf, und Anna lächelte.
    »Natürlich. Wir wussten doch beide von Anfang an, um wen es hier geht, oder?«
    »Aber das ist unmöglich. Sie können nicht mit Josy auf Parkum gewesen sein. Das wäre aufgefallen. Man hätte es mir erzählt …«
    »Sicher.« Anna sah ihn an, so wie man einen schwachsinnigen Patienten ansieht und zu ihm sagt: »Ja, ja, alles wird gut.«
    »Lesen Sie einfach weiter.«
    Viktor gehorchte dem Befehl.

52. Kapitel
Wir bezogen ein kleines Strandhaus, etwa zehn Gehminuten vom Ort und vom Jachthafen entfernt. Josy sagte mir, dass sie früher oft in den Ferien mit ihren Eltern hier gewesen sei. Immer dann, wenn sie für längere Zeit Urlaub machen wollten und sich nicht nur während eines kurzen Wochenendes in Sacrow aufhielten.
Wir waren gerade dabei, Feuer im Kamin anzuzünden und etwas Tee aufzusetzen, als Josy mich bei der Hand nahm.
»Nun werde ich dir das letzte Zeichen geben, Anna«, sagte sie zu mir, und wir gingen zum Wohnzimmerfenster, das uns einen herrlichen Blick auf den Strand und das Meer ermöglichte.
»Das Böse hat uns die ganze Zeit über verfolgt«, erklärte sie mir. »Wir konnten es nicht abhängen. Weder in Berlin noch in Hamburg und auch nicht auf Sylt. Es ist hier bei uns auf der Insel.«
Erst wusste ich nicht, was sie damit meinte. Doch dann sah ich in etwa fünfhundert Meter Entfernung eine winzige Person den Strand entlanglaufen. Und je näher sie kam, desto sicherer war ich mir, dass ich mit meiner Vermutung richtig lag. Das Böse hatte tatsächlich bei ihr zu Hause auf Schwanenwerder gewohnt. Und es hatte uns bis hierher verfolgt. Ich packte Josy und lief mit ihr zum Vordereingang. Noch hatte ich keinen Plan, aber ich wusste – wenn ich das kleine Mädchen nicht versteckte, würde etwas Grauenhaftes passieren. Also rannte ich mit ihr nach draußen zu einem kleinen Generatorschuppen, der nur wenige Meter von der Veranda entfernt stand.
Wir gingen hinein, und sofort umfing uns eine muffige Kälte wie der kalte Tabakgestank in einer alten Telefonzelle. Doch alles war besser, als draußen zu warten. Ich schloss die Tür – keine Sekunde zu spät.
Denn zu diesem Zeitpunkt war Isabell weniger als hundert Meter von uns entfernt.
    »Meine Frau?« Viktor traute sich nicht, Anna in die Augen zu sehen.
    »Ja«
    »Was hat sie getan?«
    »Lesen Sie einfach weiter. Dann verstehen Sie auch die Zusammenhänge.«
    Der Motor des Volvos dröhnte mittlerweile so laut wie das Blut in Viktors Ohren. Er wusste nicht,

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