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Die Tochter Der Goldzeit

Die Tochter Der Goldzeit

Titel: Die Tochter Der Goldzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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küssen. Sie wich ihm aus, löste sich aus seinen Armen, trat zwei Schritte zurück. »Viele sprechen von Liebe«, sagte sie leise. »Wenige würden für den Geliebten ihr Leben wagen, wenn es darauf ankommt.« Als stünde er neben ihr, so deutlich spürte sie die Gegenwart Janners auf einmal; das hatte sie lange nicht empfunden.
    »Ich würde es tun«, sagte Jacub.
    »Vielleicht hast du der Königin von Albridan genau dasselbe versprochen.«
    Jacub schluckte. »Nein .«
    »Du wolltest ihr Mann werden, wolltest König neben ihr sein.«
    Katanja sah ihm in die blauen Augen. Rätselhaft erschienen sie ihr auf einmal. »Ihr habt eure Hochzeit vorbereitet, und dann hast du sie verlassen.«
    »Ich ...« Er schüttelte den Kopf, suchte nach Worten. »Ich musste es tun ...« Er streckte die Arme nach ihr aus. »Und jetzt habe ich dich getroffen, vertraue mir doch ...!«
    »Du wirst mit mir zur Lichterburg gehen?« Unerbittlich musterte sie ihn.
    »Ich werde überallhin mit dir gehen.«
    »Du wirst mir helfen, den Goldzeitschatz zu bergen?«
    »Ich werde alles tun, was dich glücklich macht! Ich würde mein Leben für dich geben!«
    Mit hochgezogenen Brauen sah sie ihm in die Augen. »Du solltest gründlich nachdenken, bevor du so etwas versprichst.«
    »Es ist fast zwei Winter her, dass ich dir zum ersten Mal begegnet bin. Ich hatte Zeit zum Nachdenken.« Er trat zu ihr, fasste ihre Hand. »Ich will immer bei dir bleiben. Ich will mit dir den Goldzeitschatz gewinnen. Und danach .«
    »Vielleicht gibt es kein Danach«, unterbrach sie ihn schroff. Sie machte sich von ihm los und wollte zurück zum Lager gehen. Keine hundert Schritte entfernt stand einer in schwarzem Fellmantel zwischen den Turmbäumen und sah zu ihr herüber. Langes verfilztes Haar hing ihm aus der Kapuze. Waller Rosch. Hinter ihm, auf dem mit Kufen versehenen Rollbrett, lag Zorcan. Waller Roschs Miene war düster. Abrupt wandte er sich ab und zog seinen Bruder zu der Eiskuppel. Die ganze Zeit hatte er sie beobachtet.
    Katanja mied beide Männer in den folgenden Tagen. Ihre Gefühle verwirrten sie. Mit aller Willenskraft, die ihr zur Verfügung stand, richtete sie die Gedanken auf ihren Auftrag, auf das Ziel: den Weg zur Lichterburg. Bald kehrte die gewohnte Klarheit in ihren Geist zurück.
    Einen halben Mond später tropfte Tauwasser von den Eiskuppelhütten. Sie warteten die Schneeschmelze ab und suchten in den wenigen Küstensiedlungen nach einem Schiff, das sie über den Nordsund bringen würde. Sie fanden lange keins. Erst im Herbst traf Ja-cub einen Jäger, der einen schnellen Zweimaster mit acht Ruderbänken besaß. Noch vor dem nächsten Winter wollten er und seine Männer ans östlichste Ende des Nordsunds segeln, um im Frühsommer geborene Eisrosse zu jagen.
    Niemand wusste, was man sich unter einem Eisross vorzustellen hatte; auch die aus Hagobaven nicht.
    Die Canidenführer zahlten dem Jäger zwei Goldstücke dafür, dass er Katanja, ihre Gefährten und vier Schlitten samt Caniden mitnahm. Danach umarmten sie die Gefährten ein letztes Mal und machten sich mit dem fünften Schlitten auf den Rückweg nach Hagobaven. Henner und Tiban jedoch gingen mit an Bord.
    Erst kurz vor dem Wintereinbruch erreichten sie die äußerste Ostküste. Dort trennten sie sich von den Eisrossjägern und überwinterten in einem Fischerdorf. Als die ärgste Kälte vorbei war, zur Mitte des dritten Mondes 493, brachen sie mit vier Schlitten und zweiunddreißig Caniden ins Innere der Ostwildwelt auf. Der Weg, der noch vor ihnen lag, war ähnlich lang wie der, den sie bereits hinter sich hatten.

Kapitel 20
    Stimmen weckten ihn. Bosco hob den Kopf aus den Kissen und lauschte. Auf dem Außendeck palaverten Burgas' Gardisten und die albridanischen Seeleute. Auch von den Nachbarschiffen und vom Stromufer hörte er Stimmen. Manche klangen erregt.
    Bosco stand auf und spähte aus dem kleinen Heckfenster. Zwischen den Birken und Weiden am Ufer sah er eine Gruppe südländischer Jäger um einen großen Rinkudakarren stehen. Fremde Männer stiegen eben vom Kutschbock und von der Ladefläche, Eingeborene vermutlich. Ruderboote glitten durch sein Blickfeld. In einem saßen Nadolpher, der schwarze Eisenkerl und Maragostes. Etwas Entscheidendes schien sich dort draußen zu tun.
    Bosco zog sich an und stieg zum Außendeck hinauf. Der Winter lag hinter ihnen. An allen Küsten, auf allen Inseln hatten Nadolpher und der schwarze Titan Späher ausgeschickt, Dutzende; manche waren erst nach

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